Petra Elias – CDU
Mit welchen Mitteln kann –nach Ihrer Meinung- mit kommunalen Mitteln die Lernfreude und damit die schulischen Erfolge der Schüler gesteigert werden?
In erster Linie sind es Lehrer, die den Schulerfolg unserer Kinder sichern. Wenn Lehrer mit Freude ins Schulgebäude kommen, weil die Klassenräume sauber, mit Schalldämmung, Sonnenschutz und funktionierender Technik ausgestattet sind, ist schon viel erreicht.
Ich wünsche mir einen Qualitätsstandard, an denen die Ausstattung einer Schule gemessen werden kann. Nicht der kleinste gemeinsame Nenner, sondern Zielgrößen in der Ausstattung, sollten als Messlatte in der Kommune dienen. Dafür setzte ich mich ein.
Die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf schreitet weiter voran. Sind die Leipziger Schulen dafür geeignet ausgestattet?
Zum jetzigen Zeitpunkt sind Kinder mit sozial-emotionalen Förderbedarf, die am meisten Inklusiv beschult werden. Aus den Rückmeldungen der Schulen kann ich entnehmen, dass es hier zu Situationen kommt, die dem Förderbedarf des Kindes nicht gerecht werden. Wegen der vollen Auslastung der Schulen sind Rückzugsräume anderen Nutzungen zugeführt worden. Räume die fehlen, die Lehrer aber brauchen, um Schülern die Möglichkeit zu geben, im geschützten Umfeld am Schultag Teil zu haben und sie zu fördern. Auch Inklusionsassistenz und Schulsozialarbeit brauchen eigene Räume, um Schüler aufzufangen.
Wir reden also noch nicht einmal von Kindern mit körperlichen Beeinträchtigungen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, die z. B. einen Katheterwechsel brauchen oder die besondere Lese- und Hörhilfen benötigen.
Ich sehe auch nicht, dass die geplanten oder sich jetzt im Bau befindlichen Schulgebäude diesen Aspekt der Ausstattung berücksichtigen. Meinen Respekt hat jede Schulleitung, die mit ihrem Team trotz der Engpässe, Kinder inklusive beschulen.
Viele Schulen nutzen die von der Stadt geförderten Ganztagsangebote. Empfinden Sie diese als vielfältig gestaltet, den Bedürfnissen der Schüler angepasst und den Schulalltag ergänzend?
Die Ganztagsangebote werden von den Schulen selbst zusammengestellt und in der Schulkonferenz beschlossen. Eltern haben damit eine direkte Mitwirkung auf das Angebot der Schule. Soweit die Theorie. In der Praxis braucht es Lehrer, die Angebote zusammentragen. In einigen Schulen sind Eltern aktiv bei der Gestaltung des Ganztagsangebote beteiligt. Jedoch muss bei der Durchführung jeweils immer ein Lehrer sich verantwortlich zeichnen. Dadurch, dass Stellen unbesetzt bleiben und Lehrkräfte fehlen, sind die Ergänzungsbereiche an den Leipziger Schulen auf fast Null zusammengeschmolzen. Ich wünsche mir, dass die Schulen Ganztagsangebote auch tatsächlich den ganzen Tag in den Schulablauf integrieren. Wer sagt denn, dass ein Ganztagsangebot nicht auch früh stattfinden kann? Z.B. durch ein Frühankommen-Angebot.
Das Angebot von Vereinen ist über die Stadt sehr unterschiedlich verteilt. An einigen Gebieten am Rande der Stadt, soll es sehr schwierig sein, geeignete Vereine für ein Ganztagsangebot zu gewinnen.
Susann Dux – CDU
Gern würde ich ihnen ihre Sehr detaillierten Fragen antworten. Da meine beiden Kinder noch in die Kita gehen kenne ich mich in Sachen Schule noch nicht so detailliert aus. Und würde bei solchen Fragen dann auf jemanden der mit dem Schulthema vertraut ist, vertrauen. z. B. Herrn Albrecht oder Frau Elias.
Ich kann Ihnen nur meine grundsätzliche Einschätzung zum Thema Inklusion sagen.
Ich finde das in Bildungsintesiven Teil die Kinder schon nach Bildungsbedarf getrennt werden sollten.
Weil wir ansonsten sowohl gelangweilte als auch überforderte Kinder haben. Und wenn man den Unterricht für jeden anders Gestalten wollen dann ist das eine sehr schwierige Anforderung an die Lehrer die immer wieder um switchen müssen mit welchem Schüler sie gerade sprechen.
Was ich aber denke was sehr gut geht sind gemeinsame Ganztagsangebote. Die ja Klassenübergreifend sind.
Das ist meine derzeitige Meinung. Kann durchaus sein dass sich das ändert wenn meine Kinder in der Schule sind.
Deshalb würde ich da im Moment denen genau zuhören, die im Thema Leipziger Schulen mehr drin sind.
