Auszug aus dem Sozialreport 2019

Informationsvorlage Nr.VII-Ifo-00333 aus dem Ratsinformationssystem der Stadt Leipzig

Eingereicht von Dezernat Jugend, Soziales, Gesundheit und Schule

Auszug:

Junge Menschen stehen im Mittelpunkt einer umfangreichen kommunalen Sozialpolitik. Diese reicht von der Bereitstellung von Kinderbetreuungseinrichtungen über Schulen bis hin zu verschiedenen Leistungen nachdem SGB VIII wie z.B. Hilfen zur Erziehung. Die im Folgenden dargestellten Prognosezahlen beziehen sich auf die Hauptvariante der Bevölkerungsvorausschätzung der Stadt Leipzig. Besonders stark wuchs in den vergangenen 13 Jahren die absolute Zahl der Kinder unter 6 Jahre. Ihre Zahl hat sich zwischen 2005 und 2018 um 14.394 Kinder auf 37.4720 erhöht. Laut Bevölkerungsvorausschätzung 2016 wird sich ihre Zahl bis 2030 um ca. 10.100 erhöhen. Die Zahl der 6- bis unter 12-jährigen Kinder wuchs ebenfalls seit 2005 stark an (plus 13.939). In den kommenden 13 Jahren soll sich ihre Zahl um weitere 13.265 Kinder erhöhen.

Die Entwicklung der Zahl der Jugendlichen (im Alter von 14 bis unter 18 Jahren) und der Heranwachsenden (im Alter von 18 bis unter 21 Jahren) war in den vergangenen 13 Jahren zunächst von einem Rückgang undseit 2010 bzw. 2013 von einem Anstieg geprägt. Dieser Anstieg wird sich laut Bevölkerungsvorausschätzung in den kommenden Jahren für beide Altersgruppen fortsetzen Die Zahl der jungen Erwachsenen im Alter zwischen 21 und 27 Jahren wuchs seit 2005 um 11.000 bis 2016 an und fiel im Jahr 2017 um knapp 1.200 Personen ab und steig im Jahr 2018 um 730 an. Jedoch soll die Zahl bis 2030 um weitere rund 21.500 Personen wachsen.

Bildung und Teilhabe

Die Zahl der potentiell Leistungsberechtigten ist 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 % auf 35.484 gesun-ken. Im Jahr 2018 wurde für 18.242 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mindestens ein Antrag auf Leistungen für Bildung und Teilhabe gestellt. Im Vergleich zu 2017 ist das ein Rückgang um 6,1 %. Der höchste Rückgang ist bei den Leistungsbeziehern/-innen nach dem SGB II zu verzeichnen. Insgesamt stellten 51,4 % der Leistungsberechtigten mindestens einen Antrag.

Das Wachstum der Schülerzahlen an den allgemeinbildenden Schulen hielt an – wenn auch mit abnehmen-der Dynamik. Insgesamt stieg die Schülerzahl im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 %. Dies war das schwächste Wachstum seit 2010. Insgesamt wurden im Schuljahr 2018/19 an 158 Schulen 51.684 Schüler/-innen unter-richtet. Die Anzahl und der Anteil der Schüler/-innen mit Migrationshintergrund stiegen in den letzten Jahren kontinuierlich an. Ihr Anteil betrug im Schuljahr 2018/19 insgesamt 20,5 % und fiel an Grundschulen (22,1 %) und Oberschulen (25,1 %) am höchsten aus. Das Wachstum hingegen fiel in den letzten Jahren an Förderschulen am stärksten aus. Die Anzahl der Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf nahm im Schuljahr 2018/19 ebenfalls erneut zu. Ihr Anteil an der gesamten Schülerschaft betrug 8,7 %. Während die Zahl der Förderschüler/-innen stagnierte, stieg insbesondere die Anzahl der integrativ unterrichteten Schüler/-innen. Ihr Anteil an allen Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf lag bei 43,2 %. Im Mittel der letzten drei Schuljahre lag der städtische Durchschnitt für eine gymnasiale Bildungsempfehlung bei 52,6 %. Die Spannweite innerhalb des Stadtgebiets reichte von einem Anteil von 15,1 % bis zu einem Anteil von 79,8 %.

Der Anteil der Schüler/-innen, die die allgemeinbildende Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss verließen, stieg erstmals seit 2013 wieder an und lag 2018 bei 11,7 %. Bemerkenswert ist, dass erstmals seit dem Beginn der 2000er Jahre mehr als die Hälfte von ihnen aus Oberschulen stammte. Die Zahl der Schüler/-innen an den berufsbildenden Schulen in Leipzig stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 % an. Im Übergangssektor (minus 18,8 %) und den berufsbildenden Förderschulen (minus 6,1 %) war die Entwicklung negativ. Hingegen stieg die Zahl der Schüler/-innen bei den Berufsfachschulen (7,7 %) und den Fachschulen (4,6 %). 2018 wurden Angebote der Kinder- und Jugendförderung mit über 11,6 Mio. Euro bezuschusst (plus 4,8 %) sowie zusätzliche 4,7 Mio. Euro für Schulsozialarbeit aus kommunalen- und Landesmitteln (plus 73,1 %) zur Verfügung gestellt. Schulsozialarbeit wurde im Schuljahr 2018/2019 an 39 Grundschulen, 28 Oberschulen, 15 Förderschulen, zwei Gymnasien, neun berufsbildenden Schulen und den Schulen des zweiten Bildungsweges angeboten. Die mobile Jugendsozialarbeit / Straßensozialarbeit verzeichnete 68.305 Kontakte zu ihren Zielgruppen, da-von mit 46,9 % in Form von aufsuchender Arbeit. Wirtschaftliche Schwierigkeiten wie Probleme finanzieller Art, Schulden, die Beantragung staatlicher Sozialleistungen und Probleme mit der Wohnsituation wie Obdachlosigkeit, unzureichender oder nicht gesicherter Wohnraum waren häufige Hilfegründe.

