Umsetzung des Unterrichts für geflüchtete ukrainische Schülerinnen und Schüler – Informationen zur schulischen Integration für das laufende Schuljahr 2021/2022

Info: Umsetzung des Unterrichts für geflüchtete ukrainische Schülerinnen und Schüler – für das laufende Schuljahr 2021/2022

Die folgenden Ausführungen sind als eine erste Handlungsorientierung bis zum Ende des aktuellen Schuljahres konzipiert und wenden sich vor allem an Schulleiterinnen und Schulleiter, aber auch an Koordinatorinnen und Koordinatoren Migration/Integration, Schulreferentinnen und Schulreferenten sowie Fachberaterinnen und Fachberater Migration und Deutsch als Zweitsprache.

Daneben dienen sie der Information aller an der schulischen Integration beteiligten und interessierten Personen, sei es das pädagogische Personal in der Schule, Mitarbeiter des Schulträgers oder freiwillig Engagierte. Die Eckpunkte sind als ein Arbeitspapier zu verstehen, das in Vorbereitung auf das Schuljahr 2022/2023 in einem Themenspeicher aufgehen wird, in dem aktuelle Entwicklungen übermittelt und Fragen beantwortet werden. Es gilt der Grundsatz, dass die Sächsische Konzeption zur Integration von Migranten1, fester Bestandteil des schulischen Regelsystems bleibt und entsprechend umgesetzt wird, unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Situation vor Ort (z. B. Auswirkungen der zweijährigen Pandemiesituation, Lehrkräfteressourcen, Raumkapazitäten, schulorganisatorische Gegebenheiten). Darüber hinaus sind notwendige Erweiterungen vorgesehen, nach denen sich dieses bewährte schulische Integrationskonzept über die bisherigen Gestaltungsmöglichkeiten hinaus öffnen und in erweiterter Form (erweitertes schulisches Integrationskonzept) umsetzen lässt. Bei allen gegenwärtig bestehenden Möglichkeiten der schulischen Integration geflüchteter ukrainischer Schülerinnen und Schüler gilt es, flexible, pragmatische und integrationsfördernde Lösungen zu finden. Im Interesse dieser Schülerinnen und Schüler kommt es in der akuten Aufnahmephase vor allem darauf an, dass sie Deutsch lernen und schnell einen Zugang zur schulischen Bildung sowie vielfältige Möglichkeiten zur Integration in das unterrichtliche und außerunterrichtliche schulische Leben erhalten und in die Schulgemeinschaft aufgenommen werden. Dabei ist den Kindern und Jugendlichen Zeit zu geben und eine Atmosphäre zu schaffen, in der sie sich sicher und angenommen fühlen können.

Die Förderung ihrer Interessen und Begabungen kann dies unterstützen, ebenso wie das Eingehen auf ihre individuelle Lebenssituation. Dabei bieten sich z. B. Mentoren- oder Patenkonstellationen mit Mitschülerinnen und Mitschülern der aufnehmenden Klasse oder Schule an. Auch Schulassistentinnen und Schulassistenten sollen die schulische Integration begleiten. Zusätzlich können im Rahmen des Aktionsprogramms Aufholen nach Corona (CAP) sowie der Ganztagsangebote (GTA) oder anderer Maßnahmen der Schule deutsch- und herkunftssprachliche Angebote unterbreitet werden.

Im Rahmen des CAP besteht die Möglichkeit, nicht nur für unterrichtsergänzende Angebote unterstützendes Personal über einen Honorarvertrag zu binden, sondern auch geeignete Personen unterrichtsintegrierend einzusetzen, auch zur Unterstützung des Deutschunterrichts. Bei Bedarf kann die Beratung der Servicestelle für besondere Bildungsangebote im LaSuB in Anspruch genommen werden. Darüber hinaus ist eine Aufstockung des bisher zugewiesenen Orientierungsbudgets bei der Servicestelle möglich. Begleitung und Unterstützung der neu eingestellten ukrainischen Lehrkräfte vonseiten der Schulleitungen und Kolleginnen und Kollegen während des gesamten Prozesses der Integration geflüchteter Schülerinnen und Schüler ist wichtig. Es ist daher förderlich, die neu eingestellten Lehrkräfte in die Organisation und Durchführung des Schulalltags einzubeziehen und sie als Teil des Kollegiums zu betrachten.

