Baustellenreport II. Quartal 2020

Nach den Ferien öffnen in Leipzig vier Grundschulen, ein Gymnasium, eine Oberschule sowie eine Förderschule in einem neuen Domizil. Doch der Kraftakt, neue Schulen zu bauen, ist noch längst nicht beendet. Der Stadtrat hat daher ein gigantisches Schulbauprogramm beschlossen. Bei einer Schulrundfahrt überzeugten sich Stadträte verschiedener Fraktionen davon, wie es umgesetzt wird – zunächst im Leipziger Norden.

Oberschule Wiederitzsch

An der Messe-Allee geht es wirklich zügig voran. Bis zum Schuljahr 2021/22 entsteht hier die neue Oberschule Wiederitzsch samt Dreifeldsporthalle. Derzeit muss sich die Schule ihren Standort mit der Grundschule teilen – das ist wirklich eng und für die Zukunft nicht ausreichend.

„In 14 Tagen steht der Rohbau“, erklärt Bauleiter Jürgen Böhm vom Amt für Gebäudemanagement (AGM): „Wir liegen gut im Zeitplan.“ Um den Neubau zu realisieren, hat die Stadt das Unternehmen Goldbeck, das sich bei einem europaweiten Vergabewettbewerb als Erstplatzierter durchgesetzt hat, mit Planung und Bau beauftragt. Die Firma hat bereits mehr als 70 Schulen in ganz Deutschland gebaut, auch in Systembauweise – schlüsselfertig, aus einer Hand. Die Stadt lässt sich die neue Schule, deren Fassade mit Klinkern gestaltet sein wird, rund 33,8 Millionen Euro kosten. Bis zu 1000 Schüler sollen in der neuen Schule künftig einmal lernen können. Das Gebäude wird funktional gegliedert, bietet in jedem der drei Geschosse viele Aufenthaltsbereiche, die Flure wirken hell und lichtdurchflutet. Mensa und Aula können verbunden werden, wenn es benötigt wird.

Zeitweise wird der Neubau der Oberschule Klassen des künftigen Gymnasiums beherbergen, das in der Anhalter Straße vom Sommer an mit den ersten fünften Klassen aufgebaut wird. Zwei Jahre werden die Schüler dort verbleiben. Dann erfolgt der Umzug. „Das Gymnasium wird auf dem Areal an der Messe-Allee ebenfalls als neue Schule errichtet“, erklärt Abteilungsleiter Peter Hirschmann vom Amt für Familie, Jugend und Bildung. Es wird eine gemeinsame Sportfreifläche mit Weitsprung- und Kugelstoßanlage, einer 100-Meter-Laufbahn sowie einem Spielfeld geben, aber getrennte Sporthallen. „Hier haben wir den Platz dafür.“

Alfred-Kästner-Grundschule

Eine Nummer kleiner, dafür nicht weniger ambitioniert, wird der Anbau für die Alfred-Kästner-Grundschule in Lindenthal. Diese Erweiterung am Gartenwinkel 30, bei der Alt und Neu verbunden werden, wird durch die stadteigene LESG realisiert – bis zum Schuljahr 2021/22. „Die Schule bekommt vier Unterrichtsräume, neue Sanitärtrakte sowie im Erdgeschoss eine Aula und eine Mensa“, erläutert Raphael Reska von der stadteigenen LESG, die das Projekt betreut. Statt 100 können künftig 210 Grundschüler hier lernen. „Wir wollen Fahrradschule werden, haben auch durch die Ralf-Rangnick-Stiftung einen eigenen Fahrradplatz bekommen“, erzählt Schulleiterin Sylke Brendel. An der Schule entstehen 120 Fahrradabstellplätze. „Vielleicht werden wir die erste Schule Leipzigs, zu der Kinder nicht mehr mit dem Auto transportiert werden?“

Die Baukosten für den Erweiterungsbau betragen 4,95 Millionen Euro (geplant: 3,5 Millionen Euro). Damit können trotzdem nicht alle Wünsche erfüllt werden. Ein Problem bleibt die auch von Lindenthaler Vereinen genutzte Turnhalle, bei der beispielsweise der Prallschutz fehlt. „Erste Priorität hat für mich, die Halle unfallsicher zu machen“, betont Brendel. Derzeit müssten die Sportlehrer genau überlegen, was dort mit den Kindern überhaupt durchführbar sei. Der Ortschaftsrat Lindenthal macht sich bereits für eine neue Halle stark – eine Fläche gibt es, das Ergebnis offen. Das Dachgeschoss des Schulaltbaus müsste ebenfalls dringend saniert werden und wäre gut als Freizeitbereich geeignet. „Vielleicht ergibt sich das in den nächsten Jahren“, hofft die Schulleiterin.

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Beitrag von Petra Elias