Familien

Die meisten Leipziger Familien haben ein Kind. Im Jahr 2018 waren dies 55,1 % aller Familien in 28.250Haushalten. In weiteren 17.676 Haushalten leben zwei Kinder (plus 481), was einem Anteil von 34,5 % ent-spricht. Der Anteil von Familien mit drei und mehr Kindern betrug 10,4 % mit insgesamt 5.331 Haushalten (plus 210). Im Jahresvergleich ist eine zunehmende Anzahl von Familien mit Kindern festzustellen. Dies geht einher mit dem Geburtenanstieg der letzten Jahre.

Die meisten Leipziger Familien haben ein Kind. Im Jahr 2018 waren dies 55,1 % aller Familien in 28.250Haushalten. In weiteren 17.676 Haushalten leben zwei Kinder (plus 481), was einem Anteil von 34,5 % entspricht. Der Anteil von Familien mit drei und mehr Kindern betrug 10,4 % mit insgesamt 5.331 Haushalten (plus 210). Im Jahresvergleich ist eine zunehmende Anzahl von Familien mit Kindern festzustellen. Dies geht einher mit dem Geburtenanstieg der letzten Jahre.

Alleinerziehende

Alleinerziehende sind Mütter oder Väter, die ohne Ehe- oder Lebenspartner/-in mit ihren minder- oder voll-jährigen Kindern in einem Haushalt zusammenleben. Im Unterschied hierzu sind Elternteile mit Lebenspartner/-in im Haushalt nichteheliche Lebensgemeinschaften mit Kindern. Alleinerziehende Mütter und Väter stehen vor der besonderen Herausforderung, die Kindererziehung, die Organisation des Alltags und die Erwerbstätigkeit alleinverantwortlich gestalten zu müssen. Die Anzahl alleinerziehender Elternteile stieg im Jahr 2018 auf 14.834 (plus 59). Davon betrug der Anteil alleinerziehender Elternteile mit einem Kind 67,5 %, mit zwei Kindern 25,2 % und mit drei und mehr Kindern 7,3 %.

Schulsozialarbeit

Schulsozialarbeit hat sich in der Stadt Leipzig als ein Schwerpunkt der Jugendsozialarbeit nach § 13 SGB VIII etabliert. Die kommunalpolitische Schwerpunktsetzung erfolgt auf Grundlage des Sächsischen Schulgesetzes und des Steuerungskonzeptes für den Leistungsbereich Schulsozialarbeit, das eine Priorisierung von Schulstandorten nach Sozialindikatoren vorsieht. Der Schwerpunkt liegt auf Oberschulen, es folgen Grundschulen mit überdurchschnittlicher Belastung sowie Förderschulen. Nachrangig betrachtet werden Ober- und Grundschulen mit geringer Priorisierung sowie Gymnasien. Die jeweiligen Angebote der Schulsozialarbeit durch Träger der freien Jugendhilfe sowie durch den örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe beruhen auf individuell abgestimmten Kooperations- und Zielvereinbarungen mit der jeweiligen Schule sowie Anträgen zur Förderung nach § 74 SGB VIII. Die Verknüpfung der Leistungen von Schule und Jugendhilfe wurde in den zurückliegenden Jahren verstärkt und ein Kooperationsvertrag zwischen dem Landesamt für Schule und Bildung, Standort Leipzig, und dem Amt für Jugend, Familie und Bildung abgeschlossen. Für die Schulsozialarbeit standen im Jahr 2018 insgesamt 4.756.179 Euro Förder- und Eigenmittel als Gesamtfinanzierung (plus 73,1 %) zur Verfügung. Darunter waren 3.539.196 Euro Fördermittel aus der Förderrichtlinie Schulsozialarbeit des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz. Schulsozialarbeit wurde im Schuljahr 2018/19 an 84 allgemeinbildenden Schulen durch Träger der freien Jugendhilfe und den örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe angeboten. Darunter waren alle Oberschulen einschließlich der Nachbarschaftsschule, 15 Förderschulen (Förderzentrum Erziehungshilfe mit Schulteilen A und B), 39 Grundschulen einschließlich der Nachbarschaftsschule, und zwei Gymnasien. Weiterhin gab es an den Schulen des 2. Bildungsweges (Abendoberschule, Abendgymnasium und Leipzig-Kolleg) Schulsozialarbeit und an neun Beruflichen Schulzentren eine sozialpädagogische Betreuung im Berufsvorbereitungsjahr. Das Leistungsangebot der Schulsozialarbeit umfasst Einzelfallarbeit, Gruppen- und Projektarbeit sowie Gemeinwesenarbeit. Im vorangegangenen Schuljahr 2017/18 wurden an 76 allgemeinbildenden Schulen und acht Beruflichen Schulzentren durch die Schulsozialarbeiter/-innen 8.650 Einzelfallhilfen für Schüler/-innen im Rahmen von Schulsozialarbeit oder sozialpädagogischer Betreuung im Berufsvorbereitungsjahr erbracht. Häufigster Grund für diese Einzelfallhilfen bei Grund-, Ober- und Förderschulen sowie Gymnasien waren Probleme mit Gleichaltrigen (19,3 %). Dagegen stand im sozialpädagogisch betreuten Berufsvorbereitungsjahr der Beruflichen Schulzentren die Berufsorientierung (14,1 %) im Vordergrund der Beratungen. Die 10.348 Angebote einer Gruppen- und Projektarbeit für Schüler/-innen wurden im Schuljahr 2017/18 von 162.920 Teilnehmer/-innen genutzt. An den 466 Angeboten für Eltern nahmen 7.094 Eltern teil und an den437 Angeboten für Lehrer/-innen haben 1.777 Lehrer/-innen teilgenommen.

