Das ist das große Plus von Oberschule: Jeder Abschluss hier hat einen Anschluss.“

Den Oberschulen hängt oft an, das sie den Bildungserfolg eines Kindes nicht fördert. Eltern meinen, nur über das Gymnasium geht es zum Studium. Beide Annahmen sind Vorurteile.

Der Stadtelternrat Leipzig trat am 22. Januar am Beispiel der Helmholtzschule den Gegenbeweis an. Zum dritten Mal hat der Arbeitskreis Oberschule das Format: „Oberschule- Schule der Möglichkeiten“ organisiert. Neun Akteure stellten ihre Angebote vor, die Oberschüler unterstützen, den Weg durch Schule in die Ausbildung oder in das Studium zu finden.

Für die Eltern, die nicht kommen konnten, haben wir die Kernaussagen der Vortragenden zum Nachlesen zusammengefasst.

Herr Graupner AK SCHULEWIRTSCHAFT und Leiter LaSuB Zwickau

An keiner Schulform sonst, ist die Durchlässigkeit der Schulabschlüsse so gegeben, wie an der Oberschule. Egal ob Dozent an Hochschule oder Tischler, beides startet in der Oberschule.

Seine Empfehlung an die Eltern ist, wenn ihr Kind wenig selbststrukturiert und diszipliniert ist, wird es später mit dem Studium schwierig.

Schüler brauchen brauchen Praktika, um die Arbeitswelt zu erkunden. Das bietet Oberschule.

„Das ist das große Plus von Oberschule. Jeder Abschluss hier hat einen Anschluss.“

Frau Nossek ist Schulleiterin Helmholtz Oberschule

Oberschule bietet das optimale Angebot aus Fördern und Fordern. Real- und Hauptschulgang sind übergreifend gestaltet. Es besteht in jedem Schuljahr die Möglichkeit, in den einen oder anderen zu wechseln. Genau so besteht in jedem Schuljahr die Möglichkeit den Bildungsweg am Gymnasium abzuschließen.

Der Fokus ist stets: Wie geht es dem Kind oder Jugendlichen dabei?

Frau Ackermann ist Berufsorientierungslehrer

Sie ist WTH-Lehrer an der Helmholtzschule. Vom wirtschaftlichen bis in den technischen Bereich können Schüler an der Oberschule ihre Neigungen ausprobieren. Der Fokus an Oberschule liegt im Praktischen. Sie koordiniert die Kooperationspartner der Schule. Dabei sind Unternehmen, Agentur für Arbeit, Praxisberater und weitere.

Frau Schumann vom Produktives Lernen

Produktives Lernen ist ein alternatives Lernangebot für Schüler der Klassen sieben und acht die praktisch veranlagt sind und Förderung in den Kernfächern brauchen. Drei Tage sind sie im Praktikum und zwei Tage in der Schule. Auch ehemalige Schüler aus dem Gymnasium nutzen dieses Angebot.

Das Schuljahr ist in Trimester geteilt. Die praktischen Erfahrungensbereiche können in jedem Trimester wechseln. Ziel ist es, eine Ausbildung zu beginnen.

Herr Barsch ist Praxisberater

Praxisberater fangen in der siebten Klasse an mit den Kindern zu arbeiten. Als erstes wird eine Potenzialanalyse erstellt. Die Praxiberater ermitteln, was die Kinder gut können. Daraus wird ein individuelles Profil erstellt. Das sind die Stärken genauso aufgeführt, wie das, was noch der Förderung bedarf.

In persönlichen Gesprächen werden die Interessen mit dem abgeglichen, was der Schüler schon gut können. Daraus wird ein Entwicklungsplan erstellt, der von der Schule, dem Berufsberater und Eltern genutzt wird.

Herr Adam ist Berufeinstiegsbegleiter

Berufseinstiegsbegleiter sind Teil des BO-Teams einer Oberschule. Sie helfen beim Erstellen der Bewerbung und betreuen die Jugendlichen bis weit in die Ausbildung.

Frau Thielemann ist Berufsberaterin der Agentur für Arbeit

Die Region Leipzig macht mit bei dem Projekt Lebendesbegleitende Berufsberatung. Dies beginnt in der Schulzeit. Ziel ist es, Jugendliche beim Übergang in den Beruf zu begleiten.

Sie hilft den Schülern, sich selbst zu helfen. Dabei stehen Fragen im Mittelpunkt:

  • Wie können sich Kinder selber informieren?
  • Wie kann ich meinen Schulabschluss nachholen?
  • Wie bekomme ich Kontakte zu den Firmen?

Bei all dem unterstützt der Berater. Dabei wird mit den Eltern zusammengearbeitet.

Herr Scheuer Schulleiter der berufsbildenen Schule Karl Heine Schule

In seinem Schulgebäude vereinen sich fünf Schularten.

Ausbildung

Der Abschluss der Ausbildung oder der Fachoberschule berechtigt an allen Fachhochschulen in Deutschland zu studieren. Auch Universitäten bieten Studiengänge für diese Absolventen an.

Mit dem Ausbildungsabschluss kann sich jeder Schüler mit oder ohne Hauptschulabschluss sich den Realschulabschluss bestätigen lassen.

Abitur und Ausbildung

Gymnasium und Berufsausbildung werden in Klasse 12 kombiniert. Der Bildungsweg ist durchlässig in beide Richtungen. Wer die Hochschulreife erst mal aussetzen will, macht die Ausbildung weiter und kann das Abitur später auf dem Abendkolleg nachholen.

Bildungsbiografie

Frau Hübner erzählt ihre eigene gebrochenen Bildungsbiografie: vom Schulverweigerer zum Studiumabschluss.

Die Welt stand offen, nur ihr Interesse war nicht an Schule. Sie musste vom Gymnasium an die Mittelschule gewechseln und dann auch noch in den Hauptschulgang. Sie hatte Glück mit der Ausbildung. Dort erfuhr sie Unterstützung und wurde sogar in den Betriebsrat gewählt. Heute ist sie Mitglied im Aufsichtsrat eines Unternehms mit 4.000 Beschäftigten. Letztes Jahr hat sie ihr Studium abgeschlossen.

 

Beitrag von Petra Elias