Das neue Schuljahr hat begonnen – enorme Herausforderungen aber auch Lichtblicke in Leipzigs Schulen –

Das neue Schuljahr hat begonnen, die Schüler*innen in Leipzig haben die ersten zwei heißen Wochen des Schuljahres geschafft. Wir als KreisElternRat Leipzig (KER) wünschen allen Schüler*innen, allen Lehrer*innen, allen Erzieher*innen und allen an Schule Beteiligten ein gutes Schuljahr 2024/2025, viel Freude in Schule, viele schöne und gute Momente und ein erfolgreiches Jahr mit so wenig Ausfallstunden und so vielen Lehrkräften wie möglich.

Wir gratulieren ganz herzlich der 78. Schule und dem Gustav-Herz-Gymnasium zum Gewinn des sächsischen Schulpreises!! Gelingende Schule ist in Leipzig an vielen Orten zu bestaunen und wir Eltern sind froh, dass in Leipzig vielerorts Menschen in und um Schule sind, die sich trotz großer Herausforderungen engagieren, um Schule jeden Tag ein bisschen besser zu machen.

Nichtsdestotrotz bleiben die Herausforderungen riesig, die uns im schulischen Alltag begegnen. Seit Jahren anhaltender Lehrermangel und überfüllte Klassen verschlechtern die Lernsituation insbesondere an unseren Oberschulen. Seit diesem Schuljahr wird der Inklusionsstatus der Kinder im DaZ (Deutsch als Zweitsprache) nicht mehr berücksichtigt bei der Klassenbildung. Die Klassenbildungsverordnung mit den vollen Gewichtungen bei Inklusion muss uneingeschränkt gelten.

Die Prüfungsergebnisse werden an Oberschulen schlechter und auch für dieses Jahr befürchten wir hohe Durchfallzahlen, da in den Schulen kaum oder keine Kapazitäten zur Aufholung von Lernrückständen und den Ausfällen der vergangenen Jahre als Folge von Corona oder dem fehlenden Lehrpersonals vorhanden sind. Die Menschen vor Ort engagieren sich, stoßen aber an ihre Grenzen, so dass vorhandenes Lehrpersonal durch die hohe Arbeitsbelastung sehr oft und langanhaltend ausfällt. Hauptschüler dürfen nicht zu den Verlierern des Systems werden. Unterricht, den Schulformen entsprechend, muss wieder möglich sein und auch die Schüler, deren Stärken z.B. im Handwerk und Pflegebereich liegen, müssen den zu ihnen passenden Unterricht erhalten.

Die Personalsituation ist und bleibt die zentrale Herausforderung in unseren Schulen. Verantwortlich für die Lösungskonzepte ist unsere Landesregierung. Wir rufen alle Menschen auf, bevor sie zur Landtagswahl am 1. September ihr Kreuz machen, erst auf die bildungspolitischen Vorstellungen der Parteien zu schauen und dann ihre Wahlentscheidung für gute Bildungspolitik zu treffen. Wir unterstützen den Wahlaufruf von GEW, LandesSchülerRat und LandesElternRat für Bildung, Demokratie und Vielfalt! Bildungspolitik ist das wichtigste innenpolitische Thema für uns und kann vor allem in Sachsen selbst maßgeblich entschieden werden, im Gegensatz zur großen Weltpolitik.

Aber auch in Leipzig gibt es eine Vielzahl an Weichen zu stellen und Dinge zu verbessern.