Ferienpass

Der Ferienpass bietet Leipziger Schüler/-innen seit 1981 zahlreiche Möglichkeiten zum individuellen oder gemeinsamen Besuch verschiedener Einrichtungen, Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten, Workshops und Fahrten. Die Ferienprogramme sind ein wichtiger Bestandteil der außerschulischen Kinder-, Jugend- und Familienbildung. Alle Angebote im Ferienpass sind ermäßigt oder kostenlos, so dass alle Leipziger Schüler/-innen Zugang zum Ferienpassangebot haben. Für Inhaber/-innen des Leipzig-Passes ist der Ferienpass zu-dem ermäßigt erhältlich. Der seit dem Jahr 2004 zu beobachtende Anstieg ausgegebener Ferienpässe hielt im Jahr 2018 weiter an. Im Jahr 2018 wurden insgesamt 33.899 Ferienpässe verkauft (plus 1.255). Darunter befanden sich 7.124 ermäßigte Pässe für Kinder und Jugendliche mit Leipzig-Pass.

Gemessen an den 49.976 Schüler/-innen allgemeinbildender Schulen des Schuljahres 2017/2018 in Leipzig nutzten gut ein Viertel der Schüler/-innen (25,4 %) den Winterferienpass (12.692 verkaufte Pässe) und fast die Hälfte (42 %) den Sommerferienpass 2018 (21.207 verkaufte Pässe). Im Jahr 2018 wurden im Rahmen der Ferienpassaktionen insgesamt 4.104 Veranstaltungen durchgeführt an denen 111.617 Kinder und Jugendliche einmal oder mehrmals teilnahmen.

Kinder mit Behinderungen in Kindertageseinrichtungen

Sozialreport 2019 74 6.5.5 Kinder mit Behinderungen in Kindertageseinrichtungen Im Jahr 2018 betrug der Anteil angemeldeter Kinder mit Behinderungen oder von Behinderung bedrohter Kinder in Kindertageseinrichtungen einschließlich Horte (ohne Kinder in Betreuungsangeboten an Förderschulen) 2,1 %. Die Anzahl der Kinder mit Behinderungen oder von Behinderung bedrohter Kinder ist im Jahr 2018 proportional zum Anstieg aller Kinder in Kindertageseinrichtungen einschließlich Horte auf 1.021 Kinder gestiegen (plus 21). Der Anteil angemeldeter Kinder mit Behinderungen oder von Behinderung bedrohter Kinder in Kindertageseinrichtungen bis zum Schuleintrittsalter betrug 3,2 %. In Horten bewegt sich der Anteil im Bereich um 0,6 %.

