Fraktionsbeiträge

Fraktion der Freibeuter – Naomi-Pia Witte

zuständige Fachpolitikerin – beauftragt durch die FDP-Kandidaten aller Wahlkreise

Mit welchen Mitteln kann – nach Ihrer Meinung – mit kommunalen Mitteln die Lernfreude und damit die schulischen Erfolge der Schüler gesteigert werden?

Lernfreude fördert man als Kommune am Besten in dem man für die Schüler ein angenehmes Lernumfeld schafft. Das heißt, dass wir über all die Schulneubauten nicht vergessen dürfen, dass es in Leipzig noch genügend Schulen gibt, die einen dringenden Sanierungsbedarf haben. Lernfreude ist nur schwer zu erreichen, wenn jeder Toilettengang zu einem Gang ins Gruselkabinett wird. Wir müssen weiterhin den Blick darauf haben, dass durch Schulsanierungen ein für die Kinder ansprechendes Umfeld geschaffen wird.

Durch massiven Schulneubau und einer intelligenten Schulnetzplanung muss es uns gelingen die Klassenstärken nicht mehr am oberen Limit zu fahren, wir müssen es hinbekommen, dass durch kleiner Klassenstärken das Lehrpersonal intensiver auf die Kinder eingehen kann. Zur Unterstützung der Lehrer sollten die Leipziger Schulen außerdem bedarfsgerecht mit Schulsozialarbeitern ausgestattet sein.

Ganztagsangebote sollten eine sinnvolle und vernünftige Ergänzung zum Lehrplan bilden. Ich kann mich erinnern, dass es in meiner Schulzeit üblich war, dass regelmäßig Verkehrspolizisten einen Verkehrsunterricht in der Klasse abhielten, das wäre m.E. ein interessantes Angebot, genauso wie Erste-Hilfe-Kurse, Foto AG und ähnliches. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Insgesamt sollte die Schule für die Kinder ein Ort sein, an dem man sich gerne aufhält (angenehmes Umfeld) und an dem Bildung spannend angeboten wird.

Die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf schreitet weiter voran. Sind die Leipziger Schulen dafür ausgestattet?

Kurz und bündig geantwortet, nein. Weder materiell noch personell. Nach unserer Meinung wird derzeit ein Experiment namens Inklusive Beschulung auf dem Rücken der Kinder, der Eltern und der Lehrer durchgeführt.

Um wirklich eine inklusive Beschulung zu erreichen bedarf es m.E. einer längeren Übergangszeit, um die materiellen und personellen Voraussetzungen zu schaffen. Aber auch danach sollte es die Entscheidung der Eltern sein, ob ihr Kind im Regelschulbetrieb oder in einem Förderunterricht beschult wird. Ganz falsch wäre es deshalb, Förderschulplätze mit dem Hinweis auf den inklusiven Unterricht abzubauen. Auch hier muss die Anpassung während der Übergangszeit am konkreten Bedarf „sanft“ erfolgen.

Viele Schulen nutzen die von der Stadt geförderten Ganztagsangebote. Empfinden Sie diese als vielfältig gestaltet, den Bedürfnissen der Schüler angepasst und den Schulalltag ergänzend?

Dass die GTAs einen wichtigen Baustein im Angebot der Schulen für ihre Schüler darstellen habe ich ja schon in der Antwort zu Frage 1 ausgeführt. Aber neben des Angebotes von Ergänzungen zum Lehrbetrieb (z.B. Nachhilfe) und interessanten Angeboten wie in der Antwort zu Frage 1 beschrieben fehlt mir eine Schwerpunktsetzung in Richtung Sport. Kinder die die meiste Zeit sitzend in der Schule verbringen brauchen unbedingt einen körperlichen Ausgleich dazu. Leider fehlen in vielen Schulen dazu die materiellen Voraussetzungen (Sportplätze, Sporthallen, Schwimmhallen). Darauf sollten wir bei dem Schulneubau und der Schulsanierung zukünftig stärker achten.