Wir fordern für alle Schulen in Leipzig:

  • An die steigenden Kosten und die Aufstockung von Lehr- und Unterrichtsbedarfen angepasste Schulbudgets und ein Sonderbudget für Schulen mit besonderen Herausforderungen.
  • Sichere Schulwege, denen unsere Kinder vertrauen. Beim neuen Gymnasium Hauptbahnhof Westseite wurden Konzepte viel zu spät und hemdsärmelig vorgeschlagen und umgesetzt. Wir haben nach wie vor keine Schulstraße in Leipzig. Hier brauchen wir mehr Mut und ein Denken von den Kindern her und nicht von der Straßenverkehrsordnung.
  • Saubere Schulen für ALLE. Schlechte oder ganz ausfallende Schulreinigungen, keine Grundreinigungen in den Ferien und dreckige Schulgebäude sind für Eltern und Kinder unverständlich und schaden der Substanz der zum Teil neuen Schulen. Wir fordern saubere Schulen und Tageskräfte zur Reinigung an Schulen.
  • Bibliotheken mit Personal an Schule zur Lese- und Bildungsförderung erhalten und ausbauen aber auch Hausmeister*innen und Schulsachbearbeiter*innen ausreichend in Schulen.
  • Zusätzliche Mittel im Haushalt für energetische Sanierungen von Schulgebäuden angepasst an die Herausforderungen des menschengemachten Klimawandels. Verschattungen, grüne Schulhöfe, Schulgärten sowie Belüftungen und resiliente Konzepte.

Wir fordern für die Oberschulen:

  • Eine bessere Kapazitäts- und Netzplanung für unsere Schulen. Aktuell entscheiden sich mehr als 60% der Eltern beim Übergang auf die weiterführende Schule für das Gymnasium. Kinder, die später auf die Oberschulen wechseln, finden nur schwer überhaupt einen Platz. Die Klassen in den Oberschulen werden übervoll.
  • Eine Entlastung und Unterstützung von Schulen mit einer Häufung an Herausforderungen bei der Aufnahme von DaZ-Kindern, Kindern mit Fluchterfahrung und Kindern mit sprachlichen oder anderen Förderbedarfen.
  • Die Stärkung der Strukturen im Sozialraum und die Unterstützung der Gründung von Schulen mir längerem gemeinsamen Lernen von der Stadt Leipzig.

Wir fordern für die Grundschulen:

  • Radfahrausbildung für alle Kinder. Wir sind eine Stadt im Verkehrswandel. Das gute Beherrschen der Verkehrsregeln und sicheres Fahrradfahren kann Leben retten!
  • Mehr Personal im Hort. Wir haben immer wieder die Situation, dass wenn Erzieher*innen erkranken die Eltern gebeten werden die Kinder aus dem Hort abzumelden. Auch sonst wird eine sinnvolle pädagogische Arbeit kaum möglich bei enger Personaldecke.
  • Begleiter für Schwimmunterricht und Schulexkursionen. Wir Eltern unterstützen hier sehr gern, sollten jedoch nicht obligatorisch eingeplant werden, um Personal und Geld zu sparen

Wir fordern für die Förderschulen:

  • Tragfähige Konzepte für die Ferienbetreuung besonders von geistig behinderten Kindern. Diese brauchen eine stabile und verlässliche Betreuung und besonderes Augenmerk.

Wir fordern für Gymnasien:

  • Konzepte zur Unterstützung von Schülerinnen und Schüler mit Bedarfen in Gymnasien ohne Schulsozialarbeit.

Wir fordern für Schulen in freier Trägerschaft:

  • Einbindung in und Berücksichtigung bei schulbezogenen Prozessen, Beteiligungsformen und Förderprojekten in der Stadt.

Gelingende Schule ist ein Gemeinschaftsprojekt, in dem Schüler*innen, Eltern, Lehrkräfte und Träger gemeinsam den Alltag gestalten müssen. Eltern leisten über Fördervereine, Arbeitseinsätze und ehrenamtliches Engagement ihren Teil und können sicher hier und da auch mehr machen. Nichtsdestotrotz ist es Kernaufgabe von Politik Schwerpunkte zu setzen und Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Für uns als KER Leipzig ist Bildung die entscheidende Stellschraube für eine lebenswerte und demokratische Zukunft. Wir müssen für ALLE Kinder eine chancengerechte Bildung sicherstellen, damit die nächste Generation die Herausforderungen der Zukunft meisten kann.

Wir als KER Leipzig laden alle Eltern ein am 25.08. auf die Großdemonstration in Leipzig gemeinsam ein Zeichen zu setzen.