Entwicklung des Schulnetzes und der Schülerzahlen

Sozialreport 2019 74 6.5.5 Kinder mit Behinderungen in Kindertageseinrichtungen Im Jahr 2018 betrug der Anteil angemeldeter Kinder mit Behinderungen oder von Behinderung bedrohter Kinder in Kindertageseinrichtungen einschließlich Horte (ohne Kinder in Betreuungsangeboten an Förderschulen) 2,1 %. Die Anzahl der Kinder mit Behinderungen oder von Behinderung bedrohter Kinder ist im Jahr 2018 proportional zum Anstieg aller Kinder in Kindertageseinrichtungen einschließlich Horte auf 1.021 Kinder gestiegen (plus 21). Der Anteil angemeldeter Kinder mit Behinderungen oder von Behinderung bedrohter Kinder in Kindertageseinrichtungen bis zum Schuleintrittsalter betrug 3,2 %. In Horten bewegt sich der Anteil im Bereich um 0,6 %. Abb. 6.18 Kinder mit Behinderungen oder von Behinderung bedrohte Kinder in Kindertagesstätten und Horten 6.6 Schulische Bildung an allgemeinbildenden Schulen 6.6.1 Entwicklung des Schulnetzes und der Schülerzahlen Die breit aufgestellte und vielfältige Schullandschaft gilt als eine der großen Stärken der Leipziger Bildungslandschaft. Die inhaltlichen Ausrichtungen und Trägerschaften der Schulen eröffnen den Eltern die Wahl zwischen verschiedenen pädagogischen Profilen und Konzepten. Infolge des starken Wachstums der Schülerzahlen nahm auch die Zahl der Schulen kontinuierlich zu. Zum Schuljahr 2018/19 nahmen fünf neue Schulen ihren Betrieb auf. Hierbei handelte es sich um zwei Grund- und drei Oberschulen, von denen sich jeweils eine in freier Trägerschaft befand. Insgesamt gab es damit im Schuljahr 2018/19 67 Grundschulen in kommunaler und weitere zwölf in freier Trägerschaft. Als weiterführende Schulen standen 26 Oberschulen in kommunaler und sieben in freier Trägerschaft sowie 18 Gymnasien in kommunaler Trägerschaft, fünf in freier und eins in Landesträgerschaft zur Verfügung. Das Gesamtbild wurde durch 15 kommunale Förderschulen, drei Förderschulen in freier und einer in Landesträgerschaft sowie einer kommunalen Gemeinschaftsschule für die Klassenstufen 1 bis 10 (Nachbarschaftsschule) und zwei Freien Waldorfschulen vervollständigt.Die Gesamtschülerzahl steigt seit nunmehr zehn Jahren stetig an. Obwohl im Vorjahresvergleich 2018/19 1.708 Schüler/-innen mehr unterrichtet wurden, fiel die Zuwachsrate mit 3,4 % so schwach wie zuletzt im Schuljahr 2010/11 aus. Insgesamt besuchten damit im Schuljahr 2018/19 51.684 Schüler/-innen eine allgemeinbildende Schule in Leipzig. Im Grundschulbereich stiegen die Schülerzahlen bereits seit dem Schuljahr 2003/04 und das Wachstum erreichte, demografisch bedingt, im Schuljahr 2010/11 die weiterführenden Schulen. Im Vergleich zum Vorjahr zeigten fast alle Schularten gestiegene Schülerzahlen. Im Bereich der Waldorfschulen (plus 6,8 %) und den Gymnasien (plus 5,1 %) fiel der Zugewinn am stärksten aus. Die Grundschulen legten hinsichtlich ihrer Schülerzahlen um 3,3 % und die Oberschulen um 2,2 % zu. An den Förderschulen stagnierte die Schülerzahl. Nach Trägerschaft betrachtet fiel der Zuwachs an Schulen in kommunaler Trägerschaft ähnlich hoch aus wie an Schulen in freier Trägerschaft. Bis 2013/14 wuchsen Schulen in freier Trägerschaft, vorwiegend aufgrund des jahrgangsweisen Aufbaus der Schulen, deutlich stärker. Zwischen den Schuljahren 2014/15 und 2017/18 war die Zunahme bei den kommunalen Schulen stärker.

Wie im vergangenen Schuljahr besuchten 12,6 % der Schüler/-innen eine allgemeinbildende Schule in freier Trägerschaft und weitere 1,5 % eine Schule in Trägerschaft des Freistaats Sachsen. Im Grundschul-, Oberschul- und Förderschulbereich lagen die Anteile von Schulen in freier bzw. Landesträgerschaft zwischen9,6 % und 15,2 %. Im Gymnasialbereich war der Anteil mit 18,8 % am höchsten. Im überregionalen Vergleich spielen Schulen in freier Trägerschaft in Leipzig dennoch eine bedeutende Rolle (Sachsen 2017/18: 10,2 %; Deutschland 9,1 %). Zum einen besteht ein Bedürfnis nach verschiedenen didaktischen, pädagogischen und weltanschaulichen Ansätzen, zum anderen sind diese Schulen ein wichtiger Baustein bei der Deckung des hohen Platzbedarfs.

Ausgaben für Schulträgeraufgaben

Für Investitionen in Schulbauten, d. h. für Neubau- und Sanierungsmaßnahmen sowie für die Instandhaltung, konnten die Mittel in den vergangenen drei Jahren deutlich erhöht werden. Seit 2010 flossen jährlich mehr als 30 Mio. Euro in den Schulhausbau. Im Jahr 2018 wurde mit Ausgaben in Höhe von knapp 70 Mio. Euro ein neuer Höchstwert erreicht. Bereits in den Jahren 2016 und 2017 wurden Schulbauinvestitionen von etwa 50 Mio. Euro pro Jahr getätigt. Eine Unterteilung nach Eigen- und Fördermitteln kann für die Jahre 2017 und 2018 nicht mehr getroffen wer-den. Bei allen Maßnahmen, die eine Förderung über die Verwaltungsvorschrift (VwV) Investkraft „Brücken in die Zukunft“ erhielten, wurden die Förderbescheide in einer Summe angeordnet und erteilt, ungeachtet der Tatsache, dass die einzelnen Maßnahmen über mehrere Jahre laufen und die Fördermittel auch in Folgejahren abgerufen werden können.

Zusammensetzung der Schülerschaft

Schüler/-innen mit Migrationshintergrund

Seit dem Schuljahr 2008/09 gilt in der amtlichen Schulstatistik der erweiterte Begriff des Migrationshinter-grundes, der neben der Herkunft und Staatsangehörigkeit der Schüler/-innen und ihrer Familien auch die Familiensprache berücksichtigt. Seit diesem Zeitpunkt stieg sowohl die dokumentierte Anzahl als auch der An-teil von Schüler/-innen mit Migrationshintergrund kontinuierlich an. Bis zum Schuljahr 2013/14 verlief das Wachstum relativ stabil und betrug jährlich etwa 10 %. Zwischen den Schuljahren 2014/15 und 2016/17 fiel die Zunahme mit Werten zwischen 14,2 % und 22,3 % deutlich stärker aus. Seit dem Schuljahr 2017/18 fiel die Zunahme weniger stark aus und betrug im Schuljahr 2018/19 insgesamt 8,9 %. Dennoch fiel das Wachstum deutlich stärker aus als das der Gesamtschülerzahl. Insgesamt hatten im Schuljahr 2018/19 10.586 Schüler/-innen, und damit so viele wie nie zuvor, einen Migrationshintergrund. Dies entsprach einem Anteil von 20,5 %. Am höchsten fielen die Anteile mit 25,1 % an den Oberschulen und mit 22,1 % an den Grundschulen aus.

