Im Untersuchungsjahr 2014/15 wurden in der Stadt Leipzig 5.228 Kinder des Einschulungsjahrgangs 2015 untersucht. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr zwar nur eine geringfügige Zunahme um 1,8 % aber eine Steigerung um mehr als 1.000 Untersuchungen (+25,8 %) im Vergleich zu 2010. Im Einschulungsjahrgang 2015 wurden besonders häufig Sprachauffälligkeiten (31,7%), Herabsetzungen der Seeschärfe (22,2 %) und auffällige Testergebnisse in den Befundbereichen der Körperkoordination (18,7 %) und der Visuomotorik (17,9 %) festgestellt (vgl. Abb.2.7). Offen ist, wie hoch der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund an den 56 Sprachauffälligkeiten ist. Wegen der Umstellung der Untersuchungsinstrumente von S-ENS auf SOPESS sind Vergleiche mit den Vorjahren nur noch eingeschränkt möglich“
Der Anteil der Schulanfänger/-innen, die im Ergebnis der Schulaufnahmeuntersuchung keine jugendärztliche Empfehlung für die Regelschule erhielten, sank seit 2012 von 16,1 % auf 13,7 % im Einschulungsjahr 2015. Während der Anteil der Schulanfänger/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf (Integration an der Grundschule oder Einschulung an der Förderschule) deutlich zurückging (von 9,0 % 2012 auf 6,2 % 2015), stieg der Anteil der jugendärztlichen Empfehlung zur Rückstellung vom Schulbesuch seit 2010 kontinuierlich an und befand sich 2015 mehr als zwei Prozentpunkte höher als 2010 (vgl. Abb. 2.8).
Bildungsempfehlung in der Klassenstufe 4
Geschlechtsspezifische Analysen zeigten die bekannten Differenzen: Mädchen erhalten anteilig deutlich häufiger eine gymnasiale Bildungsempfehlung – der Abstand zwischen den Geschlechtern betrug in den letzten drei Jahren stets um die fünf Prozentpunkte. Im Schuljahr 2015/16 waren es 4,7 Prozentpunkte, das bedeutet, dass 54,5 % der Mädchen aber nur 49,7 % der Jungen eine Bildungsempfehlung für ein Gymnasium erhielten.
Auch 2016 waren erneut sehr große Unterschiede im Stadtgebiet festzustellen. Die Grundschule mit dem maximalen Anteil von gymnasialen Bildungsempfehlungen
lag im Zentrum-Süd mit 82,2 %, die mit dem geringsten Anteil mit unter 10 % in
Neustadt-Neuschönefeld. Die Spannweite betrug damit 74,5 Prozentpunkte. Um den Einfluss jährlicher Schwankungen zu minimieren, wurde ein Mittelwert über einen Drei-Jahres-Zeitraum gebildet. Dieser verdeutlicht ein e klare Konzentration von Grundschulstandorten mit den geringsten Anteilen gymnasialer Bildungsempfehlungen im Leipziger Osten. Hier erreichte keine Schule im Dreijahresmittel Werte über 35 %. An den meisten dieser Schulen waren die Anteile noch geringer und bewegten sich zwischen 20 % und 25 %. Weitere räumliche Schwerpunkte mit niedrigen Anteilen gymnasialer Bildungsempfehlungen waren darüber hinaus in Grünau auszumachen; allerdings verbesserten sich die Werte an vielen Grünauer Schulen im Vergleich zum Bildungsreport Leipzig 2014.
Schulartwechsel
Der Großteil der Schulartwechsel fand zwischen den Gymnasien und den Mittel
-/Oberschulen statt (insg. 276; 63,1 % aller Wechsel). Weitere 30 % wechselten
zwischen Grund- und Förderschulen. Bei den Wechselbewegungen überwogen mit 71,4 % auch 2015/16 abwärts gerichtete Wechsel. Bis 2013/14 fand eine deutliche Annäherung statt. Einem aufwärts gerichteten Wechsel standen noch 1,9 abwärts gerichtete gegenüber. Dieses Verhältnis entwickelte sich in den letzten beiden Schuljahren wieder auseinander und betrug 2015/16 1 : 2,5 (2014/15: 1: 2,3). Vor allem die Wechselbewegungen zwischen Mittel-/Oberschule und Gymnasien bewegten sich wieder auseinander. Schulartwechsel zwischen Grund- und Förderschulen näherten sich leicht an, waren aber nach wie vor stark von abwärts gerichteten Wechseln dominiert. Auf einen Wechsel von einer Förder- auf eine Grundschule kamen 3,7 entgegengesetzte (vgl. Abb. 3.5).
Klassenwiederholungen
Als Indikator für problematische Bildungsverläufe kann ebenfalls die Wiederholung
einer Klassenstufe herangezogen werden. Im Schuljahr 2015/16 wiederholten 992
Schüler/-innen eine Klasse, dies entsprach einem Anteil von 2,2 %. Der Anteil verhielt sich in den letzten drei betrachteten Jahren stabil. Der Jungenanteil betrug dabei 58,9 %; auch dies entsprach dem Niveau der Vorjahre. Die höchsten Wiederholerquoten traten mit 3,6 % an den Förderschulen und mit 3,3 % an den Mittel-/Oberschulen auf. An Grundschulen wiederholten 1,9 % und an Gymnasien 1,4 % der Schülerschaft eine Klassenstufe.
An Mittel -/Oberschulen wiederum häuften sich die Wiederholungen in den Klassenstufen 8 und 9 und an Gymnasien war es die Klassenstufe 11.
Schulerfolg
An den Gymnasien in der Stadt Leipzig erlangte der größte Teil mit knapp 90 % der Abgänger/-innen die allgemeine Hochschulreife. 10,7 % verließen die Schule mit dem Realschulabschluss. Nur vereinzelt verließen Schüler/-innen ein Gymnasium ohne einen Abschluss. An den Mittel-/Oberschulen war der Realschulabschluss mit 72,1 % der am häufigsten vergebene Abschluss. Weitere 18,4 % der Abgänger/-innen legten einen (qualifizierenden) Hauptschulabschluss ab. Ohne Abschluss verblieben 9,5 % der Mittel
-/Oberschüler/-innen. Von den 260 Abgänger/-innen der Förderschulen erreichten je 8,1 % der Schüler/-innen (21) einen Hauptschul- oder einen Realschulabschluss. Mit 218 Schüler/-innen (83,8 %) verließ der Großteil die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss (vgl.Abb. 3.6)