Annette Körner – Grüne
Mit welchen Mitteln kann –nach Ihrer Meinung- mit kommunalen Mitteln die Lernfreude und damit die schulischen Erfolge der Schüler gesteigert werden?
Auch wenn der Freistaat für die Bildungsinhalte und das Personal verantwortlich ist, engagieren wir uns als Stadt auch mit der Zuständigkeit für die Schulgebäude im Sinne der Frage. Was ist gut gelungen, was weniger bisher? Kritikwürdig sind, m.E. – dass Leipzig zu spät den Schulbau für die wachsende Schüler*innenzahl gestartet hat – dass der Sanierungsstau weiterhin extrem hoch ist, obwohl wir als Grüne im Kampf um mehr Maßnahmen einiges an Verbesserungen. Jährlich erreichen konnten (Haushaltsdebatte) – dass Hausmeisterdienste und Reparaturservice nicht ausreichend funktionieren – dass die Öffnung der Schulhöfe in die Stadtteile bisher kaum gelingt Gut sind viele Beschlüsse jetzt zum Nachholen der Baumaßnahmen und die zahlreichen neuen Schuleröffnungen, Beschlüsse der Stadt zu Ausrichtungen wie Inklusion in den Schulen und auch ältere Beschlüsse wie für das städtische Engagement zum Umweltwettbewerb der Schulen u.ä., Grün macht Schule als Fonds( der allerdings gestärkt werden sollte) etc. Zu unseren Zielen bitte auch bündisgrünes Programm und unsere bisherigen Anträge. Nachlesen.
Die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf schreitet weiter voran. Sind die Leipziger Schulen dafür geeignet ausgestattet?
Da meine Kinder schon groß sind , höre /lese ich heutige Berichte, in denen es nicht nur um fehlende Aufzüge, Zugänge und Betreuungspersonal geht, wenngleich dies wichtige Voraussetzungen sind. Ich denke, viel hängt auch am Engagement vor Ort, an der Finanzierung und Förderung vom Freistaat. Vorbehalte bremsen ebenso manche mögliche Maßnahme., dies muss ich annehmen, denke ich allein an die erlebten skeptischen Reden konservativer Politiker.
Viele Schulen nutzen die von der Stadt geförderten Ganztagsangebote. Empfinden Sie diese als vielfältig gestaltet, den Bedürfnissen der Schüler angepasst und den Schulalltag ergänzend?
Es war erst mal ein Fortschritt, dass. vor Jahren beginnend oft über Schulfördervereine die Förderung für die Ganztagsangebote beantragt und abgerufen wurde. Die Frage ist, bis heute, inwieweit wird hier mit den inzwischen gestiegenen Zuschüssen wirklich vielfältig versucht, den Schülern. Gruppen und Erlebnisse anzubieten, die ihnen Spass machen, den Blick öffnen für mehr als den Schulstoff, für unsere Stadt und gesellschaftliche Fragen, für Möglichkeiten, sich selbst ausprobieren zu können etc. und diese Angebote sollten in ganzheitlicher Art stattfinden und „Hände, Herz und Verstand“ beanspruchen. Da ist sicher vielerorts noch mehr und anderes möglich. Ebenso geht es auch um organisierte Angebote zu Partnerschaften in die Stadtgesellschaft. Ganztagsangebote sollte es nicht nur an Grundschulen geben, an Mittelschulen und Gymnasien sind es noch zu wenig.m.E.
Marianne Küng-Vildebrand – DIE LINKE
Mit welchen Mitteln kann –nach Ihrer Meinung- mit kommunalen Mitteln die Lernfreude und damit die schulischen Erfolge der Schüler gesteigert werden?