Die höchsten Anteile bei Grundschulen lagen in den Schulen der Ortsteile des Leipziger Ostens, hier hatte jede Grundschule Migrantenanteile zwischen 50 % und 75 %. Bei Schulen am Stadtrand sowie an den meisten Schulen in freier Trägerschaft fielen die Anteile sehr gering aus und lagen zum Teil bei unter einem Prozent. Das stärkste Wachstum im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten die Förderschulen, wenn auch auf geringem Niveau mit 20,7 % oder 80 Schüler/-innen und erneut die Gymnasien mit einer Zunahme um 11,1 % (241 Schüler/-innen). Der Anteil von Schüler/-innen mit Migrationshintergrund an Gymnasien erhöhte sich damit auf 15,5 %. Dennoch verzeichnete die Schulart Gymnasium noch immer den geringsten Anteil aller Schularten und die Differenz bei den weiterführenden Schulen verringerte sich nicht merklich. Im Schuljahr 2018/19 betrug der Abstand weiterhin 9,6 Prozentpunkte. Im langjährigen Vergleich wies die Anzahl der Schüler/-innen mit Migrationshintergrund seit dem Schuljahr 2010/11 im Förderschulbereich mit einer Verdreifachung die stärkste Veränderung auf. Ihr Anteil stieg von 6,1 % auf 18,2 %. Starke Anstiege betrafen dabei alle Förderschwerpunkte.

Der starke Anstieg der Anzahl und des Anteils von Schüler/-innen mit Migrationshintergrund ist neben der jüngeren Bevölkerungszusammensetzung der Leipziger/-innen mit Migrationshintergrund vor allem auf die Fluchtbewegung der Jahre 2015 und 2016 nach Deutschland zurückzuführen. Für neu aus dem Ausland zu-gewanderte Schüler/-innen ist es besonders wichtig, Kenntnisse der deutschen Sprachen zu erwerben oder diese zu verbessern. Zur Sprachförderung stehen gemäß der sächsischen Konzeption zur Integration von Migrantinnen und Migranten Vorbereitungsklassen Deutsch als Zweitsprache (DaZ) zur Verfügung. Gemäß der Sächsischen Konzeption aus dem Jahr 2000 zur Integration von Migrantinnen und Migranten ist Deutsch als Zweitsprache dreiphasig aufgebaut. In den ersten beiden Phasen werden die Kinder und Jugendlichen in separaten Vorbereitungsklassen unterrichtet.

In der Phase Drei sind die Schüler/-innen in den Regelschulbetrieb integriert und der Spracherwerb findet währenddessen statt. Bis in das Schuljahr 2013/14 gab es jährlich moderate Anstiege bei den Schülerzahlen und der Ausweitung von Klassen. Zum Schuljahr 2014/15 verdoppelte sich die Schüler/-innenzahl. Anschließend gab es bis ins Vorjahr eine permanent starke Zunahme von Klassen und Schüler/-innen. Zum Schuljahresbeginn 2018/19 wurden an 31 Grund-, 20 Oberschulen und sechs Gymnasien1 Klassen für Deutsch als Zweitsprache angeboten, die von insgesamt 1.424 Schüler/-innen besucht wurden. Das waren 310 Schüler/-innen weniger als im Vorjahr (minus 17,9 %), gleichzeitig konnte eine Verschiebung zur dritten Phase beobachtet werden. Hier sind die Schüler/-innen in die Regelklassen integriert und Deutsch wird als Zweitsprache schullaufbahnbegleitend unterrichtet. Das beinhaltet die sprachliche Didaktisierung des Fachunterrichts und eine besondere sprachliche Bildungsaufgabe für die Lehrkräfte aller Fächer. Zum Schuljahr 2018/19 wurden 6.269 Schüler/-innen in der dritten Etappe unterrichtet und damit 937 mehr als im Vorjahr. Dadurch ist das Schulnetz der Stadt gänzlich in die Integration von Migrantinnen und Migranten einbezogen.

Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf

Schüler/-innen, die aufgrund körperlicher, seelischer oder emotionaler Beeinträchtigungen sonderpädagogische Förderung benötigen, können entweder in Form einer integrativen Unterrichtung eine allgemeinbildende Grund- oder weiterführende Schule oder eine für ihren Förderbedarf spezialisierte Förderschule besuchen. Die Anzahl der Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf nahm in den letzten Jahren stetig zu und erreichte im aktuellen Schuljahr 2018/19 mit 4.515 Schüler/-innen einen Höchststand. Die Zunahme zum Vorjahr betrug 4,6 %. Im langjährigen Vergleich sank allerdings die Förderquote wegen des stärkeren Wachstums der Gesamtschülerzahl von 9,7 % im Schuljahr Jahr 2010/11 auf 8,7 % im Schuljahr 2018/19.

