Ausgangslage: #
Die Nutzung digitaler Medien im Allgemeinen und sozialer Netzwerke im Besonderen ist ein vergleichsweise junges Phänomen der letzten 10-15 Jahre, welches sowohl Eltern als auch unsere Kinder vor Herausforderungen im Umgang stellt und uns alle permanent begleitet. Die Auswirkungen und gesundheitlichen Folgen einer sehr intensiven Nutzung digitaler Medien werden kontrovers diskutiert, intensiv untersucht und stellen neue Anforderungen an den Alltag und den Umgang in unseren Schulen.
Studien zur Auswirkung der Smartphonenutzung auf die Gehirnentwicklung zeigen bedenkliche Tendenzen:
Auch die WHO ruft zu einem Umdenken bei der Nutzung digitaler Medien auf:
https://www.who.int/europe/de/news/item/25-09-2024-teens–screens-and-mental-health
Entwicklungen: #
Ausgelöst durch diese und andere Studien gibt es erste Länder, die eine vollständige Einschränkung der Nutzung gewisser Formate, wie z.B. sozialer Medien umsetzen bzw. unterhalb eines bestimmten Alters verbieten. So wird beispielsweise in Australien die Nutzung von TikTok vor dem 16. Lebensjahr untersagt.
https://www.tagesschau.de/ausland/ozeanien/australien-social-media-102.html
https://www.zeit.de/digital/2024-11/australien-social-media-gesetz-verbot-u16
Inwieweit dies (neben der offenen technischen Umsetzung) zu positiven Effekten führt, wird man erst in einigen Jahren evaluieren können.
Handyverbot in Schulen – Erste Regelungen: #
Eine weichere Form der Einschränkung ist das Verbot der privaten Handynutzung in Schulen. Diese Diskussion ist im Laufe des Jahres 2024 in Deutschland intensiviert worden und im Frühjahr 2025 hat das Bundesland Hessen die erste verpflichtende Regelung ab dem Schuljahr 2025/2026 angekündigt bzw. beschlossen:
https://www.tagesschau.de/inland/regional/hessen/hessen-handyverbot-100.html
https://www.zeit.de/news/2025-03/20/hessen-plant-handyverbot-an-schulen
Die Diskussion: #
Es wird schnell einsichtig, dass es in der Diskussion keine „einfache“ und eindeutige Lösung gibt. Neben durchaus bestehenden Gefahren und dem Ruf nach Einschränkungen (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/handyverbot-an-schulen-smartphone-gesetz-100.html) ist auch zu akzeptieren, dass die Nutzung digitaler Medien und eben auch von „Social Media“ ein fester Bestandteil der Lebenswelt unserer Kinder ist (https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Bitkom-zu-Handyverbot-Schulen).
Ein Blick über den deutschen Tellerrand zeigt, dass in anderen europäischen Ländern bereits gesetzliche Regelungen zur Nutzung von digitalen Endgeräten in Schulen existieren:
Zudem zeigen Studien einmal einen durchaus bestehenden Einfluss der Endgeräte auf Lernen, Leistung und soziales Miteinander, sind jedoch andererseits auch vielschichtig im Hinblick auf Verbote:
https://www.sueddeutsche.de/karriere/schueler-studie-smartphone-1.5514323
https://www.tagesschau.de/wissen/technologie/handy-verbot-schulen-100.html
https://jugendnetz.berlin/jn/aktuelles/meldungen/Bildungsstudien-zu-Handyverbot-an-Schulen.php
In jüngerer Vergangenheit haben auch Schulleiter und Lehrer sich zu dem Thema geäußert … auch dort ein vielschichtiges Bild:
https://www.cornelsen.de/magazin/beitraege/handyverbot
Eine Zusammenfassung: #
Das Thema Handynutzung bzw. Nutzung sozialer Medien ist hochaktuell, extrem wichtig aber gleichsam kontrovers und nicht einfach zu klären. Es ist Konsens, dass die starke Nutzung digitaler Medien nicht ohne Auswirkungen ist. Diese können sehr negativ aber richtig kanalisiert auch durchaus positiv sein.
Die Gefahren in sozialen Netzwerken vor allem in Kombination mit dort stattfindendem Missbrauch der Formate, Falschinformation und kriminellen Energien ist ein riesiges Problem, welches uns als Gesamtgesellschaft vor die Veantwortung stellt unsere Kinder als schwächste Mitglieder unserer Gemeinschaft entschieden zu schützen. Dies muss über gesetzliche Regelungen, Prävention und vor allem Medienkompetenzerlernung gehen … sowohl bei Schülerinnen und Schülern als auch bei Eltern. Wir brauchen hier eine starke und entschlossene Initiative, die sich dem Problem annimmt und auch die Unternehmen der Plattformen in die Pflicht nimmt und gegebenenfalls sanktioniert.
Medienkompetenzvermittlung und ein verantwortungsbewusster Umgang sind das „A“ und „O“. Diese müssen verpflichtend und mit hohem Standard bereits in Grundschulen starten und über die ganze Schulzeit weitergeführt werden. Ob dann zusätzlich z.B. in Gundschulen weitere Maßnahmen nötig sind, wird die Zeit zeigen.
In Sachsen haben wir die demokratische Institution der Schulkonferenz, in der in weiterführenden Schulen Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler und Eltern gemeinsam diskutieren und Lösungen für die jeweilige Schule festlegen können. Dies demokratische Möglichkeit sollten wir in jedem Fall nutzen. Wir sollten uns zudem als „Erwachsene“ darüber im Klaren sein, dass wir nicht in die Lebenswelt unserer Kinder hineinregulieren sollten, ohne deren Position einbezogen zu haben. Dies fordern schon die Kinderrechte, die übrigens längst fest ins Grundgesetz gehören (https://www.kinderrechte.de/kinderrechte/kinderrechte-ins-grundgesetz/).
Wenn dann nach Einbeziehung und Prüfung aller Positionen dennoch eine gesetzliche Regelung notwendig und sinnvoll ist, dann werden wir eine gute Lösung finden müssen.
Medienkompetenz an Schule: #
Der KreisElternRat Leipzig (KER) bietet unter folgendem Link eine Aufstellung von Ansprechpartnern zum Thema Medienkompetenz an Schule:
https://ker-leipzig.de/docs-category/medienkompetenz/
Darüber hinaus bieten wir eine breite Sammlung von Ansprechpartnern zu einer Vielzahl schulrelevanter Themen:
https://ker-leipzig.de/docs-category/ansprechpartner/