Um die Lernfreude und schulische Erfolge zu steigern hat das Landesamt für Schule und Bildung mit den angestellten Lehrer/Innen die Hauptaufgabe. Als Stadt können wir unterstützen durch:
- Schulsozialarbeit: Das macht die Stadt. So werden 2 Mio. € jährlich für Schulsozialarbeit vor allem in Grundschulen bereitgestellt. Leider unterstützt der Freistaat nur die Oberschulen und BSZ mit Berufsvorbereitungsjahr finanziell. Unser Standpunkt: Jede Schule braucht einen Schulsozialarbeiter/in (Forderung für den Landtagswahlkampf).
- Elternakademie: Eltern brauchen Unterstützung, Erfahrungsaustausch und Anregungen von Fachleuten bei der Erziehung zu verschiedenen Themen. Hier könnte der Stadtelternrat mit dem Referat Bildung (Frau Dr. Voigt) und der Volkshochschule aktiv werden.
- Einhaltung der neuen Klassenbildungsverordnung: Bei Verstoß gegen die Integrationsordnung (Senkung des Klassenteiler um 1,5 Schulplätze pro Integrationskind) sollte umgehend die Stadtverwaltung und der Fachausschuss informiert werden.
- Bekanntmachung und Verallgemeinerung von Initiativen wie „Schule mit Zukunft Leipzig-Ost“ in Paunsdorf oder das Projekt „Erfolgreicher Abschluss in Hauptschulklassen“ in der 20. Oberschule.
- Weiterer Ausbau der Ganztagsangebote: auch Hausaufgabenunterstützung könnte ein GBA vor allem in 5. und 6. Klassen der Oberschulen sein
- Bildungs- und Teilhabepaket: Zu wenig Eltern wissen und nutzen, diese finanziellen Mittel zur Nachhilfe des Kindes bzw. Jugendlichen.
Die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf schreitet weiter voran. Sind die Leipziger Schulen dafür geeignet ausgestattet?
Der Begriff „voranschreiten“ ist leider übertrieben. Man darf integrative und inklusive Beschulung nicht verwechseln. Integrative Beschulung ist an allen Schulen möglich.
Inklusive Beschulung sind mir nur 2 Projekte bekannt. Zunächst: Inklusion ist keine Pflicht sondern ein Recht und es hängt von den Eltern ab, ob sie es wünschen. Die Kurt-Masur-Schule unterrichtet einen Jungen inklusiv (Nachdem das Evangelische Schulzentrum nach der 1. Klasse eine Weiterbeschulung ablehnte.) und das Projekt Linne-Schule /68. Schule und GB-Schule Delitzscher Str. (Projekt ERINA) endete nach der 7. Klasse. Es ist nach wie vor eine inklusive Zusammenarbeit zwischen Linne-Schule und GB-Schule Delitzscher Str.. Unserer Meinung nach sollten an allen Grundschulen schrittweise auch Förderschullehrer/innen unterrichten. Zunächst sollte damit verhindert werden, dass zu viele Grundschulkinder wegen mangelnder Förderung in eine Förderschule für Lernbehinderung kommen. Es könnte auch an Grundschulen Schleifenklassen geben ähnlich wie LRS-Klassen. Auch Dyskalkulie sollte dort ein Förderschwerpunkt sein.
Übrigens zeigt sich hier, dass das LaSuB mehr Schulpsychologen braucht. Es ist zu überlegen, ob das LaSuB oder die Stadt Leipzig (allerdings gefördert durch den Freistaat) einen schulpsychologischen Dienst aufbaut mit je einem Schulpsychologen pro Stadtteil. Das muss das Ziel sein. Folgende bisherigen Schritte sind in Leipzig gut- der barrierefreie Ausbau in allen Schularten (wird leider kaum genutzt)- die Bereitstellung von Schul- und Integrationsbegleitern.
Viele Schulen nutzen die von der Stadt geförderten Ganztagsangebote. Empfinden Sie diese als vielfältig gestaltet, den Bedürfnissen der Schüler angepasst und den Schulalltag ergänzend?
