Brandschutz an Leipziger Schulen: Stadt sieht keine konkrete Gefahr – Artikel der LVZ

„Mit rund 300 Millionen Euro baut und saniert Leipzig bis 2020 Schulen – und bringt damit auch den Brandschutz auf Vordermann. Eine konkrete Gefahr in Leipziger Bildungseinrichtungen gebe es nicht, so die Kommune.

| Artikel veröffentlicht: 16. März 2017 16:55 Uhr

Mehr als 300 Millionen Euro investiert Leipzig bis 2020 in Bau und Sanierung von Schulen. Damit wird auch der Brandschutz auf Vordermann gebracht, unabhängig von konkreten Mängelfeststellungen, so das Baudezernat auf Anfrage von LVZ.de. Ein Drittel der 147 Schulstandorte sind bisher gänzlich unsaniert. Dabei handele es sich zum Großteil um Plattenbauten aus den 1980er Jahren.

Alle Leipziger Schulen seien aber „nach den zu ihrer Errichtungszeit geltenden Brandschutzbestimmungen gebaut“, heißt es weiter aus der Behörde. Wegen des Bestandschutzes müssten sie „nicht ohne dem Vorliegen konkreter Gefahren“ nachgerüstet werden. Werden tatsächlich akute Mängel festgestellt, reagiere die Stadt mit Sofortmaßnahmen. Nur bei einer konkreten Gefahr wie grundlegenden Statik- oder Brandschutz-Mängeln müsste eine Schule geschlossen werden – und die gebe es in Leipzig nicht.
Das Dezernat nennt allerdings über die baulichen Anforderungen hinaus keine konkreten Hilfsmittel, wie Rauchmelder, Sprinkleranlagen oder Alarmsysteme, die dringend in Schulen vorhanden sein müssten. Die Ansprüche könnten immer nur konkret an das Gebäude gebunden formuliert werden, sei zum Beispiel abhängig von der Anzahl der Geschosse, heißt es.

Jährliche Brandschutzübungen

Was also tun, wenn’s brennt? Die Verwaltung verweist auf jährliche Brandschutzübungen, die Lehrer und Schüler für den Ernstfall fit machen sollen. Tenor: Wer das Gebäude und den Ablauf einer Rettungsaktion kennt, kann das Haus schnell und geordnet verlassen. Im Ernstfall müsse in allen, „in sanierten wie unsanierten Schulen“, der organisatorische Brandschutz greifen.

Von den 147 Leipziger Grundschulen, Oberschulen, Förderschulen und Gymnasien sind 40 Prozent renoviert oder neu gebaut, 27 Prozent sind teilsaniert, das restliche Drittel soll je nach Dringlichkeit in den kommenden Jahren erneuert werden. Die wachsende Stadt steckt allein im Jahr 2017 rund 80,2 Millionen Euro in die Bildungsstätten. Im folgenden Jahr sind dafür 105 Millionen Euro eingeplant, pro Folgejahr bis 2020 weitere 61 Millionen Euro, rechnet das Baudezernat vor.

Erst Anfang März gab der Stadtrat grünes Licht für ein Super-Gymnasium im Westen der Stadt: Mit mehr als 30 Millionen Euro soll das denkmalgeschützte Ensemble an der Karl-Heine-Straße 22b modernsten Standards genügen.

Von Evelyn ter Vehn“

 

Beitrag von Petra Elias