Diese Frage kam von den angehenden Journalisten. Sie führen derzeit im Rahmen des Master-Studiengangs Journalistik an der Universität Leipzig ein Rechercheseminar durch. Frau Baschek schreibt: „Unsere Gruppe beschäftigt sich mit der Jugendarbeit der Bundeswehr an Leipziger Schulen. Dabei möchten wir die verschiedenen Facetten beleuchten.“
Der Leiter des Arbeitskreises Gymnasien Gregor Gebauer hat eigene Erfahrungen mit dem Thema. Er schreibt: „Die Bundeswehr ist eine Armee, die fest in der freiheitlich demokratischen Grundordnung verankert ist und entsprechend demokratischer/parlamentarischer Kontrolle unterliegt. Dies ist ein gravierender Unterschied zu Armeen in weniger demokratisch geprägten Ländern.
Die Aussetzung der Wehrpflicht hat zur Folge, dass kein Schüler sich mehr in einem Verweigerungsverfahren dafür rechtfertigen muss, warum er nicht zur Bundeswehr gehen will.
Der Schüler hat die freie Wahl und „spart“ Lebenszeit.
Dies ist ein großer Zuwachs an Freiheit und Selbstbestimmung für die betroffenen Schüler. Gleichzeitig hat die Umstellung zur Berufsarmee zur Folge, dass die Bundeswehr aktiv und intelligent um neue Rekruten werben muss.
Bundeswehrwerbung an Schulen
Grundsätzlich sind also Anwerbungskampagnen der Bundeswehr vollkommen legitim und auch notwendig, wenn der Aufbau einer Berufsarmee erfolgreich sein soll. Die Alternative wäre die, aus Sicht der Schüler sicher weniger angenehme, Wiedereinführung der Wehrpflicht.
Problematisch sind aus Sicht von Elternvertretern in diesem Zusammenhang Werbekampagnen, die mit idealisierten, unrealistischen Klischees vom Abenteuerspielplatz oder der „gut bezahlten Lehrstelle/Studienplatz“ Bundeswehr junge Menschen ansprechen. Der Kampfeinsatz mit seinem hohen Risiko für Schäden an Leib und Seele sollte realistisch dargestellt werden.
Dies gilt vor allem für die Oberschulen, wo vor allem Minderjährige angesprochen werden. Werbekampagnen der Bundeswahr an Lepziger Schulen müssen mit dem SMK und SBA abgestimmt und auch kontrolliert werden.
Genehmigung zur Werbung erfolgt durch die Bildungsagentur und Schule
Gerade im Osten Deutschlands sind für viele Eltern, die noch die erpresserischen Anwerbungsversuche der NVA zur drei jährigen Dienstverpflichtung im Ohr haben, verstärkte Werbungsversuche der Bundeswehr sicher ein spezielles Problem.
Bisher sind verstärkte Anwerbungsversuche der Bundeswehr an Schulen in Leipzig noch kein großes Thema gewesen. Allerdings wurde da noch nicht in umfassender Form abgeprüft.“
Auch an den Oberschulen werben die Männer und Frauen von der Bundeswehr. „Eigentlich ist die Bundeswehr auf allen Berufsorientierungsveranstaltungen und Messen zugegen,“ weiß die Leiterin des Arbeitskreises Oberschulen von 2016 bsi 2017 zu berichten. „In der Schule kenne ich nur die gemeinsame Arbeit von Bundeswehr, Polizei und Grenzschutz usw. im Rahmen einer der sportlichen Tauglichkeit. Diesen Tag schätzen die Schüler sehr. Aber direkte Jugendarbeit der Bundeswehr an Schulen ist mir, wie gesagt, überhaupt nicht bekannt und fände ich auch befremdlich.“
An der Stelle wäre es interessant zu erfahren, wie die Schüler selbst dazu denken.
Beitrag von Gregor Gebauer, AK Leiter Gymnasien im SER