Ein Großteil der wachsenden Anzahl der Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf findet mit integriert unterrichteten Kindern und Jugendlichen an Regelschulen statt. Die Zahl der Förderschüler/-innen an spezialisierten Förderschulen ist dagegen seit einiger Zeit konstant. Die stärkste Gruppe der Schüler/-innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf stellten mit 28,4 % Schüler/-innen mit dem Förderschwerpunkts Lernen2. Mit 24,8 % waren Schüler/-innen mit dem Förderschwerpunkt emotionale-soziale Entwicklung die zweitstärkste Gruppe. Es folgte der Förderschwerpunkt Sprache (20,4 %). Im langjährigen Vergleich verschob sich die Zusammensetzung der Schülerschaft nach Förderschwerpunkten. Anfang der 2000er Jahre vereinte der Bereich Lernen noch die Hälfte aller Schüler/-innen auf sich. Im Zeitverlauf erlangten andere Förderschwerpunkte wie emotional-soziale Entwicklung sowie Sprache größere Bedeutung.

Während die Schülerzahl an Förderschulen sich seit mehreren Jahren auf einem ähnlichen Niveau bewegt, stieg die Zahl der integrativ unterrichteten Schüler/-innen stark an. 2018/19 wurden insgesamt 1.952 Schüler/-innen integrativ unterrichtet. Im Vergleich zu 2010/11 verdoppelte sich ihre Anzahl; aber auch im Vorjahresvergleich war mit einer Zunahme von 11,1 % eine starke Dynamik zu verzeichnen. Die Quote der integrativ unterrichteten Schüler/-innen erreichte 2018/19 mit 43,2 % einen neuen Höhepunkt. Der Anstieg fand in nahezu allen Förderschwerpunkten statt. Besondere Bedeutung hatte der integrative Unterricht mit 85,4 % in den Förderschwerpunkten emotionale-soziale Entwicklung und Sprache (68,2 %). Bei den Förderschwerpunkten geistige Entwicklung (4,4 %) und Lernen (4,8 %) und traten hingegen seltener Fälle von integrativer Beschulung auf.

Nach Schularten betrachtet fielen Unterschiede auf, die so bereits in Vorjahren bestanden. Die meisten Integrationsschüler/-innen wurden an Grundschulen unterrichtet (942 oder 48,3 % aller Integrationsschüler/-innen). Auf Oberschulen entfielen 756 Plätze (38,7 %), während Gymnasien von 192 und Waldorfschulen von 62 Integrationsschüler/-innen besucht wurden. Die entsprechenden Anteile an den einzelnen Schularten lagen mit 9,0 % an den Waldorfschulen am höchsten; es folgten die Oberschulen (6,3 %) und die Grund-schulen (4,5 %). An den Gymnasien wurde 1,2 % der Schülerschaft integrativ unterrichtet.

Geschlechtsspezifisch betrachtet waren Jungen, wie in den vorherigen Schuljahren auch, mit 65,5 % in der Mehrheit. An den Förderschulen stellten sie 62,9 %. Bei den integrierten Schülerinnen und Schülern war der Jungenanteil mit 70,3 % noch stärker ausgeprägt. Nach Förderschwerpunkten fiel er besonders bei der emotionalen-sozialen Entwicklung (83,3 %) hoch aus und fiel in den Förderschwerpunkten Lernen (56,1 %) und geistige Entwicklung (60,7 %) am geringsten aus.

Übergang auf eine weiterführende Schule

Nach der vierjährigen Grundschulzeit erfolgt im Freistaat Sachsen der Übertritt auf eine Oberschule oder ein Gymnasium. Im zweiten Schulhalbjahr der vierten Klasse erhalten alle Schüler/-innen eine Bildungsempfehlung. Seit dem Schuljahr 2016/17 hat sie keinen verpflichtenden Charakter mehr3. Mit Ausnahme der Jahre 2011 und 2012 lag der Anteil der gymnasialen Bildungsempfehlungen je über 50 %. Im Schuljahr 2018/19 betrug ihr Anteil 52,1 % und damit leicht unter dem Niveau der beiden vorangegangenen Jahre. Die Spannweite im Stadtgebiet war, wie in den letzten Jahren, enorm hoch und wies einen Maximalwert von 79,8 % gymnasialer Bildungsempfehlungen im Zentrum-Nordwest und einen Minimalwert von 14,3 % in Grünau auf. Geschlechtsspezifische Analysen zeigten zudem deutliche Differenzen: So erhal-ten Mädchen anteilig häufiger eine gymnasiale Bildungsempfehlung. Der Abstand zwischen den Geschlechtern betrug in den letzten fünf Jahren maximal 7,5 Prozentpunkte. Im Schuljahr 2018/19 waren es 4,3 Prozentpunkte. So erhielten 54,2 % der Mädchen und 49,9 % der Jungen eine Bildungsempfehlung für ein Gymnasium. Um den Einfluss jährlicher Schwankungen zu minimieren, wird ein Mittelwert der gymnasialen Bildungsempfehlungen über einen Drei-Jahres-Zeitraum von 2017 bis 2019 gebildet. Dieser betrug für die Stadt Leipzig 52,6 %. Eine Konzentration an Grundschulen mit geringen Anteilen gymnasialer Bildungsempfehlungen lag im Leipziger Osten. Hier erreichten die meisten Schulen im Dreijahresmittel Werte unter 35 %. Ein weiterer räumlicher Schwerpunkt war in den Ortsteilen Grünaus auszumachen. Auch in den Schulen in Schönefeld, Paunsdorf, Möckern und Lößnig fielen die Anteile gymnasialer Bildungsempfehlungen unterdurchschnittlich aus. Diese Gebiete sind größtenteils deckungsgleich mit den Schwerpunkt- und Aufmerksamkeitsgebieten der Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes „Leipzig 2030“ („INSEK“). Die höchsten Anteile gymnasialer Bildungsempfehlungen fanden sich in den Ortsteilen entlang des Auwaldes und im äußeren Südosten der Stadt. Zwischen den Ortsteilen Zentrum-Nordwest und Südvorstadt bekamen mindestens zwei Drittel der Viertklässler/-innen eine Bildungsempfehlung für ein Gymnasium. Die städtischen Maximalwerte lagen beiknapp 80 % in Ortsteilen des Stadtbezirks Mitte (Haupteinzugsgebiete: Zentrum-Nordwest, Zentrum-West, Zentrum-Süd) und mit 73,7 % in der Südvorstadt und Schleußig.

