Messer und Gabel Schulspeisung

Die AG Schulverpflegung auf der 3. Fachtagung Kita- und Schulverpflegung

Landesschülervertreter Leon Köhler, Geschäftsführer Ptr Matatko vom Bürgerhaus Lützchene, Stadt Riese vom Amt für Bildung, Kultur und Soziales Angela Mittag und Leipziger Stadtelternsprecherin Petra Elias für den Landeselternrat diskutierten gemeinsam auf den Kongress der Kita- und Schulverpflegung, was gute Schulverpflegung ausmacht.
1. Welchen Einfluss haben Eltern eigentlich auf die Qualität der Verpflegung in Kitas und Schulen? Sollten Qualitätsstandards für die Verpflegung verbindlich sein?

Eltern können in der Schulkonferenz den Essensanbieter mit auswählen. In Kitas kommt es ganz darauf an, inwiefern die Kita-Leitung und der Elternbeirat zusammenarbeiten.

2. Mangelt es grundsätzlich an der Bereitschaft mehr für gutes Essen in Kitas und Schulen zu zahlen? Oder bestehen die größten Herausforderungen woanders?

Eltern sehen in der Regel das Essen in der Kita oder Schule nicht. Sie sind auch nicht in der Mittagspause in der Schule, um ihr Kind zum essen zu führen.  Kinder haben ihre eigenen Vorstellungen von „gesunden“ Essen. Hier brauchen sie Anleitung, Aufmunterung und Unterstützung der Erwachsenen die in Schule sind. Doch wenn Kinder Essen runter schlingen müssen, weil die Essenspause gleich zu Ende ist oder in den nächsten 10 min noch zwei andere Kinder einen Platz am Tisch brauchen, kann es passieren, dass Eltern beim drängen auf Teilnahme am Schulessen aufgeben.

Je nach Schulform ist der größte Teil der Eltern bereit, für Qualität mehr zu bezahlen. Doch die betrifft nicht nur das essen, sondern auch den Ort der Essenseinnahme. Zu laut, zu muffig, weil im Keller und zu Kurz, so beschreiben Schüler die Essenssituation.

Eltern mit Ansprüchen aus Bildung und Teilhabe brauchen aktive Unterstützung für das Ausfüllen der Formulare.

In der Regel essen wohl nur 20 % der Schüler an weiterführenden Schulen mit, so das Feedback der Eltern. Jedoch da wo das pädagogische Personal in Schule mitisst, steigt die Anzahl der Essensteilnehmer durchaus auf ein Drittel der Schülerschaft.

3. Welche Botschaft möchten Sie uns an dieser Stelle auf den Weg geben? Was wünschen Sie sich von wem in Zukunft? (von der Regierung, Ihrer Gemeinde oder den Eltern)

Schulessen fest in den Lehrplan von Schule integrierten, egal ob der Schüler sein eigenes Essen mitbringt oder im Hortverband mitisst.

In den Fachforen

Veit Polowy von der SER-AG Schulspeisung nutzte die Gelegenheit, um sich über die Gründung des Verpflegungsausschusses / Mensa zu informieren.
 
Könnte das auch ein Mittel werden, Schulspeisung an den Leipziger Schulen zu verbessern?
Gesprächsrunde v. l. n. r. Leon Köhler, Petra Elias, Manuela Stamm, Angela Mittag und Petr Matatko©André Wirsig im Auftrag der SLfG

„Als Vertreter der Schülerschaft betonte Leon Köhler, dass es nicht stimmt, dass Schüler und Schülerinnen kein gesundes Essen mögen; die Pausenzeiten und der Mangel an Sitzplätzen in Schulmensen seien jedoch ein ernstes Problem: „Man merkt es Schülern und Schülerinnen an, wenn sie abgehetzt aus der Mittagspause kommen, … und Lehrern im Übrigen auch.“

„Oft beteiligen sich Lehrer nicht an der Schulspeisung. Wenn das pädagogische Personal am Essen teilnimmt, dann essen auch mehr Schüler und Schülerinnen mit“, ergänzte Petra Elias als Vorsitzende des Stadtelternrates Leipzig, der eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen hat, die sich ausschließlich mit dem Thema Schulspeisung befasst.“

Quelle: Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Sachsen

Vorgestellt wurden auch die Ergebnisse einer Speisenplanauswertung an sächsischen Kitas. „Diese Auswertung hat gezeigt, dass die Kita-Menüpläne von den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung noch ein Stück entfernt sind. Und es braucht unsere gemeinsame Anstrengung, hier besser zu werden“, appelliert Gesundheitsministerin Klepsch an die Tagungsteilnehmer. „Denn die Mahlzeiten in Kitas sollen nicht nur satt machen, sondern unsere Kinder ausgewogen und ausreichend mit Nährstoffen versorgen und natürlich schmecken.“
Link zur Erhebung: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/214361/assets

Speisenanbieterdatenbank:

Die Datenbank soll Einrichtungen, Kommunen und Eltern die Suche nach einem geeigneten Anbieter in der Region erleichtern.

Vorgestellt wurde auch eine Studie des Referat 35 des SMS des Freistaates Sachsen. Dies ist eine erste Studie zum IST-Zustand in sächsischen Kitas. Nur knapp 30 % der Kitas beteiligten sich an der Studie Rückläufer. Ein Vergleich mit der Bremerstudie von 2007 wurde vorgenommen, wenn die Daten vergleichbar waren.

Festgestellt wurde: In allen Bereichen besteht Optimierungsbedarf. Bis auf die Kartoffel, die gut im Speiseplan präsent ist, sind Fleisch und Wurst überfüllt. Zu berichten ist, dass sich das Fischangebot verbessert hat.

Zu den vegetarischen Angeboten gibt es keine DGE Empfehlung. Bedenklich ist, das Allergene und Zusatzstoffen nicht ausreichend gegenzeichnet werden.

 

Beitrag von Petra Elias