Adelheid Noack – DIE LINKE
Mit welchen Mitteln kann –nach Ihrer Meinung- mit kommunalen Mitteln die Lernfreude und damit die schulischen Erfolge der Schüler gesteigert werden?
Die Freude an Schule bzw. am Lernen beginnt ja nicht erst vor Ort in der Schule, sondern bereits auf dem Weg dorthin. Ich finde es ist notwendig die Schulwege möglichst barrierefrei und sicher zu gestalten. Das heißt möglichst kurze Wege, gute ÖPNV-Verbindungen, bessere Übergänge von Haltestellen zu Schulgebäuden (beispielsweise an der August-Bebel-Straße sowie der Schule an der Telemannstraße) und auch ein kostenloses Bildungsticket für alle Schüler*innen. Wenn die Schüler*innen einen entspannten Schulweg haben, kommen sie auch besser gelaunt in der Schule an.
Außerdem muss natürlich auch in und an den Schulen in Leipzig etwas geschehen. Ungenutzter Raum sollte ausgebaut werden. Es müssen vielmehr Instandhaltungs- und Renovierungsmaßnahmen an den Schulen durchgeführt werden, damit alle Schüler*innen ein angemessenes Lern- und Lehrumfeld haben. Mit der Entwicklung neuer Stadtteile durch den Zuzug von immer mehr Menschen in Leipzig muss auch der Ausbau von Schulgebäuden einhergehen. Beispielsweise die zugesagte Grund- und Oberschule am Areal des Bayrischen Bahnhofs muss endlich umgesetzt werden.
Ein weiteres Problemfeld ist der Schul- und Vereinssport, der in Leipzig zu großen Teilen viel zu gering vorhanden bzw. schlecht ausgestattet ist. Es fehlt an Sporthallen, Schwimmhallen, öffentlichen Sportplätzen und der Instandhaltung vorhandener Sportanlagen (bspw. In Lößnig). Das muss sich ändern. Schüler*innen müssen die Möglichkeit haben an ihrer Schule Sportunterricht durchführen zu können und nicht durch die halbe Stadt zu fahren, um zu einer funktionierenden Sporthalle zu kommen.
Weitere Forderungen sind die Ermöglichung der Gemeinschaftsschule, den Ausbau der Schulsozialarbeit sowie den Erhalt und Ausbau von Schulbibliotheken, Leseräumen und Lernwerkstätten sowie Gewährleistung der personellen Ausstattung. Außerdem müssen Schüler*innen in der Schule auch die Voraussetzungen (Netzausbau, Bereitstellung von Endgeräten) vorfinden, um auch den Umgang mit digitalen Medien zu lernen und Freude dabei zu haben.
Die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf schreitet weiter voran. Sind die Leipziger Schulen dafür geeignet ausgestattet?
Ich denke die Leipziger Schulen sind auf einem guten Weg dennoch fehlt es an Personal. Vor allem an Schulsozialarbeiter*innen und auch Schulpsycholog*innen. Auch die Angebote vor allem im Bereich Inklusion und Sonderpädagogik müssen ausgebaut werden. Unsere Forderung nach der Möglichkeit für die Gemeinschaftsschule würde auch für Kindern mit Beeinträchtigung eine riesengroße Unterstützung sein und den Zusammenhalt innerhalb des Klassenverbandes stärken.
Viele Schulen nutzen die von der Stadt geförderten Ganztagsangebote. Empfinden Sie diese als vielfältig gestaltet, den Bedürfnissen der Schüler angepasst und den Schulalltag ergänzend?
Wir setzten uns weiterhin für die qualitative und quantitative Erweiterung der Ganztagsangebote (GTA) in allen Schularten und deren auskömmliche Finanzierung und personelle Absicherung ein. Es ist uns wichtig, dass alle Schüler*innen die Möglichkeit haben ihren Interessen auch außerhalb des Schulalltags nachzugehen. Ob Kunst, Kultur, Sport und andere Freizeitaktivitäten. Leider ist es eben nicht an allen Schulen gegeben ein vielfältiges Angebot zu schaffen. Das möchten wir ändern, durch finanzielle und personelle Unterstützung.
Juliane Nagel – Die Linke
Mit welchen Mitteln kann nach Ihrer Meinung- mit kommunalen Mitteln die Lernfreude und damit die schulischen Erfolge der Schüler gesteigert werden?
Um die Lernfreude und schulische Erfolge zu steigern hat das Landesamt für Schule und Bildung mit den angestellten Lehrer/Innen die Hauptaufgabe. Als Stadt können wir unterstützen durch:
- Schulsozialarbeit: Das macht die Stadt. So werden 2 Mio. € jährlich für Schulsozialarbeit vor allem in Grundschulen bereitgestellt. Leider unterstützt der Freistaat nur die Oberschulen und BSZ mit Berufsvorbereitungsjahr finanziell. Wir haben im Stadtrat u.a. die Ausstattung weiterer Schulen und der Schulen des 2. Bildungsweges mit Schulsozialarbeit auf den Weg gebracht. Aus unserer Sicht braucht jede Schule braucht einen Schulsozialarbeiter/in. Dafür ist allerdings das Land zuständig!
