Ende November, Anfang Dezember durften Mitglieder des Vorstandes und interessierte Elternvertreter an vier Runden zum Thema Stadtentwicklung bis 2030 „Leipzig weiter denken“ teilnehmen. Die Veranstaltung war in die Bereiche West, Ost, Süd und Nord unterteilt, sowie in die Unterbereiche Bildung, Soziales, Kultur, Wohnen, Sport, Mobilität, Klimaschutz, Arbeit und Wissenschaft. Mit dabei war auch der Amtsleiter des Stadtplanungsamts Jochem Lunebach.
Es war zwar gewünscht, sich zu den einzelnen Stadtteilen zu äußern. Jedoch, wenn von Begabungen der Ortsteile gesprochen wurde, die am Rand von Leipzig liegen, wurde der Wohnungsbau nicht als Option gesehen. Die Verdichtung der inneren Ortsteile habe Vorrang, so die Meinung der Stadtverwaltung. Warum, wurde nicht deutlich. Selbst neue Wohngebiete, wenn es sie je geben sollte, geplant würden sie verkehrsberuhigt oder gar Autofrei. Man scheint von der Annahme auszugehen, dass wer in Leipzig wohnt auch da arbeite.
Bei Mobilität wird eigentlich der Berufsverkehr nicht gleich Wirtschaftsverkehr gesetzt. Die beiden werden also normalerweise separat betrachtet. Die Stadtverwaltung hat jedoch beides zusammen betrachtet. Der Fokus liegt darauf den Verkehr zu wandeln. Vom Motorisierung zurück zum Fuß. Mehr und mehr Bürger sollen dazu bewegt werden, mit dem Fahrrad zu fahren. Das dies für Schüler zum Teil nicht möglich ist, fand kaum Berücksichtigung. Bestrebungen neue Verkehrsadern entstehen zu lassen, wurden komplett verneint. So ist die Schule Wiederitzsch nicht mehr optimal an den ÖPV angeschlossen.
Die Schüler müssen 5 min eher den Unterricht verlassen, weil der Fahrplan auf das BMW Werk abgestellt wurde. Eine Änderung sei nicht zu erwarten.
Süd, Mitte: Wohnen, Freiraum, Sport
Der Eindruck entstand, als wolle die Stadtverwaltung nur hören, was man eh schon angedacht hat. Raum für wirklich neue Ideen, so scheint es, gibt es nicht. Schade. Konkrete künftige Standorte für Nahversorgung, Parkhäuser oder Schulgebäude gab es keine.
Die Elternvertreter schreiben:
„Im Rückblick hat sich bei mir der Eindruck verstärkt, dass es seitens der St
adtplaner im Kern um die Frage geht, wo innerhalb der Stadtgrenzen noch wie dicht gebaut werden kann. Und dass das Forum Süd, Mitte: Arbeitsraum nicht nur den Zweck hatte, bestehende Planungsansätze bestätigen und somit weiter legitimieren zu lassen, sondern gerade auch dem Ziel diente, Hinweise zu generieren, wo die Wohnbebauung im Inneren weiter verdichtet werden könnte. Konkrete Anhaltspunkte für die Arbeit des SER habe ich nicht wirklich gefunden – obwohl das Heisenberg aktuell direkt mit einem Projekt konfrontiert ist, das ein Kind der planerischen Ideen der Leipziger Stadtentwickler ist, nämlich die Neugestaltung des Renftplatzes, die in der Theorie sich gut anhört, aber in der konkreten Praxis einen erheblichen Mangel an planerischer Stringenz in der Stadtverwaltung offenbart.“
„Ich persönlich hatte das Gefühl, dass zum Thema Schule außer den schon von vornherein eingebrachten Sachverhalten, keine weiteren Gedanken aufgenommen werden sollten. Es wurde immer gesagt, dass alles in den Fortschreibungen des Schulnetzplanes geregelt wird.“
Dennoch Netzwerken mit Stadtverwaltung in den verschiedenen Fachgruppen und anderen Akteuren der Stadtplanung und des aktiven Stadtteillebens sind echt Gold wert. Gutes Wissen zu speziellen Problemlagen im Stadtgebiet sind unabdingbar. Die Ideen werden wohl in einem Papier zusammengefasst, welches ca. 10-15 Seiten pro Stadtgebiet umfassen und nächstes Jahr dem Stadtrat vorgestellt werden soll. Der Stadtelternrat bleibt dran.
Beitrag verschiedener Elternvertreter (die Teilnehmer sind dem Kalender zu entnehmen)
Zusammengefasst von Petra Elias