- Die junge Generation will politisch mitwirken – aber drei Viertel erleben die deutsche Demokratie als zu schwerfällig, um aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu lösen
- Repräsentative Befragung der Vodafone Stiftung Deutschland: 86 Prozent der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland machen sich Sorgen um ihre Zukunft
- Nur 23 Prozent erwarten, dass Deutschland den Klimawandel bis 2050 im Griff hat
Die Unzufriedenheit mit der Politik geht bei jungen Menschen in Deutschland weit über die Tagespolitik hinaus. Das belegt eine Studie der Vodafone Stiftung Deutschland. Obwohl die Mehrheit der jungen Menschen (66 Prozent) ihre Generation als eine wahrnimmt, die politisch etwas verändern möchte, hat weniger als ein Drittel (29 Prozent) das Gefühl, Politik beeinflussen zu können. Drei Viertel (75 Prozent) erleben die deutsche Demokratie als zu schwerfällig, um aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu lösen. Entsprechend pessimistisch blicken junge Menschen nach vorne: 86 Prozent machen sich Sorgen um ihre Zukunft. Nur acht Prozent haben die Hoffnung, dass es ihren Kindern einmal besser gehen wird als ihnen.
Wenig Hoffnung auf die Lösung der Klimakrise und ein besseres Bildungssystem
Lediglich 23 Prozent erwarten, dass Deutschland den Klimawandel bis 2050 im Griff hat. Weniger als ein Drittel (30 Prozent) denkt, dass Deutschland bis dahin sozial gerechter sein wird als heute und nur 28 Prozent sind überzeugt, dass das deutsche Bildungssystem zu diesem Zeitpunkt erstklassig sein wird.
Gefühl mangelnder Selbstwirksamkeit und Unzufriedenheit mit der Demokratie
Weniger als ein Drittel der 14- bis 24-Jährigen (29 Prozent) hat das Gefühl, Politik beeinflussen zu können. Auch der Funktionsfähigkeit der Demokratie in Deutschland steht die Jugend skeptisch gegenüber: Gerade einmal die Hälfte der Befragten (50 Prozent) ist zufrieden damit, wie Demokratie in Deutschland funktioniert. Die Meisten erleben die deutsche Demokratie als zu schwerfällig, um aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu lösen (75 Prozent). Der Aussage „es ändert sich nichts, egal wer regiert“ stimmten 58 Prozent der Befragten zu.
Geschlecht und Bildungsstand beeinflussen Einstellungen
Junge Frauen sind im Vergleich deutlich unzufriedener damit, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert (51 vs. 41 Prozent bei den Männern). Bei jungen Menschen mit formal niedrigem Bildungsstand ist das politische Interesse gleichzeitig deutlich kleiner. Sie informieren sich auch seltener über politische Themen und schätzen die Bereitschaft zur politischen Veränderung geringer ein als diejenigen mit formal hohem Bildungsstand.
Jungpolitiker:innen kommentieren Ergebnisse.
Wie kann die Generation Z wieder besser in das politische Geschehen eingebunden werden? Um diese Debatte zielführend voranzutreiben, haben fünf junge Bundestagsabgeordnete von FDP und Bündnis 90 / Die Grünen – Tobias B. Bacherle, Deborah Düring, Maximilian Funke-Kaiser, Max Lucks und Ria Schröder – die Studienergebnisse kommentiert. FDP und Bündnis 90 / Die Grünen waren die Parteien, die bei der letzten Bundestagswahl die meisten Stimmen junger Menschen erhalten haben.
Quelle:
https://www.vodafone-stiftung.de/jugendstudie-2022/
Link zur Studie:
https://www.vodafone-stiftung.de/wp-content/uploads/2022/04/Jugendstudie-2022_Vodafone-Stiftung.pdf