Fraktion der Freibeuter – Ute Elisabeth Gabelmann

Mit welchen kommunalen Mitteln kann Ihrer Meinung nach die Lernfreude und damit die schulischen Erfolge der Schüler gesteigert werden?

Wir wollen, dass kommunale Einrichtungen, die für Schüler von schulischer Bedeutung sind, modernisiert, ausgebaut und besser ausgestattet werden. Das wären zum Beispiel Museen, Bibliotheken, aber auch die städtische Musikschule. Aber es wäre natürlich zu kurz gedacht, hier den Fokus nur auf Lernorte zu legen. Genauso wichtig ist für Schüler die Freizeit und deren Gestaltung, hauptsächlich mit Freunden und Klassenkameraden. Daher sollten wir ebenso Wert auf Sportstätten, Schwimmbäder, Jugendclubs und Grünflächen legen. Auch Beratungsstellen nehmen eine wichtige Schlüsselfunktion ein.

Die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf schreitet weiter voran. Sind die Leipziger Schulen dafür geeignet ausgestattet?

Auf keinen Fall – leider! Viele Schulen sind schlichtweg nicht barrierefrei. Für Kinder mit emotionalen Störungen oder geistigen Behinderungen fehlt es an Sonderpädagogen, die sich gezielt um das jeweilige Kind kümmern können. Zudem
benötigen die Schulen mehr Schulsozialarbeiter, die sich um den Förderbedarf der Kinder und deren Familien kümmern können. Selbstverständlich können dies die Fach- und Klassenlehrer zusätzlich zum normalen Unterricht nicht leisten – erst recht nicht bei Klassenstärken von über weit über zwanzig Schülern, wie es der Schnitt ist. Auch sogenannte Bezugserzieher (das sind Hort-Mitarbeiter, die einer Klasse direkt zugeteilt sind) gibt es noch nicht flächendeckend. Aber auch diese wären zusätzliche Kräfte und könnten speziell geschulte Sonderpädagogen und Sozialarbeiter nicht ersetzen. Wir sehen also dringenden Bedarf, das Personal insgesamt aufzustocken. Wichtig ist ebenfalls ein Abbau des bürokratischen Aufwands, den es braucht, um
Sonderpädagogen oder Schulsozialarbeiter zu bekommen.

Viele Schulen nutzen die von der Stadt geförderten Ganztagsangebote. Empfinden Sie diese als vielfältig gestaltet, den Bedürfnissen der Schüler angepaßt und den Schulalltag ergänzend?

Zum Teil. Nach unseren Erkenntnissen werden die meisten Ganztagsangebote ehrenamtlich von Eltern von Hort-Erziehern angeboten. Diese Angebote sind zumeist sehr vielfältig, den Bedürfnissen der Schüler angepasst und eine tolle Ergänzung des Schulalltages. Allerdings reichen sie noch immer nicht für alle Schüler aus, da es nicht genügend Plätze gibt.

Kreisverbandes der CDU

Mit welchen Mitteln kann –nach Ihrer Meinung- mit kommunalen Mitteln die Lernfreude und damit die schulischen Erfolge der Schüler gesteigert werden?

Für den Bau und Erhalt von Schulgebäuden sowie teilweise für die Finanzierung von Schulsozialarbeit ist die Kommune zuständig. Hier sehen wir als CDU wichtige Punkte, in denen unsere Fraktion bereits tätig geworden ist, und wo wir weiter aktiv sein werden.

Durch ein schönes Umfeld, in dem sich die Schüler wohlfühlen, kann die Lernfreude gesteigert werden. Die CDU-Fraktion hat dazu mehrere Vorschläge vorgelegt, z.b. die Sanierung von Schultoiletten durch externe Dienstleister. So wollen wir die dringend nötigen Umbauarbeiten beschleunigen.

Die CDU hat auch durchgesetzt, dass es Prioritätenlisten für Sanierungsfälle gibt, so dass die Schulen wissen, wann ihre Sanierung ansteht. So schaffen wir Planungssicherheit vor Ort. Wir arbeiten daran, die Prioritätenliste für die jeweilige Schule öffentlich zu machen.