- Elternakademie: Eltern brauchen Unterstützung, Erfahrungsaustausch und Anregungen von Fachleuten bei der Erziehung zu verschiedenen Themen. Hier könnte der Stadtelternrat mit dem Referat Bildung und der Volkshochschule aktiv werden.
- Einhaltung der neuen Klassenbildungsverordnung: Bei Verstoß gegen die Integrationsordnung (Senkung des Klassenteiler um 1,5 Schulplätze pro Integrationskind) sollte umgehend die Stadtverwaltung und der Fachausschuss informiert werden.
- Bekanntmachung und Verallgemeinerung von Initiativen: wie „Schule mit Zukunft Leipzig-Ost“ in Paunsdorf oder das Projekt „Erfolgreicher Abschluss in Hauptschulklassen“ in der 20. Oberschule
- Weiterer Ausbau der Ganztagsangebote: auch Hausaufgabenunterstützung könnte ein Ganztagsangebot sein und wäre vor allem in den 5. und 6. Klassen der Oberschulen wichtig
- Bildungs- und Teilhabepaket: zu wenig Eltern wissen und nutzen diese finanziellen Mittel zur Nachhilfe für ihre Kinder
- Digitalisierung der Schule vorantreiben: Wir betrachten die Digitalisierung von Schule und Lehrmaterial und die Förderung von Medienkompetenz als Aufgabe des Landes. Das Land muss ein Konzept und für die Kommune die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen. Doch die Stadt kann voranschreiten: Mit der Förderung von WLAN-Anschlüssen an allen Schulen, der Beratung der Schulen durch Expert*innen und durch die bedarfsgerechte Ausstattung der Schulen mit IT-Infrastruktur wie Laptops, Tablets und interaktiven Tafeln. Digitalisierung muss aber behutsam und partizipativ vorangebracht werden, es geht nicht ohne die Lehrer*innen und Schüler*innen.
Die inklusive Beschulung von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf schreitet weiter voran. Sind die Leipziger Schulen dafür geeignet ausgestattet?
In jedem Fall stehen wir als LINKE für einen Übergang zur inklusiven Beschulung und der dafür nötigen Ausstattung der Schulen! In Bezug auf Leipzig ist der Begriff „voranschreiten“ leider übertrieben. Inklusive Beschulung erproben in Leipzig nur sehr sehr wenige Schulen. Zunächst: Inklusion ist keine Pflicht sondern ein Recht und es hängt von den Eltern ab, ob sie es wünschen. Unserer Meinung nach sollten an allen Grundschulen schrittweise auch Förderschullehrer/innen unterrichten. Zunächst sollte damit verhindert werden, dass zu viele Grundschulkinder wegen mangelnder Förderung in eine Förderschule für Lernbehinderung kommen. Es könnte auch an Grundschulen Schleifenklassen geben ähnlich wie LRS-Klassen. Auch Dyskalkulie sollte dort ein Förderschwerpunkt sein. Übrigens zeigt sich hier, dass das LaSuB mehr Schulpsychologen braucht. Es ist zu überlegen, ob das LaSuB oder die Stadt Leipzig (allerdings gefördert durch den Freistaat) einen Schulpsychologischen Dienst aufbaut mit je einem Schulpsychologen pro Stadtteil.
Inklusive Schulen erfordern multiprofessionelle Teams aus Lehrkräften, Förderlehrkräften, sozialpädagogischen, psychologischen und therapeutischen Fachkräften. Auf Landesebene setzen wir uns für ein, dass inklusives Lernen unter genau diesen Prämissen möglich wird, unterlegt mit einem Zeit- und Finanzierungsplan. Die Stadt Leipzig geht in Sachen der barrierefreien Ausbausin allen Schularten (wird leider kaum genutzt) und in Sachen Bereitstellung von Schul- und Integrationsbegleitern gut voran.
Viele Schulen nutzen die von der Stadt geförderten Ganztagsangebote. Empfinden Sie diese als vielfältig gestaltet, den Bedürfnissen der Schüler angepasst und den Schulalltag ergänzend?
Ganztagsangebote (GBA) werden genutzt. Hier liegt für das Angebot die Verantwortung bei den Schulen. Der Schulelternrat und auch der Schülerrat sollten mit Ideen und Initiativen unterstützen. Im Bereich Sport klappt es sehr gut. In den anderen Bereichen gibt es durchaus Reserven. Die GBA werden übrigens nicht von der Stadt sondern vom Freistaat gefördert. Das Problem liegt in der Höhe der Finanzen.
Die Gesamtsumme wurde nicht wesentlich erhöht, obwohl mehr Schulen und mehr Schüler/innen dazugekommen sind. Auch das wäre eine Forderung für das Land, Als LINKE unterstützen wir den Volksantrag für ein längeres gemeinsames Lernen. Auch damit unterstützen wir die Vision einer Schule, die mehr ist als eine selektive Lernfabrik.