Medienlinks: #
Mathe-Therapeuten: Dyskalkulie ist keine Krankheit und Rechnen für fast jeden erlernbar
https://www.mdr.de/wissen/mathematik-schule-abitur-dyskalkulie-rechenschwaeche-ist-heilbar-102.html
Was ist Lese-Rechtschreib-Schwäche #
Eine „umschriebene Lese-Rechtschreibstörung“ (LRS) liegt laut dem internationalen Klassifikationsschema ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor, wenn anhaltende und eindeutige Schwächen im Bereich der Lese- und Rechtschreibung NICHT auf folgende Kriterien zurückgeführt werden können:
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Entwicklungsalter
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Unterdurchschnittliche Intelligenz
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Fehlende Beschulung
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Psychische Erkrankung
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Hirnschädigung
Wenn Kinder Lesen und Schreiben lernen, ist die Schrift für sie am Anfang ein unverständlicher „Code“, bestehend aus vielen unbekannten Symbolen. Schritt für Schritt wird dieser Code im ersten Schuljahr entziffert und verinnerlicht. Eine Legasthenie erschwert diesen Lernprozess deutlich, denn der Code kann nicht in der üblichen Art und Weise entziffert werden. Umgekehrt fällt es schwer, ein gesprochenes Wort in diesen „Code“ zu übersetzen.
Quelle: https://www.bvl-legasthenie.de/legasthenie.html
Ursachen und Symptome: #
Genetik: Hat ein Elternteil Legasthenie, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind selbst eine Lese- und/oder Rechtschreibstörung entwickelt, erhöht. Dieser Faktor allein verursacht jedoch nicht zwangsläufig eine Legasthenie beim Kind.
Neurobiologie: Forschungsergebnisse unterstützen die Annahme, dass bestimmte Prozesse im Gehirn bei Menschen mit Legasthenie anders ablaufen, als bei Menschen ohne Legasthenie. So zeigen sich beispielsweise bei Kindern, die später eine LRS entwickeln, oft schon früh Unterschiede bei der Verarbeitung von Sprache. Reize, die schnell aufeinander folgen, werden von Menschen mit LRS anders verarbeitet. Und auch beim Lesen und Schreiben selbst können mit Hilfe von bildgebenden Verfahren Abweichungen der Aktivitätsmuster beobachtet werden.
Kognition (Denk- und Wahrnehmungsprozesse): Die veränderten neurobiologischen Prozesse von Menschen mit Legasthenie beeinflussen zudem einige kognitive Bereiche, die zwar keine direkte Grundlage für Lesen und Schreiben darstellen, jedoch trotzdem dafür relevant sind, wie zum Beispiel:
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Arbeitsgedächtnis
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Wahrnehmung und Verarbeitung von visuellen und auditiven Reizen und Informationen
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Aufmerksamkeit
Außerdem wirken sie sich direkt auch auf Bereiche aus, die für den Erwerb von Schriftsprache erforderlich sind, sog. Vorläuferfertigkeiten. Diese sind unter anderem:
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phonologische Bewusstheit (Bewusstheit über die lautliche Struktur der Sprache)
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morphologische Bewusstheit (Bewusstheit über die Struktur von Wörtern und die Wortbildung)
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Rapid Naming (Benennungsgeschwindigkeit als Maß dafür, wie schnell visuelle Symbole verbal benannt werden können)
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Buchstabenkenntnis
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Wortschatz
Quelle: https://www.bvl-legasthenie.de/legasthenie/ursachen.html
Was ist Dyskalkulie: #
Dyskalkulie ist international als Krankheit anerkannt. Die Definition einer Rechenstörung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lautet folgendermaßen: „Diese Störung bezeichnet eine Beeinträchtigung der Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar ist.“ Umgangssprachlich werden die Begriffe Rechenstörung, Rechenschwäche und Dyskalkulie oft synonym verwendet. Tatsächlich meinen die Bezeichnungen „Dyskalkulie“ und „Rechenstörung“ das Gleiche. Aber nicht jede Rechenschwäche ist auch eine Rechenstörung bzw. Dyskalkulie im medizinischen Sinne. In jedem Fall benötigen die Schülerinnen und Schüler jedoch eine besondere Förderung. Kinder und Jugendliche mit Dyskalkulie gibt es vermutlich an jeder Schule. Zwischen zwei und acht Prozent in der Bevölkerung sind von der Rechenschwäche betroffen.
Ursachen und Symptome: #
Bei der neurobiologischen Störung arbeiten bestimmte Hirnareale nicht wie bei anderen Menschen. Deshalb fällt es Schülerinnen und Schülern mit Dyskalkulie schwer, Zahlen miteinander in Verbindung zu setzen oder zum Beispiel ein Verständnis für Mengen und Zahlenräume zu entwickeln. Folgende Symptome können zum Beispiel Anzeichen für eine Dyskalkulie sein:
- Schwierigkeiten beim Zuordnen von Mengen und Maßen, wie Zeit, Längen (was ist mehr oder weniger, größer oder kleiner….)
- Probleme beim Schreiben von Zahlen
- Matheaufgaben werden nur sehr langsam gelöst, häufig werden die Finger zum Abzählen genutzt
Welche konkreten Ursachen es dafür gibt, ist von der Wissenschaft noch nicht vollständig geklärt. Unerkannt kann Dyskalkulie über die Jahre zu einer immer größeren Belastung werden: Viele Kinder entwickeln eine regelrechte Matheangst und Vermeidungsstrategien, die Freude am Lernen sinkt. Verhaltensauffälligkeiten können deshalb ebenfalls Symptome sein.