Ganztagsangebote (GTA) werden genutzt. Hier liegt für das Angebot die Verantwortung bei den Schulen. Der Schulelternrat und auch der Schülerrat sollten mit Ideen und Initiativen unterstützen. Im Bereich Sport klappt es sehr gut. In den anderen Bereichen gibt es durchaus Reserven. Die GBA werden übrigens nicht von der Stadt sondern vom Freistaat gefördert. Das Problem liegt in der Höhe der Finanzen. Die Gesamtsumme wurde nicht wesentlich erhöht, obwohl mehr Schulen und mehr Schüler/innen dazugekommen sind. Auch das wäre eine Forderung für den Landtagswahlkampf.
Werner Kujat – DIE LINKE
Mit welchen Mitteln kann –nach Ihrer Meinung– mit kommunalen Mitteln die Lernfreude und damit die schulischen Erfolge der Schüler gesteigert werden?
Die Motivation der Schülerinnen und Schüler muss von innen geweckt werden: Durch ein angenehmes Klassenklima in ordentlichen Räumen und kleinere Klassen bis max. 24 SuS; durch moderne Lehrmethoden abseits vom Frontalunterricht; durch gut bezahlte und nicht überlastete Lehrerinnen und Lehrer; durch längeres gemeinsames Lernen bis zur Klasse 8.
Konkret Stadt muss die Stadt Mittel für die Sanierung der Schulen, ein gesundes, kostenfreies Mittagessen und die Versorgung der Schulen mit Schulsozialarbeitern einstellen.
Die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf schreitet weiter voran. Sind die Leipziger Schulen dafür geeignet ausgestattet?
In erster Linie ist der Freistaat Sachsen nicht darauf ausgerichtet. Integration und Inklusion sind leider auch mit den Novellierung des Schulgesetzes nicht gewollt. Als Befürworter der UN-BRK kritisiere ich diesen Zustand.
Die Schulen müssen sich dennoch auf integrative Maßnahmen einstellen: Wir brauchen mehr barrierefreie Schulen, kleinere Klassen, mehr Schulsozialarbeiter und Schulbegleiter. Ergo: Es bleibt viel zu tun und das Land muss in die Verantwortung genommen werden.
Viele Schulen nutzen die von der Stadt geförderten Ganztagsangebote. Empfinden Sie diese als vielfältig gestaltet, den Bedürfnissen der Schüler angepasst und den Schulalltag ergänzend?
Ganztagsangebote bieten für den Schulalltag gute Ergänzungen und sind zu befürworten. Doch die GTA müssen qualitativ und quantitativ in allen Schularten erweitert werden. Für die Finanzierung und personelle Absicherung muss sich die Stadt einsetzen.
Andreas Geisler – SPD
Meine Damen und Herren des Stadtelternrates Leipzig,
herzlichen Dank für die übermittelten Fragen des SER und Ihr Interesse an der Bildungspolitik des Stadt Leipzig. Schön das Sie sich dort einmischen im Interesse unserer Kinder!
Ich war mehr als 16 Jahre Elternsprecher in 4 Schularten und auch regional tätig 6 Jahre als stellv Vorsitzender im KER Nordsachsen, gut 2 Jahre als Vorsitzender des SER Leipzig ( 2012-2014 ) und viele Jahre im Landeselternrat.
Deshalb erlaube ich mir zusätzlich zu den Antworten der Fraktion einige eigene Anmerkungen zu Ihren Fragen.
Mit welchen Mitteln kann – nach Ihrer Meinung – mit kommunalen Mitteln die Lernfreude und damit die schulischen Erfolge der Schüler gesteigert werden?
