Wahlkreis 5

Kristina Weyh – Grüne

Mit welchen Mitteln kann –nach Ihrer Meinung- mit kommunalen Mitteln die Lernfreude und damit die schulischen Erfolge der Schüler gesteigert werden?

Die zahlreichen zu errichtenden Leipziger Schulen müssen modernen Schulbaukonzepten entsprechen. Es sollen nachhaltig gebaute, barrierefreie und pädagogisch innovative Schulen entstehen. Zudem muss in die Bestandsschulen investiert werden, um diese zu modernisieren. Ich möchte mehr Ganztagsschulen ebenso wie unterschiedliche Lernformen ermöglichen und Rückzugsräume schaffen, So entsteht für Schüler*innen und Lehrer*innen eine gute Lernatmosphäre. Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern müssen dazu bei Planung und Bau von Schulgebäuden umfassend beteiligt werden. Ferner muss die Stadt ausreichend Sportund Schwimmhalten zur Verfügung stellen, damit Bewegung im Vordergrund des Schulalltags stehen kann. Zudem muss die Qualität der Schulhöfe steigen, sie können sie öffnen und Grün- und Freifläche für das Quartier sein. Außerdem brauchen wir eine flächendeckende Schulsozialarbeit. Dies wird das Klima an den Schulen verbessern und den Schüler*innen bei Konfliktbewältigungen aller Art helfen, damit der Fokus auf dem Miteinander und der Lernfreude liegen kann.

Die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf schreitet weiter voran. Sind die Leipziger Schulen dafür geeignet ausgestattet?

Leipziger Schulen müssen dem Bedarf entsprechend dem sonderpädagogischen Förderbedarf angepasst werden, damit inklusive Bestuhlung wohnortnah möglich ist.

Viele Schulen nutzen die von der Stadt geförderten Ganztagsangebote. Empfinden Sie diese als vielfältig gestaltet, den Bedürfnissen der Schüler angepasst und den Schulalltag ergänzend?

Die mir bekannten Angebote empfinde ich als gut. Mir ist es wichtig, hier bei der Auswahl der Angebote offen und vielfältig zu sein. Besonders am Herzen liegt mir aber vor allem eine angemessene Entlohnung der Anbietenden. Hier sollte es Verbesserungen geben.

Michael Schmidt – Grüne

Mit welchen Mitteln kann –nach Ihrer Meinung- mit kommunalen Mitteln die Lernfreude und damit die schulischen Erfolge der Schüler gesteigert werden?

Unser kommunaler Handlungsspielraum beschränkt sich auf Schulbau, nichtpädagogisches Personal, Schulbudget, Speiseversorgung, Hort und teilweise GTA sowie außerschulische Angebote. Ich selbst habe mich in meiner Funktion als jugendpolitischer Sprecher in erster Linie für einen deutlichen Ausbau der Schulsozialarbeit mit dem Ziel der flächendeckenden Implementierung ausgesprochen, da Schulsozialarbeit einen wichtigen Beitrag für ein besseres Lernklima an den Schulen und in den Klassen leisten kann. Auch die Schulbibliotheken und Leseräume, die lange Zeit vielerorts aufgrund fehlenden Personals geschlossen waren, konnten dank unserer Initiative überall nutzbar gemacht werden und bieten den Schülerinnen und Schülern kleine Ruhepole an den Schulen und Rückzugsorte zum Lesen und Lernen. Beim Neubau von Schulen sind Schulbibliotheken mittlerweile ein fest eingeplanter Bestandteil. Darüber hinaus beantragen wir Grüne seit 1998 regelmäßig auskömmliche Mittel für den baulichen Werterhalt an Schulen und damit die zeitnahe Reparatur und Ersatz bei Verschleiß an den Schulgebäuden. In den letzten 5 Jahren kam deutlich mehr Schwung in die Diskussion, zuletzt wurde endlich deutlich mehr Geld für baulichen Erhalt an Bestandsschulen beschlossen. Wir treten dafür ein Schulen zeitgemäß zu bauen oder umzubauen. Dafür nehmen wir die Empfehlungen der Montag-Stiftung zur Schulbaurichtlinie als Grundlage. Wir wollen flexible Raumzuschnitte, um in Klein- und Großgruppen arbeiten zu können, Aufenthaltsmöglichkeiten wie Nischen in den Fluren und Sitzgelegenheiten vor den Klassenräumen. Es sollen Flächen für Schulversammlungen und -veranstaltungen vorhanden sein, der Schulhof sich zum Quartier öffnen. Wir haben das Schulbudget schulartübergreifend angeglichen und wollen hier mehr finanzielle Spielräume für die Schulen. Auf unsere Initiative können die Schulen bei der Speisenversorgung mitsprechen! Wir wollen gute GTA an den Schulen und wollen dazu den Austausch zwischen den Schulen möglich machen – konkret Konferenzen zum best practice. Damit Schule gut wirken kann, wollen wir die Beteiligung der LehrerInnen, HorterzieherInnen und SchülerInnen/ Eltern bei Bauvorhaben bereits in der Phase 0 sowie wirksamere Schulkonferenzen (konkret bei der Schulnamensgebung durchgesetzt). Wir sorgen darüber hinaus für ein vielfältiges Angebot an außerschulischen Lernorten, indem wir Fördermittel beantragen oder pädagogische Arbeit in den Einrichtungen fördern. Aktuell setzen wir uns dafür ein, das Programm „Grün macht Schule“ vollständig auszufinanzieren, weil wir das Engagement der Schulen respektieren.