In der Schulsozialarbeit hat die Stadt zusätzliches Geld in die Hand genommen, um diese wichtige Aufgabe auszubauen. Jede Schule die einen Schulsozialarbeiter anfordert, sollte einen bekommen. Wir legen Wert darauf, dass die Finanzierung der Schulsozialarbeit aus einem ausgeglichenen Haushalt kommt.

Die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf schreitet weiter voran. Sind die Leipziger Schulen dafür geeignet ausgestattet?

Wir setzen uns dafür ein, dass behinderte Menschen am Leben möglichst vielfältig teilhaben können. Gleichwohl ist uns bewusst, dass eine vollständige Inklusion nicht für alle Benachteiligten sinnvoll ist. Vielmehr gilt es, den Einzelfall abzuwägen.

Wir setzen uns ein für die Stärkung der Förderschulen und freuen uns über Schulmodelle, wie das der Werner-Vogel-Schule in Lößnig. Dort sind die Förderschule und eine Grundschule in einem gemeinsamen Gebäude untergebracht. Mit diesem Modell ist Teilhabe im alltäglichen Leben organisierbar.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist keine Schule in Leipzig für die Aufnahme sämtlicher inklusiver Förderbedarfe ausgestattet. Einige Schulen beginnen sich auf inklusive Förderschwerpunkte zu spezialisieren. Dem gegenüber stehen aber zahlreiche Förderbedarfe, die wegen der räumlichen Ausstattung und auch der Auslastung nicht abgebildet werden. Inwiefern dies bei Schulneubauten Berücksichtigung finden kann, ist offen. Zum jetzigen Zeitpunkt liegt der Schwerpunkt auf der Schaffung von Schulplätzen in den Grund- und den weiterführenden Schulen.

Viele Schulen nutzen die von der Stadt geförderten Ganztagsangebote. Empfinden Sie diese als vielfältig gestaltet, den Bedürfnissen der Schüler angepasst und den Schulalltag ergänzend?

Die Ganztagesangebote werden von den Schulen selbst organisiert. So entsteht eine große Vielfalt und die Schüler können sich Angebote auswählen. Die Stadtverwaltung
unterstützt die Schulen bei der Abrechnung und entlastet so die Schulsacharbeiter. Als CDU unterstützen wir dieses Vorgehen.

Wir gehen davon aus, dass die Angebote den Bedürfnissen der Schüler angepasst werden und vielfältig sind. Die Mitglieder der CDU-Fraktion haben hier immer ein offenes Ohr für die Rückmeldungen von Eltern und Lehrern gehabt. Dieses Prinzip wollen wir weiterführen. Schließlich sind wir auf die Einschätzungen und Erfahrungen aus dem Schulalltag angewiesen.

SPD Fraktion

Mit welchen Mitteln kann – nach Ihrer Meinung – mit kommunalen Mitteln die Lernfreude und damit die schulischen Erfolge der Schüler gesteigert werden?

