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In Leipzig verzweifelt gesucht: Schulsozialarbeiter*

Die große Mehrheit der Leipziger Schulen spürt einen wachsenden Bedarf an Schulsozialarbeit. Dies zeigen die Ergebnisse einer Umfrage des Leipziger Stadtelternrates (SER) bei Schulleitungen und Elternvertretern in Grund- und Oberschulen, Gymnasien, Förderschulen und Freien Schulen. Alarmierend: Zwischen Angebot und Nachfrage klafft eine Riesenlücke.

Um dieses Problem faktenmäßig zu unterfüttern, hat der der Stadtelternrat Leipzig eine Umfrage bei den Schulleitern und den Elternvertretern der Leipziger Schulen durchgeführt.

Schulsozialarbeiter leisten wertvolle Arbeit

Mobbing, Schulverweigerung, Depression, Magersucht, familiäre Probleme, Drogenmissbrauch, Ritzen, Reibereien bei der Umsetzung von Inklusion – schier unendlich ist die Liste der Problemlagen, für die es im Schulalltag keine schnellen und einfachen Lösungen gibt. Sie überfordern Lehrer regelmäßig, schon allein aus Mangel an Zeit. Schulsozialarbeiter ermöglichen einen professionellen und nachhaltigen Umgang mit schwierigen Situationen und vor allem: mit den betroffenen Schülerinnen und Schülern. Die ausgebildeten Sozialpädagogen stehen außerhalb des Regelbetriebs in der Schule. Ihre Unabhängigkeit von Schulleitung und Lehrerschaft erleichtert in vielen Fällen den Zugang zu Schülern, Eltern und anderen Betroffenen. Rechtsgrundlage ist § 13 SGB (Sozialgesetzbuch) VIII. Als Träger fungieren typischerweise freie Träger der Jugendhilfe wie etwa die Caritas, das Rote Kreuz oder die Diakonie. Die Stellen werden finanziert von Kommunen und Freistaat.

Die Lage wird brenzlig

Während nur wenige Gymnasien in Leipzig die bisherigen Kriterien für die Genehmigung einer Schulsozialarbeiterstelle erfüllen, hat eine signifikanter Teil der Grund- und Oberschulen bereits eine Schulsozialarbeiterin oder einen Schulsozialarbeiter. Doch das rasante Wachstum der Schülerzahlen in Leipzig verschärft überall die Lage. 6.694 Schüler und Schülerinnen besuchen derzeit die zwölf Gymnasien, deren Leitungen sich an der Umfrage beteiligt haben. In fünf Jahren werden es nach Einschätzung der Schulleitungen insgesamt 9.935 sein. Ein Zuwachs von satten 48 Prozent. Die Schätzungen der 13 teilnehmenden Grundschulen liegen bei +30 Prozent, diejenigen der Oberschulen (vier nahmen teil) bei mindestens +34 Prozent. Diese Erwartungen spiegeln nicht zuletzt die Zahlen der Stadt.

Fast alle Schulen brauchen und wollen (mehr) Schulsozialarbeiter

Vor dem Hintergrund dieses Szenarios sehen Schulleitungen wie auch Elternvertreter mit Sorge in die Zukunft. Und sie senden in der Umfrage des SER einen deutlichen Hilferuf:

  • 97 Prozent der Schulleitungen und Elternvertreter an den teilnehmenden Gymnasien, Grund- und Oberschulen wünschen sich für ihre Schule einen bzw. einen weiteren Schulsozialarbeiter.
  • Mehr als 75 Prozent wünschen dies sogar „sehr“.
  • 100 Prozent der Schulleitungen an den teilnehmenden Gymnasien und Oberschulen erwarten, dass der Bedarf für einen Schulsozialarbeiter an ihrer Schule in den kommenden Jahren steigen wird – auch an solchen Schulen, an denen bereits eine entsprechende Stelle besetzt werden konnte.
  • 85 Prozent der Leitungen an den Grundschulen schließen sich dieser Prognose an.

Frage : Aus unserer Sicht wäre ein Schulsozialarbeiter

Der SER appelliert daher an Stadt und Freistaat, deutlich mehr Mittel in die Schulsozialarbeit zu investieren. Nur so kann die dramatische Entwicklung eingedämmt werden, die sich über alle Schultypen hinweg abzeichnet.

An der Umfrage nahmen die Elternvertreter von 40 Grundschulen, 4 Oberschulen und 19 Gymnasien teil sowie die Schulleitungen von 13 Grundschulen, 4 Oberschulen und 12 Gymnasien. Darüber hinaus beteiligten sich zwei Förderschulen und zwei Freie Schulen. Mit dieser nicht repräsentativen Umfrage, die kürzlich online durchgeführt wurde, will der SER ein Schlaglicht auf die aktuelle Situation werfen.

Anteil der teilnehmenden Schularten:

Interessant ist am Teilnahmeverhalten, wie sich die unterschiedlichen Schultypen engagieren. Die Oberschulen haben bereits fast alle einen Schulsozialarbeiter und werden bevorzugt behandelt. Deshalb ist hier das Antwortverhalten schwächer ausgeprägt. Ca. die Hälfte der Grundschulen haben auch einen. Aber das Ergebnis zeigt das alle Grundschulen auch einen großen Bedarf  nach einem Schulsozialarbeitern haben.

Bisher meinen Kommune und Land, das Gymnasien dieses Instrument nicht so dringend benötigen (nur 2 von 20 haben einen). Aber gerade hier zeigt die Reaktion der Schulleiter und Elternvertreter, das dies ein unterschätztes Problem ist.

 

* Der Begriff Schulsozialarbeiter ist als Berufsbezeichnung gemeint und umfasst alle Geschlechter.