Die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf schreitet weiter voran. Sind die Leipziger Schulen dafür geeignet ausgestattet?

Grundsätzlich aber waren wir Grüne die ersten und lange die Einzigen, die mindestens eine barrierefreie Schule pro Versorgungsraum und Schulart forderten. Erst mit der gesetzlichen Anforderung machte sich die Stadt auf den Weg, sodass nun alle neuen Schulen barrierefrei gebaut werden. Aus meiner Sicht sind die Schulen dennoch weder personell noch sachmittelbezogen ausreichend auf das Thema Inklusion vorbereitet. Schon die baulichen Voraussetzungen entsprechen nicht den Anforderungen an eine inklusive Beschulung. So fehlt es in der Regel an einer behindertenspezifischen Ausstattung durch höhenverstellbare Tische, besondere Stühle, Lichtanlagen, barrierefreie Räumlichkeiten, automatische Türöffner, rollstuhlgeeignete Waschbecken und Sanitäranlagen, Schallschutzwände oder besondere Räume für Fördermöglichkeiten, Deeskalationsräume usw. – eine Vielzahl baulicher Voraussetzungen, die über die bloße Barrierefreiheit durch den Einbau von Fahrstühlen und Türöffnern hinaus gehen. Hinsichtlich der personellen Unterversorgung, was jedoch der bislang unzureichenden Landespolitik geschuldet ist und nicht im kommunalen Spielraum liegt, braucht es zusätzliches Lehrpersonal für Förderunterricht sowie gut ausgebildete Fachkräfte für die spezifischen Förderbedarfe, die dann nicht nur beratend für Lehrende und Eltern tätig sind, sondern tatsächlich in der direkten Kindesförderung zum Einsatz kommen. Bei der sachlichen Ausstattung fehlt es darüber hinaus beispielsweise an Geld scheinbar einfache Dinge wie einen zweiten Schulbuchsatz, entsprechende Hilfsmittel wie Leselampen, Tastaturhilfen, Kopierhilfen usw., die Liste ließe sich fortsetzen…

Viele Schulen nutzen die von der Stadt geförderten Ganztagsangebote. Empfinden Sie diese als vielfältig gestaltet, den Bedürfnissen der Schüler angepasst und den Schulalltag ergänzend?

Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da jede Schule selbst für die Auswahl der GTA-Angebote zuständig ist und man das entsprechend von Schule zu Schule betrachten müsste. Wir wollen deshalb auch seit mehreren Jahren, dass die Stadt sich mehr in die Qualität der GTA einschaltet und die Schulen besser unterstützt, insbesondere Schulen ohne starke Fördervereine. Die Stadt lehnt das aber anhaltend ab. GTA ist für uns ein Instrument für Chancengleichheit bei der Bildung, insofern erwarten wir mehr Engagement von der Stadt/ AJuFaBi. Natürlich sollte man auch das Ziel verfolgen, dass die GTA-Budgets steigen, um die Handlungsmöglichkeiten der Schulen zu vergrößern. Gerade auch die Schulbibliotheken und Leseräume werden nicht selten aus GTAMitteln für Honorarkräfte aufrecht erhalten, statt Bibliothekar*innen aus kommunalen Mitteln anzustellen. Wir vermissen darüber hinaus echte MINT-Angebote, aktuell gibt es wenig, was über Mathe-Fördern hinausreicht. Insofern halten wir die Entwicklung der GTA regelmäßig nach.

Mathias Weber – DIE LINKE

Mit welchen Mitteln kann –nach Ihrer Meinung- mit kommunalen Mitteln die Lernfreude und damit die schulischen Erfolge der Schüler gesteigert werden?

