Kommentar: Migration und Schule

Kinder mit Migrationshintergrund sind schon lange keine Exoten mehr an Leipziger Schulen. An manchen Schulen haben wir eine Migrationsquote von über 75%. Was jedoch nicht heißt, dass jedes dieser Kinder tatsächlich Eltern hat, die beide kein Deutsch sprechen und auch nicht aus Deutschland stammen. Manchmal sind die Kinder auch nur im Ausland geboren worden.

Dies jedoch trifft nicht auf die in 2015 dazugekommene Generation von Migranten zu. Hier haben wir neben der Sprache, auch einen komplett anderen Kulturkreis. Die neuen Bürger gilt es für die unsere Kultur zu sensibilisieren. Auch wenn Multikulti ein bereichender Ansatz ist, spätestens dann, wenn es um Verordnungen und Gesetze geht, ist deren Einhaltung zu beachten. Keine Struktur oder Organisationsform kann auf diese Grundlage verzichten, ohne dass nachhaltiger Schaden für alle Beteiligten droht.

Mit welchen Herausforderungen haben wir aus Sicht der Eltern und Schule zu kämpfen?

Eltern mit Wurzeln in Syrien oder Afghanistan haben meist komplett andere Schulerfahrungen als jemand, der hier aufgewachsen ist. Das beginnt bei der Anzahl der Schuljahre, bei den Schwerpunkten des Lehrplanes, der Vermittlung der Inhalte, der Klassenraumdisziplin und geht bis zu den Zielen von Schule und dem Schulabschluss.
Welche Schwerpunkte wir hier in unseren Lehrplänen setzen, ist den Eltern zum Teil komplett unbekannt.
Für sie hat ihr Kind nur dann Erfolg in der Bildung, wenn ihr Kind am Ende auch studieren wird. Dies gibt eine enorm hohe Erwartungshaltung an die Kinder vor. Der Grund dafür ist auch, dass es in den Herkunftsländern duale Ausbildung weitesgehend unbekannt ist. Von der hochwertigen dualen Ausbildung besonders im technischen Bereich haben diese Eltern kaum eine Vorstellung.

Mit welchen Schwierigkeiten müssen die Kinder mit Migrationshintergrund rechnen?

Kindern erlernen schon im Kindergarten Kulturtechniken, die sie auf Schule vorbereitet. Dazu gehört z.B. das Puzzeln,  der Umgang mit Schere und Papier oder das Konzept von Brettspielen. Helfer, die in den Flüchtlingseinrichtungen den Kontakt aufnahmen, berichteten davon, dass es sehr schwierig war, Teamspiele durchzuführen. Dieses Konzept scheint weitestgehend unbekannt zu sein. Ganz zu schweigen von den damit einhergehenden Begriffen im deutschen Wortschatz.

Mitteleuropäische Kulturtechniken, sind Voraussetzung für einen gelingenden Schulbesuch.

Unsere Empfehlung ist daher, neben der üblichen Nachhilfe, dass Augenmerk darauf zu lenken, diese Kulturtechniken nicht nur mit den Kindern, sondern auch mit den Eltern zu üben. Das Kindern den gewünschten Schulabschluss schaffen, gelingt nach unserer Vorstellung am besten da, wo die Familie des Kindes mit in die Unterstützung einbezogen wird.
Beitrag von Petra Elias