Lisa ist bald 10 Jahre alt. ihr Gesicht strahlt, wenn Sie von ihrer Schule erzählt. Lernen macht ihr Spaß. Dafür sorgen zwei Personen in ihrer Klasse. Ein Lehrer und ein Assistent. Lisa braucht Hilfe beim Lernen. Sie ist mehrfach Körperbehindert. Würde man sie nicht in ihrem Rollstuhl sehen, würde man es nicht vermuten. Jetzt in den Ferien freut sie sich auf auf den gemeinsamen Urlaub mit den Eltern. Doch bevor der startet kommt, geht sie in die Ferienspiele. Gehen ist nicht der richtige Begriff. Sie wird früh vom mobilen Fahrdienst abgeholt und zu einer Schule gebracht. Die Ferienbetreuung für Kinder mit Beeinträchtigungen übernimmt der mobile Behindertendienst der Stadt Leipzig.
Verena hat noch zwei andere Kinder zu Hause. Mittlerweile kennt sie sich gut aus, welche Unterstützung sie wo erhalten kann. Eines macht jedoch immer wieder Sorgen. Sie kann ihren Chef immer erst vier Wochen vor den Ferien sagen, wie sie Arbeiten kann, denn da erfährt Sie von wann bis wann Lisa unterwegs ist. Am Anfang des Schuljahres erfährt Verena, wo ihr Kind betreut wird. Leider ist nicht die Schule in der Lisa lernen darf. Nach jedem Sommerferien beginnt aufs Neue das Bangen, um einen Ferienbetreuungsplatz, nach der Antragsstellung.
Normalerweise können sich Eltern auf die Ferienbetreuung im Hort ihrer Schule verlassen. Sie wissen meistens schon Monate vorher, dass ihr Platz sicher ist. Das macht es auch für die Arbeitgeber einfacher, ihre Mitarbeiter zu planen. Nur für Verena ist es jedes Mal ein riesen Aufwand und ein Zittern bis auf die letzte Minute.
Der Hintergrund ist der, dass die Förderschulen für geistig behinderte Kinder nur eine begrenzte Anzahl von Ferien Betreuungsplätzen anbieten. Aber auch das ist nicht korrekt. Die Ferienbetreuung wird vom mobilen Behindertendienst organisiert. Das heißt, dass dieser sich mit der Stadt Leipzig zusammen setzt und Sie schauen gemeinsam in welchen Schulen Räumlichkeiten genutzt werden dürfen. Jedes Jahr muss Verena für Lisa den Antrag stellen und immer den bedarf anmelden.
Verena weiß, dass das nicht stimmt. Meistens hat sie schon vor den ersten Ferien im Schuljahr ihren Antrag auf Ferienbetreuung für das gesamte Schuljahr abgegeben und ihren Bedarf für jede Ferien angemeldet.
Der Kreiselternrat der Stadt Leipzig ist seit drei Jahren gemeinsam mit den Eltern an dem Thema dran Punkt die Namen der betroffenen Eltern und Kinder sind dem Vorstand bekannt. Für den Text sind die Namen geändert.
Verena hat schon viele Briefe an die Stadtverwaltung geschrieben. Der Arbeitskreis Förderschulen ist im Gespräch mit der Stadtverwaltung. Verena kann nicht nachvollziehen, warum nur so wenig Plätze für geisitg behinderte KInder zur Verfügung gestellt werden. Jedes Kind, was eine Grundschule besucht hat automatisch Anspruch auf einen Hortplatz und damit auch auf einen Platz in der Ferienbetreuung seiner Schule. Nur für Kinder aus den Förderschulen mit geistiger Entwicklung gilt dies nicht. Sie müssen in den Ferien die Schule wechseln. Nicht immer erhalten Sie einen Platz an einer Schule, der für Ihre Bedürfnisse geeignet ist. Verena kann nicht verstehen, warum die extra dafür ausgestatteten Förderschulen ihre Türen in den Ferien schließen.
Laut Stadtverwaltung betrifft es wohl um die 120 Kinder. Verena weiß, dass es über 400 Kinder und deren Eltern betrifft. Die Planung des Familienlebens mit der Arbeitsstelle wird dadurch extrem schwierig. Familien mit behinderten Kindern, stehen eh schon vor großen Herausforderungen. Warum kann hier die Stadtverwaltung nicht allein darum schaffen, fragt sich Verena. Sie hat den Verdacht, dass es bei Inklusion immer nur um die Kinder geht, die sich anpassen können.
Verena hat mit ihrer Tochter Glück. Lisa fällt es nicht schwer, sich auf eine neue Umgebung einzustellen. Anderen Kindern fällt es nicht so leicht. Also lassen die Eltern ihre Kinder lieber in der häuslichen Betreuung. Das bedeutet, dass sich die Eltern mit ihrem Urlaub in die Betreuung ihres Kindes einteilen müssen. Ganz schwer haben es hier Alleinerziehende. Nur mit einem sehr toleranten Arbeitgeber, haben Sie die Möglichkeit überhaupt im Berufsleben Fuß zu fassen.
Der Leipziger Kreiselternrat hat schon mehrmals versucht auf die Situation gegenüber der Presse hinzuweisen. Doch selbst hier bekommen sie keine Stimme. Zu speziell das Thema und zu wenige sind Betroffen ist die Antwort aus den Redaktionen.
Der Kreiselternrat fragt: Wie ernst ist es den Befürwortern von Inklusion wirklich in der Stadtverwaltung?