Viele Schulen haben einen sogenannten „Trainingsraum (TR)“ im Haus. Wer dort Hantelbank und Laufband vermutet liegt völlig falsch: In diesem Raum sollen Schüler Verhalten trainieren, und zwar so, dass sie es im Unterricht anwenden können. Dieser Raum ist zumeist ein völlig normaler Klassenraum, welcher zu den Kernzeiten der Schule mit einem Trainingsraumleiter besetzt ist. Dieses kann sowohl ein Lehrer der Schule als auch eine externe Kraft sein.
Im Trainingsraum bekommt der Schüler die Möglichkeit sein Verhalten zu reflektieren und einen Plan zu entwickeln, wie er es schaffen kann, sich demnächst besser an die Regeln im Unterricht zu halten. Stört ein Schüler vermehrt den Unterricht oder fällt durch inadäquates Verhalten auf, wird er vom Lehrer gebeten die Stunde im Trainingsraum fortzusetzen.

Wurden früher Schüler einfach vor die Tür oder gar in die Ecke geschickt ist diese Methode eine echte Weiterentwicklung und stellt keine Strafe dar.

So behält die Klasse das Recht ungestört zu lernen, die Lehrkraft die Möglichkeit ungestört zu unterrichten und der Schüler hat die Möglichkeit aus Verhaltensmustern auszubrechen. Der Schüler formuliert Ziele, überdenkt sein Handeln und entwickelt einen Plan zur Änderung seines Verhaltens. Der so entstandene Rückkehrplan wird schriftlich fixiert und wird mit dem Leiter des Trainingsraum besprochen und auch der unterrichtende Lehrer bekommt diesen Plan vorgelegt. Einige Schüler besuchen den Trainingsraum wiederholt, doch auch ein erneuter Besuch dort stellt nur eine weitere Möglichkeit dar, Handlungsweisen nochmals zu überdenken und erlernte Methoden zu vertiefen.

Auch immer mehr Leipziger Schulen richten solch einen Raum ein. So hat zum Beispiel die noch recht neue Schule Georg-Schwarz-Straße einen Trainingsraum eingerichtet. An fünf Tagen pro Woche von der 2. bis zur 6. Stunde besetzen Lehrer und externe Kräfte diesen Raum. Finanziert wird er hier über Mittel für Ganztagsangebote, die Lehrer leisten dies meist freiwillig zusätzlich zu ihren Stunden. Die Erfahrungen sind insgesamt positiv. Eine Methode, welche erst einmal mehr Aufwand erscheint, langfristig aber alle entlastet.

Beitrag von Christina Creutz