Gespräch mit Frau Voigt vom Jugendamt, Frau Dr. Mäkert von der SBAL für DaZ
Frau Brahn vom Referat Immigration der Stadt Leipzig
1. Wie viele DaZ-Klassen gibt es zur Zeit in Leipzig?
An 10 Grundschulen (GS): z. B. 33. GS, 100. GS, 172. GS, August- Bebel GS, Öser- GS, Wilhelm Busch GS, Anderson GS, Rabet GS, Wander GS, Gebrüder Grimm GS
16 Lehrer sind für diese 15 Klassen eingesetzt, z.Zt. 217 SchülerInnen
An 10 Oberschulen mit ca. 300 Schüler in 13 Klassen, 20 LehrerInnen; z. B. 16. Oberschule (OS), 20. OS, 35. OS, 84. OS, 94. OS, Appolonia-von-WiedebachOS, Helmholtz-OS, Portitz-OS, Paunsdorf-OS, Georg-Schuhmann-OS,
So auch an 2 Berufsschulen BSZ: Gutenberg, sowie an der Abendoberschule an der VHS,
2. Wie viel Kinder werden pro Klasse aufgenommen?
Höchst-Schülerzahlen pro Klasse: 23 Schüler OS ( mit 25 Std. / Wo. ), 16 Schüler in GS (mit 15 Stunden pro Woche) – im Notfall auch drüber – Grundlage ist die Schulordnung. Die Überarbeitung der Schulordnung hat alte Verordnung in 2014 aufgehoben. Die Unterrichtung richtet sich nach sächsischen Lehrplan.
3. Wie und was lernen die Kinder in den DaZ-Klassen?
Lernfortschritt ist in 3 Etappen gegliedert:
1. und 2. ist in der DaZ Klasse (Dauer: bis zu einem Schuljahr) 1. Etappe: nur in DaZ-Klasse,
2. Etappe Teilintegration in Regelklassen der Schule in anschaulichen Fächern: Sport, Kunst, Mathe, Bio …
Ziel: Verstehen der Klassenraumsprache, auch Bildungssprache genannt.
Die 3. Etappe findet in der normalen Klasse in der Schule vor Ort statt. Mathe ist Ausgangskriterium für Integration dann Sport, Biologie u.s.w. (beginnend mit sogenannten anschaulichen Fächern) Klassenstufen 5 bis 7 und 8 bis 10 werden zusammengefasst. Normalerweise dürfen die Kinder den Altersjahrgang nur max. zwei Jahre überschreiten. Jedoch seit diesem Jahr nicht mehr möglich, weil zu viele Kinder kommen, dann 5. – 10. Klassenstufe mitunter in einem Raum.
5. Was sind die Herausforderungen beim Thema Migration?
Viele polnische Familien, wo Frauen z.T. im Service in Krankenhäusern arbeiten, holen ihre Kinder hierher, die dies nicht unbedingt wollen. So geht es auch den Flüchtlingskindern. Motivation zum Lernen ist dann schwierig.
6. Wie wird mit dem Wissen der Kindern umgegangen, die mit unserem Schulsystem nicht vergleichbar sind?
Es wird kein Zeugnisvergleich gemacht. (Dazu sind die Schulsysteme zu unterschiedlich). Die Kinder werden erst nach Alter und dann nach Leistung in die entsprechenden Klassen eingeschult. Im Verlauf der 2. Etappe wird in der Klassenkonferenz der Schule entschieden, wo das Kind weiter beschult wird. Der weitere Bildungsgang (Bildungsempfehlung) wird
auch dort entschieden. Aus den DaZ-Klassen können die Kinder jederzeit an Gymnasien wechseln. Und dies komme tatsächlich vor. DaZ-Klassen auch an Gymnasien zu unterhalten,sind laut Schulgesetz nicht möglich.
7. Mit welchen psychischen und gesundheitlichen Belastungen muss man bei Flüchtlingen
rechnen, wo erhalten sie Hilfe?
Hilfsangebote zur therapeutischen Behandlung gibt es, jedoch gehört es nicht zum muslimischen Weltbild, dass solche Hilfsangebote angenommen werden können.
Psychologische Erkrankungen soll es wohl in dieser Kultur nicht geben. Oft haben Flüchtlingsfamilien über Jahre einen ungeklärten Zustand, was nicht zur Entspannung beiträgt. Sie sind erst mal froh, hier wieder „normal“ leben zu können, die psych. Verarbeitung passiert erst später, wenn sie auch innerlich angekommen sind.
9. An welchen Schulen werden DaZ-Klassen neu eingeführt?
Da wo frei ist. Der Wohnort der Flüchtlinge hat keinen Einfluss auf den Beschulungsort.
11. Kann Eltern die Mitnahme ihrer Kinder zum Elternabend verweigert werden?
Kinder sollten nicht als Sprachmittler eingesetzt werden. Es gibt wohl Sprachmittler, die man über die SBAL oder Stadt Anfragen kann. Das Honorar wird für 2 Stunden übernommen. (Wie wird man Übersetzer? Im Ratsbeschluss von 2012 sind Sprintqualifizierung für Übersetzungstätigkeiten in 18 Monaten nachzuholen, Dienstleister:
Sprintpool, Tätigkeitsbezeichnung: muttersprachlicher Übersetzer)
12. Wie sind die Bildungschancen der Kinder?
Die Bildungserwartungen von Flüchtlingen seien hoch. Die Abschlüsse von Migrationskindern stehen den anderer Kinder wohl nicht nach.
Beitrag Anonym und Petra Elias vom Juli 2015