In Kürze erhalten die ukrainischen Lehrkräfte Informationsmaterial zur Sächsischen Konzeption zur Integration von Migranten, einschließlich des erweiterten schulischen Integrationskonzeptes auch in ihrer Herkunftssprache. Spezielle Angebote zum Spracherwerb Deutsch im Rahmen von Fortbildungen sind in der Prüfung. Zusätzlich können kostenpflichtige Qualifikationsangebote (zum Beispiel der Volkshochschulen oder anderer Bildungsträger) für diese Lehrkräfte über das Qualitätsbudget der Schule finanziert und genutzt werden. Bei der Leistungsermittlung und -bewertung sowie der Ausstellung von Zeugnissen und Nachweisen zum Schulbesuch orientieren sich die Schulen bei ukrainischen Schülerinnen und Schülern in der ersten und zweiten Etappe ihres Integrationsprozesses am schulischen Integrationskonzept und damit am bisherigen Vorgehen bei Schülerinnen und Schülern in der ersten und zweiten Etappe.

Das bedeutet, dass vorerst keine Benotung stattfindet. Das trifft auch zu, wenn sich die Schülerin oder der Schüler in der Einzelintegration ohne Deutschkenntnisse oder mit geringen Deutschkenntnissen befindet und ebenso, wenn eine ukrainische Lehrkraft den Unterricht in einer Vorbereitungsklasse/-gruppe vorrangig herkunftssprachlich absichert.  Die folgende Linkliste stellt erste Materialien, Zugänge und Praxishilfen für die Aufnahmephase zusammen: Informationsmaterialien – Materialsammlung „Mit sprachlicher Kompetenz zum Schulerfolg“ https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/19713

Daraus wird insbesondere auf folgende Materialien verwiesen:

– Sächsische Konzeption zur Integration von Migranten als Bestandteil des Lehrplanes Deutsch als Zweitsprache für allgemeinbildende Schulen http://lpdb.schule-sachsen.de/lpdb/web/downloads/24_lp_daz_allgemeinbildende_schule_2021.pdf?

– Lehrplanes Deutsch als Zweitsprache mit Grundlagen der Ausbildungsreife und Berufsorientierung für berufsbildende Schulen https://www.migration.bildung.sachsen.de/download/LP_bbs_deutsch_als_zweitsprache_2017.pdf

– Lehrplan Herkunftssprache Gymnasium (Ersatz für die 2. Fremdsprache) http://lpdb.schule-sachsen.de/lpdb/web/downloads/1885_lp_gy_herkunftssprache_2014.pdf?v2

– Lehrplan Herkunftssprache Oberschule (Ersatz für die 2. Fremdsprache) http://lpdb.schule-sachsen.de/lpdb/web/downloads/1884_lp_os_herkunftssprache_2019.pdf?v2

– Rahmenplan Herkunftssprache für Grundschulen https://www.migration.bildung.sachsen.de/download/21_02_11_Rahmenplan_GS_Herkunftssprache_2014.pdf

– Rahmenplan Herkunftssprache für die Sekundarstufe I https://www.migration.bildung.sachsen.de/download/21_02_11_rahmenplan_sekI_herkunftssprache_2019.pdf

– Handreichung zu den Rahmenplänen Herkunftssprache https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/33963

– Niveaubeschreibungen Deutsch als Zweitsprache für die Primarstufe https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/14490  Niveaubeschreibungen Deutsch als Zweitsprache für die Sekundarstufe I https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/14477

– Niveaubeschreibungen Deutsch als Zweitsprache für die Sekundarstufe II https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/25525 – Praxishilfe zur Nutzung der Niveaubeschreibungen Deutsch als Zweitsprache. Wege zur sprachbewussten Unterrichtsgestaltung https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/38054

– Unterrichtsmedien für Deutsch als Zweitsprache https://mesax.de./ukraine – Ukrainischsprachige Lehr- und Lernmaterialien https://mesax.de./ukraine

– Hinweise des ukrainischen Bildungsministeriums zur Begleitung des Online-Lernens (Ukrainisch/Englisch) https://mon.gov.ua/eng/ministerstvo/diyalnist/mizhnarodna-dilnist/pidtrimka-osviti-i-naukiukrayini-pid-chas-vijni/yak-organizuvati-navchannya-dlya-ukrayinskih-ditej-za-kordonom

– Informationen zum Schulwesen der Ukraine https://anabin.kmk.org/no_cache/filter/bildungswesen.html?tab=first&land=37

Für das pädagogische Handeln mit traumatisierten Schülerinnen und Schülern wird folgende Publikation empfohlen, die zeitnah im Schulportal veröffentlicht wird: „Flüchtlingskinder und jugendliche Flüchtlinge in Schulen, Kindergärten und Freizeiteinrichtungen“ vom Zentrum für Trauma- und Konfliktmanagement (ZTK) GmbH, Köln.

Quelle:

EinwohneranfrageSchulwegsicherheit Umsetzung des Unterrichts für geflüchtete ukrainische Schülerinnen und Schüler – Informationen zur schulischen Integration für das laufende Schuljahr 2021/2022

Beitrag von Petra Elias