Abschlüsse und Abgänge

Die Zahlen der Abschlüsse und Abgänge an allgemeinbildenden Schulen in Leipzig sind seit mehreren Jah-ren von demografischen Entwicklungen geprägt. Zuerst halbierte sich die Zahl der Abgänge zwischen 2003und 2011 von 5.662 auf 2.647 um anschließend zwischen 2013 und 2017 ein starkes Wachstum auf 3.801 (plus 43,6 %) an den Tag zu legen. 2018 beendeten 3.689 junge Menschen eine allgemeinbildende Schule und damit erstmals seit dem Tiefpunkt 2011 weniger als im Jahr zuvor. Die Zusammensetzung des Abschlussjahrgangs 2018 änderte sich nur minimal im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Abgänger/-innen verließen eine Oberschule (1.845 oder 50,0 %) und 42,3 % ein Gymnasium. Zwar waren Realschulabschlüsse 2017 mit 40,3 % noch immer der am häufigsten erlangte Schulabschluss. Die Differenz zu den Abgängerinnen und Abgängern mit allgemeiner Hochschulreife nahm aber weiterhin stark ab. So legten im Abschlussjahr 2018 39,7 % der Schüler/-innen die allgemeine Hochschulreife ab. Vor allem der Anteil (qualifizierender) Hauptschulabschlüsse war in den letzten fünf Jahren rückläufig. Die absolute Anzahl der Jugendlichen in dieser Gruppe blieb allerdings identisch; die relative Abnahme resultierte demnach aus dem starken Wachstum der anderen Abschlussarten. Der Anteil der Abgängerinnen und Abgänger, die eine allgemeinbildende Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss verließen, stieg im Vergleich zum Vorjahr erstmals wieder an. 2018 waren es 430 Jugendliche und damit 44 mehr als noch 2017. Der entsprechende Anteil lag bei 11,7 %. Fast alle Schüler/-innen ohne mindestens Hauptschulabschluss stammten von den Förder- und Oberschulen. Hierbei ist zu erwähnen, dass der Erwerb eines solchen Abschlusses nur an einigen Förderschulen möglich ist. Seit 2004 waren jährlich mehr als die Hälfte der Schulabgänger/-innen ohne Hauptschulabschluss von Förderschulen. Dies traf 2018 erstmals nicht zu: Mit52,3 % stammte die Mehrheit von Oberschulen. Hier nahm die Zahl der Abgänge ohne mindestens Hauptschulabschluss im Vergleich zum Vorjahr von 175 auf 225 um 28,6 % zu.

Differenziert nach Schularten zeigten sich auch im Jahr 2018 die Gymnasien als Schulart mit der höchsten Erfolgsquote. 92,9 % der Absolventinnen und Absolventen verließen diese mit der allgemeinen Hochschulreife. An den Oberschulen legten 73,2 % der Schüler/-innen einen Realschulabschluss ab, 14,6 % einen Hauptschulabschluss und 12,2 % verließen die Oberschulen mit einem Abgangszeugnis. Von den Schülerinnen und Schülern der Förderschulen verließen 7,0 % die Schule mit einem Realschulabschluss und 12,9 % mit einem Hauptschulabschluss. Die Mehrheit der Förderschüler/-innen (80,1 %) beendete die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss. Eine geschlechtsspezifische Betrachtung zeigte, dass Schüler häufiger ohne Abschluss blieben als Schülerinnen, seltener die allgemeine Hochschulreife erlangten und die Oberschulen tendenziell mit niedrigeren Abschlüssen verließen. So war die Mehrheit der Schülerschaft, die die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss verließ, männlich (58,1 %), bei der allgemeinen Hochschulreife war die Tendenz entgegen gesetzt, hier stellten Jungen nur 44,7 %. 484 Abgänger/-innen hatten 2018 einen Migrationshintergrund (13,1 %); im Vorjahr fiel der Anteil mit 13,2 % ähnlich hoch aus. Allerdings trat eine andere Zusammensetzung nach verlassener Schulart und daraus folgend den erlangten Schulabschlüssen zutage. Die Differenz war an Oberschulen am stärksten ausgeprägt. Schüler/-innen mit Migrationshintergrund verließen diese anteilig deutlich häufiger (69,0 %) als Schüler/-innen ohne Migrationshintergrund (47,1 %). Dafür gingen sie seltener von einem Gymnasium ab (25,0 % zu 44,9 %). Dieses Verhältnis war in den letzten Jahren bereits vorhanden, aber noch nicht so stark ausgeprägt. Die Grundzusammensetzung beeinflusst ebenfalls die erzielten Bildungsabschlüsse: Durch den antei-lig geringeren Besuch der Gymnasien lag die Abiturquote bei Schüler/-innen mit Migrationshintergrund lediglich bei 22,7 %. Nach einer positiven Entwicklung in den letzten Schuljahren verließ 2018 wieder jede/-r vierte Abgänger/-in mit Migrationshintergrund ohne mindestens einen Hauptschulabschluss die Schule. Zuletzt fiel der Wert 2013 mit 22,3 % ähnlich hoch aus.