Garant für den schulischen Erfolg sind gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer, die binnendifferenziert, methodisch vielfältig sowie qualitativ hochwertigen unterrichten. Für die Unterrichtsabsicherung ist jedoch in erster Linie der Freistaat Sachsen verantwortlich. Als Schulträger können wir zur Lernfreude beisteuern, indem der Raum als dritter Pädagoge verstanden wird. Als SPD werden wir uns weiterhin für hohe Investitionen in unsere Schulgebäude einsetzen. Neben dem Neubau muss weiterhin kontinuierlich saniert werden, um eine moderne Lernumgebung zu schaffen. Dazu zählt auch der Schritt ins digitale Zeitalter. Die Gelder des Digitalpaktes werden wir zur Ertüchtigung der IT-Infrastruktur nutzen. Darüber hinaus setzt sich die SPD für ein Medienbudget ein, damit die Schule eigenverantwortlich entscheiden kann, welche digitalen Medien und Lernmittel angeschafft werden.
Die SPD Leipzig möchte die Schulen in den jeweiligen Stadtteil hinein öffnen. Im ersten Schritt sollen Schulhöfe am Abend und Wochenende zum Spielen für Kinder geöffnet werden. Perspektivisch sollen auch Vereine und Verbände die Räume nutzen können. So können Interaktionen entstehen, die bei der Weiterentwicklung von Ganztagsschulen helfen, da Lernen mehr ist als der feste Fächerkanon der Schule. Für alle Generationen wollen wir das Leipziger Bildungsnetz gründen. Es soll zur Vernetzung der verschiedenen Bildungsakteure und außerschulischen Lernpartnerinnen beitragen. In der Schulzeit soll Lernen so lebensnah und schüler-orientiert unterstützt werden: Die Flora eben im Botanischen Garten oder Schulgarten und die Fauna im Zoo erkunden, den Faust am Auersbachs Keller inszenieren oder Theater erleben, den Roboter an der HTWK Leipzig selbst bauen und die Literaturrecherche in der Städtischen Bibliothek erledigen.
Für uns Sozialdemokraten ist Schulsozialarbeit ein Qualitätsmerkmal aller Schularten, weshalb wir uns für einen Ausbau sowie eine langfristige Finanzierung einsetzen. Als fester Teil eines multiprofessionellen Teams an Schule kann so zum Erfolg beigetragen werden. Mit Blick auf den Schulabschluss und den Einstieg ins Berufsleben wollen wir die Jugendberufsagentur ausbauen und Projekte der Berufsorientierung ausbauen.

Die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf schreitet weiter voran. Sind die Leipziger Schulen dafür geeignet ausgestattet?

Alle Schulneubauten werden so gebaut, dass eine inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf möglich ist. Dies ist auch im Musterraumprogramm vorgesehen. Perspektivisch müssen auch in den Bestandsgebäuden ausreichend Räume für Inklusion und Integration zur Verfügung stehen. Die entsprechenden Planungen sind im Schulentwicklungsplan berücksichtigt. Diese Räume sind aber erst nutzbar, wenn die Überbelegungen reduziert werden können.

Viele Schulen nutzen die von der Stadt geförderten Ganztagsangebote. Empfinden Sie diese als vielfältig gestaltet, den Bedürfnissen der Schüler angepasst und den Schulalltag ergänzend?

Die Stadt Leipzig übernimmt als Schulträger die Abwicklung der Ganztagsmittel, welche vom Freistaat Sachsen bereit gestellt werden. Auf Landesebene konnte die SPD für eine Erhöhung der Ganztagsmittel sorgen, standen 2018 sachsenweit 26,2 Millionen Euro zur Verfügung, sind es in 2019 bereits 36,7 Millionen Euro und  werden es 2020 dann 45,0 Millionen Euro sein. Als Leipziger SPD wollen wir die Kooperation von Grundschule und Hort sowie außerschulischen Lernpartnern festigen, damit der rhythmisierte schulische Ganztag zum festen Bestandteil der Leipziger Bildungslandschaft wird. Um eine kostenfreie Bildung zu ermöglichen, werden wir deshalb die Hort-Beiträge schrittweise abschaffen.
Der Idee des Leipziger Bildungsnetzes folgend, vernetzen wir Schule, Hort, außerschulische Lernpartner*innen, Vereine und Angebote der Jugendhilfe, um ein attraktiven Ganztagsangebot zu erhalten. Welche konkreten Angebote an der jeweiligen Schule vorhanden sind, wird über das jeweilige pädagogische Konzept definiert. Hier sind in erster Linie Lehrer*innen, Erzieher*innen, Eltern und Schüler*innen gefordert, gemeinsam zu entscheiden. Als Schul- und Jugendhilfeträger bringen wir gern vielfältige, außerschulische Angebote für unsere Kinder und Jugendliche ein – seien es die Schulbibliotheken, welche dauerhaft gesichert werden sollen, oder die Angebote der Jugendhilfe wie offenen Freizeittreffs, Jugendkultureinrichtungen und Spielmobile.