Leipzig, 21. Oktober 2024 – “Alles Lernen [ist] das Lernen eines bestimmten Individuums in bestimmter räumlicher Umgebung und unter bestimmten Zweckverhältnissen.” [1] Die Umgebung besteht dabei aus denjenigen Umständen, die die Tätigkeit einer Schülerin oder eines Schülers fördern oder hindern, anregen oder unterdrücken.
Attraktive, helle und funktionale Schulgebäude vermitteln eine positive Grundeinstellung und Wertschätzung, ermöglichen gute und nachhaltige Bildung und sind nicht zuletzt Plätze, in denen sich Lehrkräfte und Schüler*innen gern aufhalten und gern lernen möchten. Schulen mit Räumlichkeiten, die flexible Nutzung zulassen, machen moderne Unterrichtskonzepte möglich, können fächerübergreifende Angebote befördern und Räume für gemeinsames Lernen und Lehren bereitstellen.
StadtSchülerRat (SSR) und KreisElternRat (KER) als Interessenvertretung der Schüler*innen und Eltern in Leipzig setzen sich ein für Schulgebäude, die sich weiterentwickeln und an die Bedürfnisse von zukunftsfähigem Unterricht angepasst werden.
Umso stärker weisen wir Äußerungen zurück wie jene vom teilnehmenden Stadtrat der AfD an der alljährlichen “Baustellen-Tour” des ‘Fachausschuss Jugend, Schule und Demokratie’ der Stadt Leipzig, der sich in einer Diskussion über das pädagogische Konzept der ‘Schule Dösner Weg’ für Schulen und Unterrichtskonzepte aus den 70er-Jahren aussprach.
Die traditionelle Ausschuss-Tour, an der Vertreter*innen des KER und des SSR Leipzig am 14. Oktober 2024 teilnahmen, wurde für die neuen Stadträt*innen um eine Einführung in die Aufgaben und den Aufbau des Amts für Schule ergänzt. Alle Teilnehmenden bekamen einen Einblick in den aktuellen Zustand der Leipziger Schulgebäude, sowie einen Blick hinter die Kulissen und konnten die Tour für Diskussionen und Austausch nutzen.
Schwerpunkte waren der nach wie vor große Renovierungsbedarf an zahlreichen Leipziger Schulen, die starke Beanspruchung der vorhandenen Räume in Doppelnutzung von Hort und Schule in Leipziger Grundschulen aber auch die speziellen Herausforderungen an Förderschulen wie der ‘Kurt-Biedermann-Schule – Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung der Stadt Leipzig’.
Eindrücklich war die Baustelle der ‘Schule Dösner Weg’. An diesem Standort geht Leipzigs erste Gemeinschaftsschule im nächsten Schuljahr im Interim der ‘Schule Hauptbahnhof Westseite – Gymnasium der Stadt Leipzig’ an den Start. Hier wurde der Gegensatz eines vorwärtsgerichteten Schulgebäudes und
-konzept im Vergleich zu einer rückwärtsgewandten Schule der 70er Jahre besonders deutlich. Als KER und SSR Leipzig unterstützen wir ausdrücklich die geplanten anstehenden Baumaßnahmen und die Umsetzung der bestehenden Schulbaustrategie der Stadt Leipzig, sowie insbesondere das Projekt und den Ausbau von Gemeinschaftsschulen in Leipzig.
KER und SSR treten für moderne Schulgebäude ein, die der Schulgemeinschaft ein modernes und bedarfsgerechtes Lernumfeld und moderne Lernkonzepte in Schulen ermöglichen. Wir brauchen keine Klassenräume, die nur Frontalunterricht zulassen, Kreidetafeln und autoritäre Lehrmethoden. Für uns sind Schulen, wie sie vor 50 Jahren schon aussahen, kein Lernumfeld und keine Grundlage, um zukunftsorientierte pädagogische Arbeit umzusetzen. Es braucht Schulgebäude, die unterschiedliche pädagogische Konzepte zulassen, eine Ausstattung, die dies ermöglicht und eine Schulgemeinschaft, die diese Konzepte mit Leben füllt. Für uns steht fest, dass im Planungsprozess von Erhaltungs-, Renovierungs- und Neubaumaßnahmen zukunftsfähige Unterrichtskonzepte ermöglicht werden müssen.
[1] “Demokratie und Erziehung – Eine Einleitung in die philosophische Pädagogik” John Dewey, Beltz 2011