Bei der räumlichen Betrachtung der Abgänger/-innen ohne mindestens einen Hauptschulabschluss innerhalbder Oberschulen in kommunaler Trägerschaft zeigten sich sowohl deutliche Unterschiede im Stadtgebiet als auch eine starke Konzentration auf einige Schulen. Im gemittelten Dreijahresschnitt von 2016 bis 2018 vereinten sieben Schulen mehr als die Hälfte der Schulabgänger/-innen ohne mindestens Hauptschulabschlussauf sich. Der maximale Wert lag mit 23,3 % im Ortsteil Grünau-Mitte. Es waren vor allem die Schulen in den Schwerpunktgebieten der integrierten Stadtentwicklung, die deutlich überdurchschnittliche Werte aufwiesen. Räumlich differenziert zeigten sich diese Gebiete neben Grünau in Schönefeld und Paunsdorf sowie im Leipziger Westen. Hier betrug der Anteil der Schulabgänger/-innen ohne Abschluss jeweils mehr als 20 %.

Niedrige Werte von unter 5 % waren im nordwestlichen Zentrum und den Stadtrandlagen zu finden. Im innenstadtnahen Osten stiegen die Werte wieder auf über 20 %. Eine stark positive Entwicklung zeigte hinge-gen die 94. Schule in Grünau-Nord.

Berufliche Bildung an berufsbildenden Schulen

Die Entwicklung der Schülerzahl an den berufsbildenden Schulen in Leipzig erreichte im Schuljahr 2005/06 mit knapp 27.000 Schüler/-innen ihren Höhepunkt; anschließend sank sie bis einschließlich in das Schuljahr 2015/16 stark. Nachdem im Schuljahr 2016/2017 erstmals wieder ein Anstieg der Schülerzahl im Vergleich zum Vorjahr vermeldet werden konnte, fiel die Entwicklung 2018/19 erneut positiv aus – das Wachstum betrug 2,8 %. Innerhalb der Bildungsgänge wiesen die Schülerzahlen eine sehr differenzierte Entwicklung auf. Während vor allem die Berufsfachschulen (7,7 %), die Fachschulen (4,6 %) und die Berufsschulen (2,4 %)steigende Schülerzahlen zeigten, herrschten im Übergangssektor (minus 18,8 %) und an den berufsbildenden Förderschulen (minus 6,1 %) rückläufige Zahlen vor. Die rückläufige Anzahl der Schüler/-innen im Übergangssektor betraf sämtliche Bildungsgänge und war nicht vorrangig auf die Reduzierung der Vorbereitungsklassen mit berufspraktischen Aspekten zurückzuführen. Die Zahl der Schüler/-innen in diesem Bildungsgang nahm zwar weiterhin ab (von 113 auf 99), der große Rückgang um 63,8 % ist allerdings bereits auf das Schuljahr 2017/18 zu datieren. Im Vergleich zum Vorjahr verlor vor allem das Berufsvorbereitungsjahr absolut betrachtet an Schüler/-innen (minus 89 Schüler/-innen). Auf, nach absolut betrachteten Zahlen, schwächerem Niveau nahm auch weiterhin die Schülerzahl des Berufsgrundbildungsjahres (minus 34 Schüler/-innen) und der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (minus 18 Schüler/-innen) ab.

Der Anteil der versorgten Bewerber/-innen lag im Ausbildungsjahr 2017/18 bei 92,0 %; 248 Personen (8,0 %) wurden als nicht versorgt eingestuft. Dieser Anteil sank in den letzten Jahren kontinuierlich. Auf der anderen Seite konnten auch im aktuellen Berichtsjahr 247 gemeldete Stellen nicht besetzt werden. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen befindet sich seit dem Ausbildungsjahr 2010/11 auf einem hohen Niveau von über 200. Rechnerisch betrachtet stand in den letzten Jahren für (fast) jede/-n unversorgte/-n Bewerber/-in eine unbesetzte Ausbildungsstelle zur Verfügung. Entgegen der naheliegenden Annahme waren die meisten unversorgten Bewerber/-innen formal gut qualifiziert. So hatten etwa je ein Drittel einen Haupt- oder Realschulabschluss und weitere 26 % verfügten über eine Fachhochschul- oder Hochschulreife.

Bericht zusammengetragen von Petra Elias am 9.11.2019