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Empfehlung-Zusammenarbeit-Kindergarten-Grundschule-Hort
Einleitung: #
Kindergarten, Grundschule und Hort sind als eigenständige, aber miteinander korrespondierende Einrichtungen zur Vermittlung von Erziehung und Bildung für die Kinder und auch deren Eltern wichtige Lebens- und Lernorte. Sie nehmen mit ihren ganzheitlich orientierten pädagogischen Konzepten entscheidenden Einfluss darauf, dass sich Kinder zu eigenverantwortlichen, gemeinschaftsfähigen und leistungsbereiten Persönlichkeiten entwickeln können.
Kindergarten und Hort sind als Tageseinrichtungen für Kinder institutionell der Kinder- und Jugendhilfe zugeordnet. Sie halten entsprechend ihrer Zielsetzung und Aufgabenstellung ein sozialpädagogisch orientiertes, plurales Angebot durch Träger der freien und öffentlichen Jugendhilfe bereit. Der Besuch des Kindergartens und des Hortes ist freiwillig. Jedes Kind hat vom vollendeten dritten Lebensjahr bis zum Beginn der Schulpflicht einen individuellen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Für Kinder im Grundschulalter gibt es eine Vorhaltepflicht von Hortplätzen. Das heißt: Das Platzangebot des Hortes soll dem tatsächlichen Bedarf an Hortplätzen entsprechen.
Kindergarten und Hort sind familienergänzende und -unterstützende sozialpädagogische Einrichtungen. Ihre Aufgabe besteht darin, über den Kreis der Familie hinaus den Kindern zu helfen, ihre kreativen, musischen, psychosozialen, kommunikativen und kognitiven Kompetenzen in der Kindergruppe zu entdecken und einsetzen zu lernen. Dabei ist dem Bedürfnis der Kinder nach spielerischer Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt genügend Raum und Zeit zu geben. In diesem Prozess kommt auf Grund der problematischen Entwicklung von Sprachauffälligkeiten und
Wahrnehmungsstörungen im Einschulungsalter der kindorientierten Sinnesschulung, der sicheren Ausprägung der Grob- und Feinmotorik sowie der Förderung der Sprachentwicklung herausragende Bedeutung zu.
Der Hort bietet den Schulkindern an, neben den unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Veranstaltungen der Schule, ihre freie Zeit – insbesondere am Nachmittag – unter Beachtung ihrer individuellen Bedürfnisse und Freizeitinteressen in der Gruppe sinnvoll zu gestalten. Dabei ist es entscheidend, auf der Förderung des Kindergartens aufzubauen, an den Forderungen der Schule anzuknüpfen und aktuelle Erlebnisse der Kinder aufzugreifen. Jedoch darf sich der Hort weder einseitig für Hausaufgabenhilfe instrumentalisieren lassen noch darf er in der Hausaufgabenhilfe seine vorrangige Aufgabe sehen.
Die Grundschule sieht sich in der Einschulungsphase Kindern gegenüber, die überwiegend in Tageseinrichtungen für Kinder über mehrere Jahre hinweg gefördert worden sind. Viele Kinder bringen gemeinsame Vorerfahrungen aus der Kindergartenzeit mit in die Schule ein. Auch gemeinsame Erlebnisse aus dem Hort haben ihre Auswirkungen auf den schulischen Lernprozess.
In der Übergangsphase vom Kindergarten zur Grundschule und zum Hort zielen die pädagogischen Bemühungen darauf, die Übergänge möglichst ohne „Brüche“ zu gestalten. Damit Kontinuität im kindlichen Bildungsprozess gelingen kann, ist es unabdingbar, dass:
- die betreffenden Einrichtungen möglichst genaue Kenntnis hinsichtlich der Bildungs- und Erziehungsziele voneinander haben,
- sie von den Methoden und Arbeitsformen der jeweils anderen Einrichtungen wissen und
- einen wechselseitigen Einblick in die Struktur der Einrichtung nehmen.
Für den Aufbau eines guten psychosozialen und lernorientierten Klimas ist von entscheidender Bedeutung, wie die Kinder ihren künftigen Pädagogen erstmals begegnen und wie die erste Kontaktaufnahme gestaltet wird. Denn davon hängt meist ab, ob und wie eine tragfähige Beziehung aufgebaut werden kann. Hierbei spielt auch eine wesentliche Rolle, wie Eltern und Pädagogen miteinander umgehen. Die Atmosphäre des Miteinanders ist dabei nicht Selbstzweck, sondern unterstützt den Lern- und Entwicklungsprozess der Kinder nachhaltig. Ebenso ist es für
jeden Pädagogen wichtig, den Kollegen aus der eigenen Schule oderder Tageseinrichtung und auch den Kollegen aus dem jeweils anderen Bereich als gleichwertigen Gesprächspartner anzunehmen und mit ihm das gemeinsame pädagogische Bemühen um die Förderung des einzelnen Kindes in den Vordergrund zu rücken. Übergangsbrüche können vermieden werden, wenn es gelingt, in Familie und Kindergarten frühzeitig über die Veränderungen offen zu sprechen und wenn das zu erwartende Neue als etwas Notwendiges und Schönes thematisiert wird. Jedes Kind wird die Veränderung von der Freiwilligkeit des Kindergartens hin zur Schulpflicht um so leichter mitgestalten, je selbstverständlicher es den Besuch des Kindergartens für sich selbst erfahren und
angenommen hat.