In Borsdorf waren am Montag, den 19. Juni die Berufsorientierungs-Lehrer der ganzen sächsischen Bildungsagentur (SBAL) geladen. Der Bereich betreut ca. 150 weiterführenden Schulen in öffentlicher und privater Trägerschaft. Aus den Schulen, Institutionen und Unternehmen waren 124 Teilnehmer trotz der Bahnanschläge ins Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer zu Leipzig gekommen. Insgesamt 38 Vertreter aus den Schulen des Stadtgebietes Leipzig waren unter den Gästen.
Unterstützung in der Berufsorientierung ist auch Vermittlung von Lebenskompetenz
Der Leiter der sächsischen Bildungsagentur Herr Heynoldt betonte die Wichtigkeit der Vermittlung von Lebenskompetenz und verwies auf Paragraph 1 Absatz 4 des neuen Schulgesetzes. Er warb bei den Berufsorientierungs-Lehrern auch für das neue Betriebspraktikum an Schulen, um Schüler für ein Lehreramtsstudium zu begeistern.
Kennzahlen der Fachkräftesituation in der Region
Die Arbeitsagenturleiter aus Leipzig und Oschatz Herr Steffen Leonardi und Hardrun Hirchberg stellten die Zahlen ihrer Bereiche vor. Die Arbeitslosenquote seit mit 7,7 % die niedrigste seit 1991. Gerade mal 23 042 Arbeitssuchende wären jetzt auf dem Markt. 260 000 Sozialversicherungspflichtige sind zur Zeit beschäftigt. Das ist ein Zuwachs von 2, 9 % im Vergleich zum letzten Jahr. Die Lehrstellensituation sei noch besser. Für jeden der registrierten 2.030 Bewerber (1.047) liegt eine der Agentur für Arbeit 2.323 (1.262) gemeldete Ausbildungsstelle. Die Angaben in Klammern sind noch nicht bedient.
Ähnlich zeigt sich das Bild im Leipziger Land und in Nordsachsen
mit 7,7 % und 6,0 % Anteil und in Zahlen 8.216 und 7.958 Arbeitssuchende.
Mobilität ist der Knackpunkt der Lehre
Die Mobilität der künftigen Azubis ist der Knackpunkt an der passenden Lehrstelle. Hier ist der Nahverkehr gefragt. Eine Lehrstelle muss auch vom Wohnort aus erreichbar sein.
Wenn es nach Agenturleiter Leonardi geht, sollte Berufsorientierung schon im Kindergarten beginnen. Oft fehlt den jungen Menschen die Vorstellung von den Tätigkeiten in einem Beruf. Leipzig hat sich für ein Modelprojekt beworben, führt er weiter aus. Lebensbegleitende Berufsberatung beginnt in der Sekundarstufe eins. Es wird damit mehr Präsenz der Arbeitsberater in den Schulen geben. Es soll mehr Unterstützung für die Azubi geben. Immer noch 25 bis 30 % der jungen Menschen brechen ihre Lehre ab. Die Arbeitsagentur will Unterstützung anbieten, damit der Lehrling seine Ausbildung beenden kann.
Industrie und Handelskammer (IHK)
Der Abteilungsleiter Wirtschafts- und Bildungspolitik Dr. Gerd Ziener stellt die IHK vor. Sie betreut in der Region um die 67.000 Klein- und Mittelständische Unternehmen aus Industrie, Dienstleistung, Medien, Handel, Bau, Landwirtschaft und viele andere Bereiche, nur keinen Handwerksbetrieb.
Eine der drei wichtigsten Aufgaben der IHK ist es, Azubis in die Ausbildung über 200 Berufe zu begleiten. Hauptsächlich werden Lehrlinge im kaufmännischer Bereich und in der Elektrotechnik gesucht.
Die Veranstaltungsreihe „Elternabend“ findet zweimal im Jahr statt. Lehrer sind willkommen. Die Teilnehmer können sich dort über den Übergang von Schule in die Ausbildung informieren.
Die Handwerkskammer (HWK)
Herr Klaus von der Handwerkskammer beklagt, dass produktive Arbeit nicht mehr so geachtet wird, als in seiner Jugend.
Immerhin gibt es novh 49 Berufe in Deutschland, in denen ein Meister möglich ist und in vielen Bereichen notwendig ist, um dieses Handwerk ausüben zu dürfen. Ca. 28 % der Arbeitnehmer im Handwerk sind über 50 Jahre alt. Über 1000 Betriebe suchen zeitnah Nachfolger in ganz Sachsen.
Hier in Borsdorf ist eine von drei Meisterschulen Deutschland weit in der der Meister für Kosmetik ausgebildet werden.
Preisverleihung zum „Schau rein“
Zur Preisverleihung zum „Schau rein“ werden Schulen für ihr Engagement in dem Projekt ausgezeichnet. Für Leipzig holt die
Pestalozzi Oberschule den mit 1000,00 € dotierten Preis. Der Stadtelternrat gratuliert dem Gewinner für den verdienten Preis. Die Schule hatte es geschafft, fast alle Schüler ab 14 Jahren in die Unternehmen zu vermitteln. Damit hat sie eine zusätzliche Woche Praktikum geschaffen.
Workshops für die Berufsorientierungslehrer
Die Vorsitzende das Stadtelternrates Leipzig Petra Elias nahm am Workshop 7 teil. Sie berichtet:
„Neun Schulen in ganz Sachsen starten damit zum neuen Schuljahr. Die ersten ausführenden Gymnasien in der SBAL sind die Schulen in Brandis, Geithain und Engelsdorfs.
Zum ersten Workshop waren acht Gymnasiallehrer dabei. Sie gaben hilfreiche Einblicke, wie der Kurs umgesetzt werden könnte. Als ungünstig wurde die Möglichkeit bewertet, dass GRW mit „Auf dem Weg ins Berufsleben“ getauscht werden kann, wo doch politische Bildung eigentlich gestärkt werden sollte.
„Auf dem Weg ins Berufsleben“ – fertige Unterrichtsangebote von den Kammern
Vielfältige Unterstützung kommt aus den Kammern und der Agentur für Arbeit. So können zwei Stunden Unterrichtsinhalte vom der Agentur für Arbeit gebucht werden. Vorgestellt wird darin ein Selbsterkundungstool zur beruflichen Orientierung im Bereich Studium.
Dieses Tool ist noch in der Erprobungsphase und darf von Leipzig schon genutzt werden.
Was sollte in den Klausuren geprüft werden?
Eine wichtige Nachlese zum Workshop: Ein Lehrer sprach das Thema Klausur an und was sie darin den Abfragen solle. Es seien so viele weichen Faktoren darin, die wirklich fair zu prüfen, sehr schwierig sei. Da ist noch Handlungsbedarf.“
Beitrag Petra Elias vom 27.06.2017