Des einen Glück, des anderen Leid. Schulen im ländlichen Raum haben laut dem Artikel der LVZ keine Platzprobleme. Hier ist es wichtig, geeignete Lehrer zu finden, die zu den jeweiligen Schulkonzepten passen. Die Stadt Leipzig hat aus dieser Perspektive heraus eher ein Raumproblem. Das alle Schüler, die aufs Gymnasium kommen, auch von einem Gymnasiallehrer unterrichtet werden, dürfte von der sächsischen Bildungsagentur zu machen sein. Agenturleiter Ralf Berger sichert zu: “ Die Zuweisung an die Schulen kommt erst, wenn auch das letzte Kind geprüft und eingestuft wurde.“ Doch wo das Klassenzimmer sein wird, ist abzuwarten.
„Lockerung bei der Bildungsempfehlung – Schulen im Landkreis Leipzig reagieren gelassen
Gelassen reagieren die meisten Schulenim Landkreis Leipzig auf die Neuregelung beim Thema Bildungsempfehlung. Von Geithain bis Grimma vertrauen Schulleiter auf die Vernunft der Eltern, die jetzt das letzte Wort bei der Schulwahl für ihre Kinder haben.
Landkreis Leipzig. Die letzte Entscheidung über den Bildungsweg ihrer Sprösslinge treffen ab sofort die Eltern in Sachsen. Auch wenn die Noten nichts Gutes verheißen, können Grundschüler erstmals den Gang aufs Gymnasium antreten. Bisher galt die Bildungsempfehlung als Maß aller Dinge. Nun trägt sie nur noch orientierenden Charakter.
Gunter Neuhaus, Leiter der Geithainer Paul Guenther-Schule, schätzt die Auswirkungen im ländlichen Bereich als eher gering ein. „Die Eltern sind stärker an Schul- und Wohnortnähe interessiert“, so seine Erfahrung. Auf den Rat der Grundschulpädagogen, die das Kind täglich erleben, sollten die Eltern allerdings hören. Laut der Geithainer Lehrerin Ines Schöne kommt auf die Eltern jetzt eine höhere Verantwortung zu: „In meiner Klasse sind Schüler, die auf das Gymnasium gehen könnten, doch lieber die Oberschule absolvieren wollen.“ Thomas Heilmann, Besucher zum jüngsten Tag der offenen Tür, kann der Neuregelung nichts abgewinnen: „Aus meiner Sicht ist es besser, wenn die Lehrer die Leistung des Kindes einschätzen und eine Bildungsempfehlung aussprechen. Wenn der Schüler den Anforderungen des Gymnasiums nicht gewachsen ist, bleibt ihm eine Enttäuschung erspart.“ Später könne man sich ja immer noch für das Gymnasium entscheiden.
Mit einem stärkeren Ansturm auf die Abiturschmiede als in der Vergangenheit rechnet Margitta Schade, Leiterin des Gymnasiums Am Breien Teich in Borna, nicht. „Wir begrüßen, dass der Elternwille gestärkt wird. Für die Beratungsgespräche werden wir uns Zeit nehmen, um die Eltern bestmöglich in ihrer Entscheidung zu begleiten.“ Das Familien in der Vergangenheit einen Schulbesuch für ihr Kind durchboxen wollten, habe sie nicht erlebt. „Es kam nicht ein einziges Mal vor, dass Eltern die Bildungsempfehlung für ihr Kind angezweifelt haben und eine Aufnahme an unserem Gymnasium erzwingen wollten.“
Beitrag von Petra Elias