Um die Lernfreude und schulische Erfolge zu steigern hat das Landesamt für Schule und Bildung mit den angestellten Lehrer/Innen die Hauptaufgabe. Als Stadt können wir unterstützen durch:

  1. Schulsozialarbeit: Das macht die Stadt. So werden 2 Mio. € jährlich für Schulsozialarbeit vor allem in Grundschulen bereitgestellt. Leider unterstützt der Freistaat nur die Oberschulen und BSZ mit Berufsvorbereitungsjahr finanziell. Unser Standpunkt: Jede Schule braucht einen Schulsozialarbeiter/in. (Forderung für den Landtagswahlkampf)
  2. Elternakademie: Eltern brauchen Unterstützung, Erfahrungsaustausch und Anregungen von Fachleuten bei der Erziehung zu verschiedenen Themen. Hier könnte der Stadtelternrat mit dem Referat Bildung (Frau Dr. Voigt) und der Volkshochschule aktiv werden.
  3. Einhaltung der neuen Klassenbildungsverordnung: Bei Verstoß gegen die Integrationsordnung (Senkung des Klassenteiler um 1,5 Schulplätze pro Integrationskind) sollte umgehend die Stadtverwaltung und der Fachausschuss informiert werden.
  4. Bekanntmachung und Verallgemeinerung von Initiativen wie „Schule mit Zukunft Leipzig-Ost“ in Paunsdorf oder das Projekt „Erfolgreicher Abschluss in Hauptschulklassen“ in der 20. Oberschule.
  5. Weiterer Ausbau der Ganztagsangebote: auch Hausaufgabenunterstützung könnte ein GBA vorallem in 5. und 6. Klassen der Oberschulen sein
  6. Bildungs- und Teilhabepaket: Zu wenig Eltern wissen und nutzen, diese finanziellen Mittel zur Nachhilfe des Kindes bzw. Jugendlichen.

Die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf schreitet weiter voran. Sind die Leipziger Schulen dafür geeignet ausgestattet?

Der Begriff „voranschreiten“ ist leider übertrieben. Man darf integrative und inklusive Beschulung nicht verwechseln. Integrative Beschulung ist an allen Schulen möglich.

Inklusive Beschulung sind mir nur 2 Projekte bekannt. Zunächst: Inklusion ist keine Pflicht sondern ein Recht und es hängt von den Eltern ab, ob sie es wünschen. Die Kurt-Masur-Schule unterrichtet einen Jungen inklusiv (Nachdem das Evangelische Schulzentrum nach der 1.Klasse eine Weiterbeschulung ablehnte.) und das Projekt Linne-Schule /68. Schule und GB-Schule Delitzscher Str. (Projekt ERINA) endete nach der 7. Klasse. Es ist nach wie vor eine inklusive Zusammenarbeit zwischen Linne-Schule und GB-Schule Delitzscher Str.. Unserer Meinung nach sollten an allen Grundschulen schrittweise auch Förderschullehrer/innen unterrichten. Zunächst sollte damit verhindert werden, dass zu viele Grundschulkinder wegen mangelnder Förderung in eine Förderschule für Lernbehinderung kommen. Es könnte auch an Grundschulen Schleifenklassen geben ähnlich wie LRS-Klassen. Auch Dyskalkulie sollte dort ein Förderschwerpunkt sein.

Übrigens zeigt sich hier, dass das LaSuB mehr Schulpsychologen braucht. Es ist zu überlegen, ob das LaSuB oder die Stadt Leipzig (allerdings gefördert durch den Freistaat) einen Schulpsychologischen Dienst aufbaut mit je einem Schulpsychologen pro Stadtteil. Das muss das Ziel sein.

Folgende bisherigen Schritte sind in Leipzig gut

      • der barrierefreie Ausbau in allen Schularten (wird leider kaum genutzt)
      • die Bereitstellung von Schul- und Integrationsbegleitern

Viele Schulen nutzen die von der Stadt geförderten Ganztagsangebote. Empfinden Sie diese als vielfältig gestaltet, den Bedürfnissen der Schüler angepasst und den Schulalltag ergänzend?

Ganztagsangebote (GBA) werden genutzt. Hier liegt für das Angebot die Verantwortung bei den Schulen. Der Schulelternrat und auch der Schülerrat sollten mit Ideen und Initiativen unterstützen. Im Bereich Sport klappt es sehr gut. In den anderen Bereichen gibt es durchaus Reserven. Die GBA werden übrigens nicht von der Stadt sondern vom Freistaat gefördert. Das Problem liegt in der Höhe der Finanzen.

Die Gesamtsumme wurde nicht wesentlich erhöht, obwohl mehr Schulen und mehr Schüler/innen dazugekommen sind. Auch das wäre eine Forderung für den Landtagswahlkampf.