Starttraining - gelungene Übergänge

Starttraining an Leipziger Grund- und Oberschulen

Das StartTraining ist eine seit 2014 an Schulen in Leipzig verankerte Projektinitiative, die in den Klassenstufen 1 und 5 Unterstützungsbedarf für Kinder ermittelt und Kindern gezielt hilft, den Übergang Kita – Grundschule bzw. Grundschule – weiterführende Schule bestmöglich zu meistern. Die Unterstützung erfolgt durch Lehramtsstudierende der Universität Leipzig, die im ersten Schulhalbjahr mit zusätzlichen Unterrichtsstunden an den beteiligten Schulen in den jeweiligen Klassenstufen tätig sind. Neben positiven Effekten der geförderten Kinder erhalten die Studierenden eine vertiefte Praxiserfahrung und nehmen schon sehr frühzeitig die Verantwortung als Lehr- und Bezugsperson der Kinder wahr. Die Initiative findet derzeit so großes Interesse an den Leipziger Schulen, dass  mit Hilfe von Drittmitteln versucht wird,  vielen Schulen die Teilnahme zu ermöglichen.

Zehn gute Gründe, Partner für die Stufe 5 zu haben:

  1. Einen gemeinsamen Weg, gemeinsame Rituale und Regeln, einheitlichen Umgang mit Arbeitsmitteln, Methoden und Hausaufgaben zu finden, ist für eine Lehrkraft eine extreme Herausforderung und profitiert von Hilfestellungen.
  2. Unterstützung im Unterricht in Form von Beobachtung und Dokumentation bis hin zu einem Teamteaching entlastet den Lehrer und hilft dem einzelnen Kind oder einer Schülergruppe. Einfache Unterbrechungen und »Minutendiebe«, wie Kontrolle von Anwesenheit, Arbeitsmitteln, Führen des Hausaufgabenheftes oder der Mitschriften, verkürzen sich enorm.
  3. Soll eine Gruppe in einem anderen Raum oder in der Bibliothek arbeiten, kann der Helfer diese nicht nur begleiten, sondern die Arbeit der Gruppe als gezielte Unterstützungsmaßnahme planen und durchführen. stufe insgesamt. Ein Rückgang der Ordnungs- und Erziehungsmaßnahmen setzte sich tendenziell fort, was ein Indiz für einen Einfluss auf das Klassen- und Schulklima darstellt. Dies spiegelt sich in folgenden Erfahrungswerten wider.
  4. Unterrichtsstörungen können minimiert werden, indem der Helfer auf den Schüler eingeht oder ihn bei Bedarf herausnimmt. Arbeitet die Schule mit der Trainingsraum-Methode,kann der Helfer den Schüler dorthin begleiten.
  5. Inklusionsschüler oder Schüler, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, können bei Bedarf seine (Motivations-)Hilfe erhalten.
  6. Gibt es im Rahmen der GTA einen Hausaufgabendienst, kann der Helfer dort eingesetzt werden. Schüler, die die Hausaufgaben häufiger vergessen, werden durch ihn dorthin begleitet. Die Zeit kann auch als Förderzeit genutzt werden, um ausgehend von den Hausaufgaben an fachbezogenen Fähigkeiten zu arbeiten.
  7. Das Förderband ist eine Förderstruktur an der OS Paunsdorf, bei der jeder Schüler an einer Maßnahme teilnimmt. Die Förderstunde wird so geplant, dass alle Schüler gleichzeitig Förderunterricht haben, was im Plan der sSL ein Band ergibt. 13 Gruppen (3 LRS, 1 Dyskalkulie, 2 DaZ-3, 2 Deutsch, 3 Mathematik, 1 Englisch, 1 Lernen lernen) arbeiten parallel. Für drei Klassen ein effektives »Förderband« zu planen, braucht mindestens zwölf Gruppen. Jede helfende Hand ist wichtig. Auch die Entwicklung von Leistungen kann so besser im Blick behalten werden.
  8. Er kann als zweite Begleitperson bei außerschulischen Lernorten und in der »bewegten Pause« eingesetzt werden.
  9. In Klassenkonferenzen, Besprechungen,Elterngesprächen wirkt er mit seinen Beobachtungen beratend und ggf. dokumentierend.
  10. Er kann auch als Vermittler zwischen den Kindern und als Ansprechpartner für die Streitschlichter, die Schulsozialarbeiter u. a. wirken.

Elke Fischer (Schulleiterin der Schule Paunsdorf)

Das StartTraining an der August-Bebel-Schule

Seit nunmehr fünf Jahren werden die Erstklässlerinnen und Erstklässler der August-Bebel-Schule im 1. Halbjahr durch Studentinnen und Studenten sowie Absolventinnen und Absolventen der Universität Leipzig begleitet. Im Laufe dieser Zeit zeigte sich, wie vielfältig die Umsetzung der rund zehn Wochenstunden je Klasse gestaltet werden kann. Eins war bei allen Beteiligten jedoch stets gleich: Die hohe Zufriedenheit mit dem Projekt und die Wahrnehmung, dass die Zusammenarbeit ein großer Zugewinn für Lehrkräfte, Kinder und Student*innen gleichermaßen ist.

Während die Vorbereitungswoche und die ersten Schulwochen hauptsächlich der Diagnostik, Beobachtung und dem Austausch und Kennenlernen dienten, wurde die Zeit nach den Oktoberferien bis zum Ende des 1. Halbjahres intensiv für die Einzel- und Kleingruppenförderung genutzt. So war es möglich, Kinder mit besonderen Lern-oder Entwicklungsrückständen innerhalb der Lerngruppe zu fördern oder auch zusätzliche Lernzeiten für das Schließen von Lücken anzubieten.

Ergänzend dazu wurden gemeinsame Unterrichtsszeiten für die Anbahnung offener Unterrichtsformen und die Vermittlung der damit verbundenen Kompetenzen, wie Selbstorganisation,Selbstkontrolle und Team- und Partnerarbeit, genutzt. So konnte es gelingen, dass trotz sehr heterogener Klassenzusammensetzungen und einer hohen Anzahl von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache oder Entwicklungsrückständen bereits im ersten Halbjahr des ersten Schuljahres Tagespläne oder andere Formen des offenen Lernens umgesetzt wurden. Somit profitierten alle Kinder der Klasse vom stundenweisen Einsatz einer Unterstützungskraft und auch das soziale Miteinander wurde gestärkt.

Diese intensive Form der Zuwendung durch die Unterstützungskräfte wurde von den Schülerinnen und Schülern überaus positiv aufgenommen. Sozial-emotionale Probleme beim Übergang vom Kindergarten in die Grundschule konnten so gut aufgefangen werden und auch die Lehrkräfte nahmen die Möglichkeit des Austausches mit einer Person, die mit den Kindern ähnlich vertraut ist wie sie selbst, als sehr bereichernd wahr.

Nancy Kallenbach  (Schulleiterin August-Bebel-Schule)

 

 

Beitrag von Heike Meichsner