Was können Eltern tun #
Allgemein bietet der Freistaat Sachsen Informationen zur Förderung bei Teilleistungsschwächen unter: https://www.schule.sachsen.de/foerderung-bei-teilleistungsschwaechen-5427.html. Hir findet sich zum Beispiel auch eine Handlungsempfehlung für Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen.
Während im Falle einer vermuteten Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) die Schule von sich aus prüft und ein rechtsverbindlicher Nachteilsausgleich erfolgt (siehe Verwaltungsvorschrift LRS Förderung), ist dies bei Dyskalkulie nach wie vor keine Selbstverständlichkeit.
Elternverbände forderten bereits 2018 eine Gleichbehandlung https://ker-leipzig.de/2018/02/petition-elternnetzwerk-sachsen-verbindlicher-nachteilsausgleich-bei-dyskalkulie/ und haben eine Petition bis in den Landtag gebracht https://ker-leipzig.de/2018/06/neues-zur-petition-nachteilsausgleich-dyskalkulie/.
Lese-Rechtschreibschwäche: #
Wichtig ist, dass Eltern die Rechte der Kinder mit LRS kennen. Daher ist die Information hierzu vom Staatsministerium Kultus des Freistaates Sachsen eine große Hilfe.
Zu finden im Internet unter: Handlungsorientierung für den Umgang mit Schülern mit Lese-Rechtsschreib-Schwäche (LRS)
Hier findet Ihr u.a. Hinweise zum Begriff LRS, außerschulische Hilfen, angewandte Vorschriften und Empfehlungen. Empfehlungen zu Schülern mit LRS in den verschiedenen Schularten und mögliche Hilfen im schulischen Bereich. Es gibt Kopiervorlagen und Beispiele sowie Literaturempfehlungen. Wichtig ist auch die Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus zur Förderung von Schülern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche am Ende.
Darüber hinaus gibt sehr viele Möglichkeiten Hilfe zu bekommen. Da aber nicht alle Hilfsangebote zu jedem passen, hier eine Aufstellung was es so gibt.
Lega Kids #
Hier finden nicht nur Eltern sondern auch Kinder Hilfe. Die Seite befasst sich mit LRS und Dyskalkulie. Für Kids werden Spiele, Filme, Hörspiele angeboten. Die Figuren, z.B. Lega und Steni geben Tipps und Tricks wie man das Lese-Rechtschreibmonster Lurs austricksen kann. Eltern finden viele Informationen und Hilfsangebote.
LVL Landesverband Legasthenie & Dyskalkulie e.V. #
Hier findet man nicht nur Informationen. Es gibt auch einen Stammtisch – Legasthenie und Dyskalkulie Leipzig, an dem Eltern und alle Interessierten teilnehmen können. Hier findet ein gegenseitiger Austausch, Beitrag zur seelischen Entlastung, Aufklärungsarbeit sowie das Vermitteln von Hilfs- und Unterstützungsangeboten statt.
Wo?
Im Cafe Grundmann, Mahlmannstr. 16 in 04107 Leipzig.
Anmeldung oder Fragen an Frau Löschner, E-Mail: loeschner@lvl-sachsen.de
Duden Institut #
Hier werden viele Fragen zu LRS und Dyskalkulie beantwortet. Es werden Nachhilfe und Lerntherapien angeboten. Individuelle Beratungen. Darüber hinaus kann man sich auch zu Englisch-Schwäche oder Lernschwierigkeiten und ADHS informieren bzw. Hilfe erhalten. Das Duden-Institut Leipzig befindet sich in der Riemannstr. 32, 04107 Leipzig. Telefonischer Kontakt: 211 30 20 oder 14 90 9997 oder per Email leipzig@duden-institut.de
Noch ein letzter Hinweis, Kinder mit LRS fällt das Lesen schwarzer Schrift auf gelbem anstatt auf weißem Papier leichter.
Dyskalkulie: #
Auch zur Dyskalkulie findet sich eine Handlungsempfehlung des Landes Sachsen Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens Empfehlungen zur Förderung von Schülern mit wichtigen Informationen.
Wie bei der LRS gilt auch für die Dyskalkulie der Grundsatz:
„Gemäß § 35 a des Schulgesetzes für den Freistaat Sachsen hat die Schule die Aufgabe, den Unterricht und andere schulische Veranstaltungen an den individuellen Lern- und Entwicklungsvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler zu orientieren. Jede Schule muss den leistungsschwächeren und den leistungsstärkeren Schülerinnen und Schülern eine optimale Förderung zuteil werden zu lassen. Teilleistungsschwächen sind dabei entsprechend zu berücksichtigen.“
Hilfe bei Dyskalkuli findet sich in Leipzig an verschiedenen Stellen:
Zentrum zur Therapie der Rechenschwäche #
Institut für systemisch-integrative Lerntherapie #
LRS- und Dyskalkulie-Zentrum im Studienkreis #
Wichtig ist für Eltern, dass die Dyskalkulie schnell diagnostiziert wird und auf Grundlage der Diagnose die Forderung an die Erarbeitung einer Förderstrategie gemäß dem Anspruch von §35 a des Schulgestzes an die Schule gerichtet wird. Die oben genannte Handlungsempfehlung sowie weitere Dokumente des Landes geben hier Hilfestellung.
Aus unserer Erfahrung sind freie Schulen hier auch ein Stüc weiter bei der Unterstützung und Förderung der Dyskalkulie.