Wir haben gerade im Rat den Anschluss aller Leipziger Schulen an Internet mit mindestens 100 MB in den nächsten beiden Jahren beschlossen. Jetzt heißt es die Schulen innen fit zu machen. Technische Voraussetzungen wie Verkabelung und Vernetzung aller Räume und dann in Absprache mit Schule und Schulkonferenz und in Abarbeitung der Pädagogischen Konzepte den Medieneinsatz vorzubereiten und Probleme wie sichere Prüfungen oder elektronische Lehrbücher zu klären. Ein Sonderprogramm zur Sanierung hilft auch kleine Maßnahmen wie Malern zu ermöglichen. Zusätzlich haben wir ein Investitionsprogramm für die Sanierung von Toiletten und wichtigen Räumen wie Mensa oder Aula beschlossen. Wir überprüfen gerade die Reinigungsverträge hinsichtlich der Häufigkeit der Reinigungen im Zusammenhang mit teilweiser Überbelegung und arbeiten an einem Konzept die Schulhausmeister zu vernetzen, besser auszustatten und fitzumachen für die neue Technik an Schulen und wir betrachten Stadtteilweise die Sporthallensituation um dort endlich ausreichend Flächen ohne Wege bereitzustellen.
Die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf schreitet weiter voran. Sind die Leipziger Schulen dafür geeignet ausgestattet?
Unsere Schulnetzplanung sieht genau das vor und jede Schule die saniert oder neu gebaut wird wird so ausgestattet. Aber das reicht natürlich nicht hinten und nicht vorne denn dann braucht es auch Änderungen bei Klassengröße und Menge und Ausbildung des Lehrpersonals. Wir hatten als SER Leipzig mal gefordert zuerst dafür zu sogen das in jedem der 5 Regionen Mitte sowie die 4 Himmelsrichtungen jeweils eine Schule pro Schulart perfekt für inclusive Beschulung ausgestattet wird und der Rest nachzieht.
Nicht vergessen sollen die vielen Gespräche sein mit dem AK Förderschulen. Nicht alle Eltern wollen den geschützten Raum einer Spezialschule aufgeben. Dann braucht es die Möglichkeit dort Abschlüsse zu erwerben um damit möglichst viel Leben selber gestalten zu können.
Viele Schulen nutzen die von der Stadt geförderten Ganztagsangebote. Empfinden Sie diese als vielfältig gestaltet, den Bedürfnissen der Schüler angepasst und den Schulalltag ergänzend?
Die GTA Mittel kommen aus dem Landeshaushalt und werden trotz massiv steigender Schülerzahl nur spärlich aufgestockt. Wir können nur die Räume in den Schulen und die Ansprechpartner durch eine aktive Vereinskultur in Sport, Sozialem usw aufrecht erhalten und diese Vereine so ausstatten, dass sie fähig sind für kleine Honnorare an den Schulen gutes GTA anzubieten.
Ich habe immer kritisiert es bleibt ein kleines GTA Angebot und was wir eigentlich brauchen wäre das Angebot einer Ganztagsschule wo nicht einige freiwillige Angebote den Tag füllen sondern wo der Schultag komplett mit Angeboten geplant wird, wo Schule und Hort oder Schule und Schulclub direkt ineinander greifen sich unterstützen und aufeinander aufbauen. Das hat leider keinen Platz gefunden im neuen Schulgesetz.
Jetzt gibt es ja eine Initiative für längeres gemeinsames Lernen und die Möglichkeit der Einführung von Gemeinschaftsschulen als Option. Das würde helfen unsere Probleme oft im sozialen Bereich besser zu erkennen und dort Verbesserungen hinzubekommen.
Leider beschäftige ich mich im aktuellen Stadtrat wenig mit Schulen ( also dem Schulausschuss ) weil wir dort gut besetzt sind mit Fachwissen aber ich habe die Schulen immer im Auge und betrachte es aus jeder Sicht mit, sei es bei Wirtschaft im Bereich Berufsorientierung wo ich im Koordinierungskreis bin oder im Grundstücksverkehrsausschuss bei der Bereitstellung der Flächen, in Allgemeiner Verwaltung wenn es um Hausmeister oder Sekretärinnenstellen geht oder die Ausschreibungen der Reinigung oder bei den Wasserwerken wo wir gerade über die Ausstattung der Schulen mit Trinkbrunnen sprechen.